Ist ein Eigenheim Selbstversklavung?
Ich wohne derzeit Miete und beschäftige mich mit dem Thema Eigenheim.
Auch wenn das Eigenheim ja als Traum des Mittelstandes gesehen wird, so sehe ich darin auch eine große Bürde. Zwar "verpufft" natürlich offensichtlich die Miete, die man für eine Alternative zahlt, jedoch "verpufft" auch sehr viel Geld beim Kauf einer Immobilie in Form von Steuern, Notar, ggfs. Makler und natürlich auch in Form von Zinsen.
Zudem erhöht es die monatlichen Kosten, man muss immer mit spontanen Reparaturen rechnen, und man muss die Bude ja auch Jahrzehnte abzahlen, um Sie dann als alter Mensch ggfs. doch nicht mehr nutzen zu können, weil es dann mit der Treppe o.ä. nicht mehr so klappt.
Außerdem ist man fest an diesen Ort gebunden, und kann negativen Veränderungen (schlechte Nachbarn, Gestank, Lärm, etc.) nicht mehr einfach so ohne Verlust durch einen Umzug aus dem Weg gehen.
Als Randnotiz ist auch noch der Zeitaufwand zu erwähnen, der für die Pflege erforderlich ist.
Sehe ich das alles zu negativ?
Das Ergebnis basiert auf 15 Abstimmungen
13 Antworten
Kann sein, muss nicht.
Es gibt auch völlig rationale Gründe gegen ein Eigenheim, einige davon hast du bereits angesprochen.
Das häufig vorgebrachte Argument "Vermögensaufbau" basiert meistens auf der Behauptung, dass Mieter weniger sparen, und dass sie ineffizient sparen. Gleichzeitig geht man optimistisch davon aus dass Immobilienpreise real immer steigen, was wiederum lageabhängig ist - es gibt auch in Deutschland zahllose marode Einfamilienhäuser aus den 1950ern bis 1980ern, die keiner kaufen will, weil auch der Grund darunter dort nichts wert ist. Vielleicht ändert sich das in 20 oder 30 Jahren wieder, aber lebt der Bewohner dann noch?
Am Ende hat das weitaus mehr mit Emotionen zu tun. Wer sein Eigenheim als Freiheit betrachtet, wird dafür auch gern eine Prämie zahlen. Wer mit Immobilien Geld verdienen will (und nicht zwingend selbst darin wohnen will), hat wiederum eine andere Rechnung aufzustellen.
Beides hat Vor.- und Nachteile. Beides ist teuer. Rechne die Miete 20 Jahre hoch. Mit möglichen Mieterhöhungen. Dann, kommt man schnell auf ein erschreckendes Ergebnis. Das fällt je nach Miete, mal höher oder niedriger aus, als ein Haus kostet. Häuser, kann man so gestalten, das man sie bei einem Umzug mitnehmen könnte. Oder, man baut das Haus so, das man nicht mehr benötigte Räumlichkeiten abbaut. Zb, baut man ein EG und ein Teil des 1. EG aus Beton und den Rest baut man mit Seecontainern an. Heute, bedeutet ein Haus zu haben nicht unbedingt, das man bis zum Tod gebunden ist. Das mit dem Bezahlen stimmt, vor allem wenn Strassenausbaubeiträge hoch ausfallen, können diese zum unnötigen Verkauf führen. Finanziell kommt es auf das Haus an und auf seine Ausstattung! Man kann ein 90m2 Haus mit allem Komfort haben oder 320m2 .... Man könnte, wenn man schlau wäre, Energietechnisch unabhängig werden, was man im Normalfall als Mieter nicht werden kann. Falls der Vermieter nicht mitmacht. Somit, ist man als Mieter den Preisen völlig ungeschützt, ausgesetzt. Und auch als Mieter können unvorhergesehene Kosten einem Mieter auf die Füße fallen. Ich sehe auch mehr Vorteile im Eigenheim als Mieter einer Wohnung!
Natürlich hat ein Eigenheim auch Schattenseiten. Insbesondere die dir angesproche Flexibilität ist eingeschränkt. Aber neben einem Verkauf ist oft auch eine Vermietung möglich. Einen Mietvertrag kündigen ist natürlich immer einfacher und geht schneller.
Ob es sich finanziell rechnet muss man im Einzelfall tatsächlich prüfen. Mann muss die ersparte Miete mit den Zinsen, verwertverlust (durch Abnutzung) und Reparaturaufwand gegenüber stellen. Häufig wird sich das am Ende finanziell rechnen. Sonst würde ja auch niemand vermieten wenn die damit alle Verlust machen würden...
weitere Vorteil von Eigentum ist, das es wirklich die gehört. Es gibt keine Mieterhöhung oder Kündigungen vom Vermieter wegen Eigenbedarf o.ä.
Aus meiner Sicht heraus siehst Du das zu negativ. Aus Deiner Sicht heraus kann das alles zutreffen.
Das hängt ganz extrem von der Einstellung zum Eigenheim ab.
Ich habe ein Eigenes Haus und das bedeutet für mich die absolute Freiheit und auch eine hohe Sicherheit. Hier kann ich machen, was ich will und ich habe immer den Ort an den ich zurück kommen kann, den mir kein Vermieter wegnehmen kann, den ich gestalten kann wie ich will.
Meine beste Freundin hingegen hat ihr Haus gerade wieder gekauft, da sie sich dadurch unheimlich belastet gefühlt hat, immer in Panik vor der nächsten Reparaturrechnung war, völlig überfordert war mit der Vorstellung das alles alleine zu verantworten, und die Vorstellung, hier soundosviele Jahre gebunden zu sein, ihr geradezu Angst gemacht hat.
Mein Eigenheim ist einer der zentrale Pfeiler meines positiven Lebensgefühles. Für einen anderen ist es eine permanente Last. Das muss jeder mit sich selber ausmachen. Aus meiner Sicht heraus siehst Du das deshalb zu negativ. Aus Deiner Sicht heraus kann das alles zutreffen.
Das ist Ansichtssache, mir persönlich macht es heute noch
Spass vielseitig zu sein und dazu zu lernen.
opi ehrsam