Ist die UEFA eigentlich ein homophober Verein oder was haben die gegen bunte Vielfalt?

12 Antworten

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Der einzige Grund das die UEFA diese Aktion verbietet, ist dass sie eventuell das Finale in Ungarn spielen lassen wollen. Da kann man noch so sehr politische Gründe vorschieben, das glaubt kein Mensch.
Das hinknien lassen sie auch zu. Da geht es ebenfalls um Politik.

Das interessante ist ja, dass die UEFA 2019 noch groß getönt hat, dass die Europameisterschaft 2020 ein Turnier für alle sein soll. Und am Ende des Tweets die regenbogenflagge gemacht ha, mit dem Hashtag „EqualGame“. Das wäre jetzt der Zeitpunkt gewesen, zu zeigen, was wirklich dahinter steckt. Und sie zeigen, es steckt absolut nur Marketing dahinter. Aber solange man vor Turnieren tolle Zettel vorlesen lässt und einen Werbespot dreht, der sich um Respekt dreht, reicht das ja.

Und wenn Politik beim Sport angeblich nichts zu suchen hat, wieso werden dann noch Hymnen gesungen im Vorfeld? Es gibt historisch fast nichts politischeres als Nationalhymnen.

Die Aussage ist, dass politische, gesellschaftliche oder sexuelle Anspielungen im Profisport nichts zu suchen haben.

Den Ukrainern wurde der Schriftzug "ehre unseren Helden" auf den Trikots auch verboten. Klingt so auch erstmal unspektakulär, die deutschen wurden 2014 auch als WM-Helden bezeichnet. Aber ich kann's teilweise nachvollziehen. Irgendwann sind in jedem Stadion, auf jeder Bannerwerbung, auf jedem Trikot und auf jeder Fahne irgendwelche Thesen, Anklagen oder Forderungen zu diesem oder jenem, und am Ende ist das Stadion nur noch eine Bühne für solche Dinge und der Sport tritt in den Hintergrund.

Ich bin auch nicht homophob, aber ich denke irgendwo sollte man den Sport schon frei von zu vielen Botschaften außerhalb des Sports halten. Ich brauche auch kein bunt leuchtendes Stadion, ich toleriere Schwule und Lesben usw. auch so. Obwohl ich das Stadion wie oben total schön finde :-)

Wenn sich da jeder mal selbst hinterfragt, jeder, der für, und jeder der gegen diese Beleuchtung ist, ob er die Botschaft auch selbst lebt, reicht das absolut aus, um die Gesellschaft auf die richtige Schiene zu bringen.

Goku1989  22.06.2021, 19:51

Blöd ist halt nur, dass die UEFA den Stein 2019 selbst ins Rollen gebracht mit einem Tweed, in dem sie davon reden, dass diese Europameisterschaft für alle da ist. Und diesen Tweed beendet mit der Regenbogenflagge und dem Hashtag „EqualGame“.

Nationalhymnen sind historisch gesehen auch politisch, dennoch werden sie vor fast jeder Sportveranstaltung gespielt. Muss man dann theoretisch auch sein lassen.

Es ist eine absolute Utopie, dass man ein Sportevents veranstalten kann, ohne dabei politisch zu werden. Das geht nicht.

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therealkickers  22.06.2021, 20:17
@Goku1989

Überleg doch mal, was wäre, wenn man jetzt jedem Land zugestehen würde, irgendwelche Botschaften an den jeweiligen Gast zu senden. Plakate, Banner, Trikotsprüche. Überleg doch mal, was wäre, wenn wir statt in München jetzt in Budapest spielen würden, und die Ungarn würden im Stadion eine an uns gerichtete Kampagne gegen die deutsche Migrationspolitik fahren. Oder man würde in Polen spielen und die demonstrieren im Stadion gegen das deutsche Abtreibungsgesetz. Mit Plakaten, Bildern, Sprüchen, Themen. Würdest du dann auch sagen "ok, man darf politische Botschaften nicht aus dem Sport ausgrenzen"? Würdest Du diese Linie ziehen wollen? Wo würdest Du sie ziehen wollen? Wie begründest Du sie?

Ist nur das richtig und politisch korrekt / notwendig / legitim, was wir Deutschen denken? Ist alles falsch, was z.B. die Ungarn denken? Es wäre / ist sehr anmaßend, das man in Deutschland oft meint, die poltische und gesellschaftliche Korrekheit ganz alleine zu definieren und man das gottgegebene Recht habe, diese Ideale auf alle anderen Nationen zu spiegeln.

Sport soll verbinden. Das tolle an so einer EM / WM ist doch, dass alle Teilnehmer, vollkommen unabhängig von ihrer Politik, ihrer Gesellschaft, ihrer Denkungsweise zusammen diese Turnier feiern. Ich komme aus der Gegend Frankfurt und war bei der WM06 bei zwei Spielen. Die Abende und Nächte danach waren mit das schönste, was mir der Sport je bereitet hat. Wir haben mit Mexikanern, mit Engländern, mit Iranern und Portugiesen gefeiert bis wir nicht mehr konnten. Ich habe nie im Leben wieder so etwas positives, befreites und friedliches, schönes, multikulturelles erlebt.

Man hätte aber auch stattdessen eine Plakataktion gegen die Gräueltaten der mexikanischen Drogenkriege in Frankfurt abhalten können. Man hätte den Iranern aus poltischen Gründen die Teilname verbieten können. Man hätte praktisch gegen jedes Land irgendetwas anprangern können, was uns Deutschen nicht in den Kram passt.

Ich persönlich will das nicht. Ich will beim Sport / jetzt bei dieser WM sehen, wie die Ungarn Fußball spielen. Ich will mich nicht mit deren Ansichten über sexuelle Ausrichtungen befassen, zumal die Spieler und die Zuschauer ungerechtfertigterweise in so einem Fall den ganzen Kram abbekommen. Am Ende pfeift man sie noch aus, weil man ein Feindbild kreiert hat...

Es geht 90% der Nachrichten jeden Tag, jedes Jahr um solche Dinge. Unsere Politiker haben eigene Kanäle, diese Mitteilungen zu überbringen. Wir haben bilaterale Beziehungen in praktisch jeden Winkel der Erde. Wann hat denn in den letzten Monaten mal einer unserer konfliktscheuen Politiker irgendeiner Partei mal den Mund gegen Orban und die ungarische Herangehensweise an sexuelle Vielfalt öffentlich(!) aufgemacht? Keiner. Nie. Aber genau DORT müssen diese Themen diskutiert werden. Aber sie halten den Mund. Weil: Orban ist ja wichtig für Deutschland. aber der Fußball soll es dann richten, der mit Politik ü-ber-haupt-nichts zu tun hat? Nein. Der Sport ist kein Container und kein Überbringer solcher Themen.

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Goku1989  22.06.2021, 20:28
@therealkickers

Ich bin fast komplett bei dir. Es ist aber dennoch eine Utopie, dass man Sport und Politik trennen kann.
Die UEFA selbst verbreitet politische Botschaften in ihren Werbespots. Und genau die wollen einem erzählen, dass politische Aussagen gegen ihre Statuten sprechen? Ich bitte dich.

Sobald eine Nationalhymne gespielt wird und eine Flagge dazu gehisst, ist es politisch. Sobald sich ein Spieler nach dem Spiel zum Interview begibt und aufpassen muss, wie er etwas formuliert, ist es politisch.

Sobald der Chef der UEFA einem Staatschef die Hand schüttelt, ist es politisch.

Die Aussage, dass Politik und Sport getrennt sind, funktioniert nicht.
Wenn die Uefa sich hinstellt und klar sagt: „wir empfinden die geplante Aktion als provokant gegenüber einem unserer Mitgliedsverbänden und das wollen wir nicht.“, hat da fast niemand ein Problem mit.

Man sagt immer Politik darf den Sport nicht benutzen. Umgekehrt benutzt der Sport aber die Politik ganz bewusst. Sorry, aber dann muss ich auch ernsthaft versuchen mich abzugrenzen. So ist es nicht Fisch und nicht Fleisch.

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Es kommt auf den Kontext an.

Wäre das Spiel nicht gegen Ungarn, sondern gegen beispielsweise Dänemark, hätte man wohl nichts dagegen gehabt.

In Ungarn werden die Rechte der LGBTQ Gemeinschaft derzeit massiv eingeschränkt. Das ist schlimm, ohne Zweifel. Und dagegen sollte man friedlich demonstrieren dürfen.

Nun ist aber die EM ein internationales sportliches Turnier. Als solches sollte es von den Organisatoren nicht für politische Zwecke missbraucht werden bzw. missbraucht werden lassen.

Ich finde der Entscheidung der UEFA vollkommen richtig! Das hat mit Homophobie überhaupt nichts zu tun!

Es geht hier um Sport, um Fußball. Und da hat Politik nichts verloren! Und die allermeisten sehen diese Spiele oder kommen auch zu einen Spiel wegen dem Sport.

Es muss auch noch Räume geben, in denen nicht ständig auf irgendwelche Probleme hingewiesen wird und Zeichen gesetzt werden. Irgendwann ist mal Schluss. Und eine Sportveranstaltung sollte so ein Raum sein.

Die Leute beschweren sich doch immer, dass der Sport immer kommerzieller wird. Jetzt wird er auch noch immer politischer. Ich will keine Verhältnisse mehr wie zu Zeiten des Kalten Krieges, wo jede Olympiade oder Weltmeisterschaft ein Kampf der Systeme war.

Die Allianz in Regenbogenfarben zu beleuchten ist eine klare politische Aktion die in Richtung Ungarn geht. Ich finde es unfair, die ungarischen Fußballspieler mit so einer Geste zu konfrontieren, nur weil wir mit der ungarischen Politik nicht einverstanden sind. Das ist in meinen Augen respektlos.

Davon abgesehen halte ich diese ganzen Aktionen für pure Heuchelei! Sich vor dem Spiel kurz hinknien, eine bunte Armbinde zu tragen oder ein Stadion bunt zu beleuchten ist einfach und billig.

Aber zur WM nach Katar fährt die DFB-Elf trotzdem. Und ein Manuel Neuer würde da auch hinfahren, wenn er nächstes Jahr noch im Kader wäre. Dabei sieht es beim Thema Menschenrechte in Katar stockfinster aus. Juckt aber anscheinend niemanden.

Auch das die Vergabe der WM an Katar ein Resultat von Bestechung und Betrug war, ist anscheinend schon vergessen. Das mehr als 7000 Menschen beim Bau der Stadien bereits gestorben sind, ist anscheinend auch egal.

Wenn man schon politisch sein will und sich für Menschenrechte einsetzen möchte, dann sollte man die WM in Katar boykottieren. Aber das macht man nicht. So wichtig sind die Menschenrechte dann wohl doch nicht!

Das Argument der UEFA ist wohl in erster Linie das man denkt das die Stadt München dies wohl mit dem Ziel machen würde ein Zeichen gegen die Politik Orbans zu setzten und nicht als Zeichen für die Akzeptanz von LGBT+.

Ich persönlich finde ja das wenn dieses Zeichen auch als ein Statement gegen die eigene Politik zu verstehen sein kann, man seine Politik mal schleunigst überdenken soll.

Vom Dogma der UEFA und Fifa: Keine Politik im Sport. Wen man im Angesicht von Menschenrechtsverletzungen von brutalen Diktatoren und Autokraten schweigt, dann ist dies ebenfalls ein politisches Statement.