Ist "Der Prozess" von Kafka eine Tragödie?
Die Frage ist, ob man den Roman, obwohl es kein Drama ist, als Tragödie bezeichnen kann, und ob Josef K. überhaupt eine tragische Figur ist.
Danke im voraus!
5 Antworten
Josef K. ist eindeutig eine tragische Figur, und dass er eben dadurch zum Helden wird, dass er "scheitert" und stirbt, unterstreicht noch einmal die Nahe zur Tragödie. Warum man sich aber weigert, den Prozess (nicht nur diesen Roman) als Tragödie zu bezeichnen, liegt auf der Hand: Tragödie ist für uns zunächst ein Gattungsbegriff, genau wie Roman, und ein Roman kann deshalb keine Tragödie sein, genau so wie ein Hund keine Katze sein kann.
Meine Meinung:
Kafkas Romane entziehen sich der Eingruppierung in herkömmliche Schemata wie Tragödie etc.
Es sind surreale Träume verbunden mit persönlichen Erfahrungen.
Der Protagonist eines Romans kann zwar eine tragische Figur sein, dennoch würde man einen Roman nie als Komödie oder Tragödie bezeichnen.
Nein, eine Tragödie ist eine Form des Dramas. Ein Roman kann zwar extrem tragische Ereignisse behandeln, ohne deshalb eine Tragödie zu sein.
Auch ein Drama muss ja auch nicht "dramatisch" sein.
im altgriechischen Verständnis von Tragödie ja - denn er handelt ja nicht mit freiem Willen, sondern er ist getrieben von völlig irrationalen, undurchschaubaren höheren Gewalten, die ihn sogar in den Tod treiben, ohne dass er sich zu wehren weiß oder einen gerechten Richter fände.
Danke! Würdest du denn persönlich Josef K. als tragische Figur bezeichnen?