Ist der Islam eine Lebensordnung/Ideologie?

2 Antworten

Der Islam ist nicht bloß eine Religion, sondern auch eine Ideologie bzw. wesentlich ein Rechtssystem. Andere Religionen hingegen reglementieren nicht das komplette Leben der Gläubigen sowie des Staates. Muslime lehnen den Begriff jedoch ab, für sie ist der Islam die letzte offenbarte Religion Gottes.

Der Verfassungsschutz differenziert:

Der Islamismus bezeichnet eine Form des politischen Extremismus, in dem die Existenz einer gottgewollten und daher „wahren“ und absoluten Ordnung postuliert wird, die über den von Menschen gemachten Ordnungen steht. Unter dem Oberbegriff werden dabei verschiedene Strömungen zusammengefasst, die sich hinsichtlich ihrer ideologischen Prämissen, ihrer geografischen Orientierung und ihrer Strategien und Mittel unterscheiden.
Der Islamismus basiert auf der Überzeugung, dass die Weltreligion des Islam nicht nur eine persönliche bzw. private Angelegenheit ist, sondern auch das gesellschaftliche Leben und die politische Ordnung bestimmen oder zumindest teilweise regeln sollte. Dies steht im klaren Widerspruch zu den im Grundgesetz verankerten Prinzipien der Volkssouveränität, der Trennung von Staat und Religion, der freien Meinungsäußerung und der allgemeinen Gleichberechtigung. Islamisten verfolgen das Ziel, die freiheitliche demokratische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland unter Berufung auf ihre Religion ganz oder teilweise abzuschaffen und begründen damit eine Verfassungsschutzrelevanz.

Quelle: https://www.verfassungsschutz.de/DE/themen/islamismus-und-islamistischer-terrorismus/begriff-und-erscheinungsformen/begriff-und-erscheinungsformen_artikel.html

Sowohl der Islam, als auch das Christentum und das Judentum sind in der extremistischen, fundamentalistischen Form eindeutig eine Ideologie, da die Religion als absolute Wahrheit verstanden wird und man sie am liebsten allen aufoktroyieren will.

Modernisiert und moderat ausgelegt, ist ein privater religiöser Glaube dagegen keine Ideologie, sondern einfach ein Privatvergnügen. Die betreffende Person weiß, dass sein Glaube nicht die absolute Wahrheit ist, aber hat sich dennoch dafür entschieden dieses psychologische Konstrukt anzuwenden, weil er einen legitimen, privaten Nutzen davon hat.