Ist der Beruf des Teamassistenten so schrecklich, wie es sich anhört?

4 Antworten

Das hat nicht unbedingt was mit kein Bock zu tun. Teams bestehen mitunter aus ziemlich hoch bezahlten Leuten. Wenn Ingenieure, Informatiker, Architekten und sonstige jeden Kleinkram selbst machen, dann sind das teuer bezahlte Kopien, Ticketbestellungen oder was auch immer sie gerade zu extrem hohen Stundenlöhnen gemacht haben.

Dir würden daher nicht unbedingt nur Aufgaben zufallen die keinen Spaß machen, sondern eher welche, für die man nicht unbedingt ein Studium braucht. Die können durchaus Spaß machen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler; Ausbilder FIAE

MarketWizard 
Beitragsersteller
 27.02.2025, 23:39

Vielen Dank für deine Sichtweise. Ich würde diesen Job mit Sicherheit nicht machen. Finde es aber dennoch interessant, eine andere Perspektive darauf zu bekommen.

Wir haben bei uns auch einen Kollegen, der sozusagen die Müllhalde für alle ungeliebten Aufgaben ist. Er ist jetzt nicht offiziell Teamassistent oder so, aber als ich mir das mal angeschaut habe, wirkte der Job eigentlich wie das, was er macht. Er kriegt den ganzen Bürokram ab, während die anderen sich die spannenden Sachen raussuchen.

Alle Schrottaufgaben landen bei ihm, und er lächelt auch noch, wenn er sie kriegt, und versucht sie hinterher aber wieder weiter zu verteilen, was nur nicht klappt.

Toddy4711  28.02.2025, 00:07
@MarketWizard

Okay, das ist aber dann ein ganz anderer Fall und überhaupt nicht vergleichbar. Wenn ihr alle die gleiche Qualifikation habt (das lese ich zwischen den Zeilen raus) und einer bekommt den Schrott, dann habt ihr ein Teamproblem.

Trifft sich euer Team regelmäßig um mal die vergangenen Wochen Revue passieren zu lassen, Kritik offen auszusprechen etc? Wenn nicht: unbedingt mal machen. Wenn einer alles abbekommt, weil er sich anscheinen nicht traut sich zu wehren ein anderer das aber mitbekommt (also Du) mußt Du dann evtl. auch mal für ihn sprechen.

Wir haben solche Probleme tatsächlich nicht. Wir können eigentlich alle das gleiche, haben bestimmte Vorlieben, das heißt einige Drecksaufgaben bekomme ich nie, weil ein Kollege die tatsächlich mag und umgekehrt. Und Aufgaben die keiner mag, da wird halt aufgepaßt, daß die fair verteilt werden.

Das sind aber dann wirklich zwei grundverschiedene Dinge. Gibt es im Team unterschiedliche Rollen mit unterschiedlichen Qualifikationen und auch Gehältern, oder sind eigentlich alle auf gleichem Niveau und es werden Kollegen ausgenutzt. Im zweiten Fall habt ihr einfach ein dysfunktionales und da sollte was passieren, um den Kollegen zu schützen.

Der Begriff der Assistenz kam auf, als einige Stellen im Sekretariat mehr Umfang und Verantwortung bekamen. Inzwischen ist aber diese Differenzierung auch wieder komplett verwaschen und fast jede Stelle heißt mittlerweile "Assistenz" statt "Sekretär/in". Und die Inhalte solcher Stellen reichen eben auch von Gästeempfang, Terminplanung und Schreibarbeiten bis hin zu einer Art Trainee-Stelle für die zukünftige Geschäftsführung...

Aber genau wie früher bei Sekretär*innen sind diejenigen, die Assistenzen von oben herab und als "Mülldeponie" für ihre ungeliebten Aufgaben behandeln, immer noch diejenigen, die das extrem schnell bereuen und sich damit nachhaltig ihre Karriere im Unternehmen versauen können. Weil nach wie vor diese Menschen essentielle Schnittstellen sind, die wirlich nahezu alles wissen, was im Unternehmen gerade so abgeht. Diejenigen, die dir in der akuten Katastrophe sowohl den Allerwertesten retten, als auch dich komplett gegen die Wand fahren lassen können. Es sind die Menschen, die mit dir 'ne Stunde länger machen, um die Kundenpräsentation optimal vorzubereiten inklusive der guten Kekse zum Kaffee oder eben die, die pünktlich Feierabend machen und dich selbst an PowerPoint, Excel und dem Drucker verzweifeln lassen.

Somit sind solche Jobs zwar durchaus oft eher etwas für Menschen, die ihre Berufung eher darin sehen, andere zu unterstützen, statt selbst in (offizielle) Führungspositionen zu kommen. Aber es sind definitiv Jobs, die mit Verantwortung und auch einer weichen, indirekten Form von Macht einhergehen. Und auf alle Fälle sind Menschen in diesen Positionen ganz klar die, die man immer gut behandeln und mit denen man auf Augenhöhe fair und kollegial umgehen sollte, wenn einem der eigene berufliche Weg irgendwas wert ist.


MarketWizard 
Beitragsersteller
 01.03.2025, 00:53

Ich liebe deine Antworten. "Mülldeponie", das macht vor allem die Geschäftsführung mit ihrer Assistentin, und sie bleibt trotzdem weiterhin brav und loyal, was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann.

HappyMe1984  01.03.2025, 00:55
@MarketWizard

Eventuell ist das dann ja einfach die Arbeitsteilung der beiden und für die Asssistenz völlig okay? Oder hat sie sich darüber schon mal beklagt?

MarketWizard 
Beitragsersteller
 01.03.2025, 00:57
@HappyMe1984

Sie jammert ständig, wenn aber die Geschäftsführung in der Nähe ist, dann sagt sie immer: "Natürlich mache ich das!" und lächelt auch noch dabei. Da werden wir wieder bei dem Thema der offenen Kommunikation, was du ja vor Kurzem geschrieben hast.

Ich vermute mal schwer daß hier ein Missverständnis besteht.

Der Begriff Teamassistenz ist zwar ziemlich breit, jedoch gibt es in jeder Abteilung hierfür festgelegte Arbeiten, die genau definiert sind.

Zum Beispiel ein Team besteht aus Mitarbeitern der Entwicklung eines Produkts.
Die Teamassistenz bekommt dann möglicherweise folgende Aufgaben:
- Vorbereitung von Meetings mit Management und Produkt Support
- Buchen von Räumen, Einladung der Teilnehmer
- Laden der vorbereiteten Präsentationen
- Protokollführung der Meetings bzw deren Zusammenfassung
- Organisation und Bestellung des Büromaterials
- Abrechnung der Auslagen für externe Geschäftstermine
- Ansprechpartner für externe Abteilungen

Das ist jetzt nur ein Beispiel - das muß auch nicht eine einzige Person machen. Meist ist es auch so, daß die Teamassistenz gute Aufstiegschancen hat, wenn ihr ein Aufgabengebiet gut liegt und darin Verantwortung übernehmen möchte.

Auf keinen Fall ist das ein Job mit Drecksarbeit - klar gibt es immer schwarze Schafe unter Firmen - aber in der Regel ist die Tätigkeit klar definiert


MarketWizard 
Beitragsersteller
 28.02.2025, 09:03

Drecksarbeit ist tatsächlich der Begriff, den ich in diesem Zusammenhang im Kopf habe. Und das ist extrem stressig, weil ständig jeder kommt. Übrigens sind die Massen von Unternehmen schon zu Schafen, finde ich. Ob das jetzt im Bezug auf diesen Job ist, kann ich natürlich nicht sagen, aber grundsätzlich in dieser tollen Arbeitswelt.

Ich selber habe auch in meiner Firma eine Team Assistentin und ich sage mal so… ohne sie wären manche echt aufgeschmissen.
Was ich damit sagen will ist das diese Position eine wichtige Rolle spielt.

Wichtig zu wissen ist aber das man immer Zuarbeitet. Damit muss man natürlich klar kommen. Ich weiß nicht wie es bei anderen Firmen geregelt ist aber bei uns darf die jenige auch mal Arbeit ablehnen.


MarketWizard 
Beitragsersteller
 27.02.2025, 23:43

"bei uns darf die jenige auch mal Arbeit ablehnen." das ist auch wichtig, finde ich. Danke für deine Perspektive.

MarketWizard 
Beitragsersteller
 27.02.2025, 23:52
@ElvaSky06

Danke. Na, ich finde es dahingehend interessant, dass ohne sie einige echt aufgeschmissen sind.

Mich würde der psychologische Aspekt daran interessieren, ob es auch Leute gibt, die dann ihre Aufgaben einfach auslagern, wenn sie auf irgendetwas keinen Bock haben und vor allem, wie die Teamassistentin dort eine gute Balance findet zwischen Pflichterfüllung und gleichzeitig auch darauf zu achten, dass sie sich selbst nicht übernimmt.