Ist der Beruf Altenpfleger schwer?

5 Antworten

Hallo,

ich bin Altenpflegerin und kann die diese Frage mit großem Ja beantworten. Das ist ein sehr harter Job. Physisch und psychisch.

Körperlich wird man sehr gefordert, da man einfach sehr viel läuft oder nennen wir es mal eher rennt. Vor allem im Frühdienst ist man eigentlich nur am hin und her rennen. Bewohner aus dem Bett heben, Bewohner waschen, Bewohner duschen/baden, Bewohner ankleiden, zwischendurch auf Glocken gehen. Dann möchte jeder pünktlich sein Frühstück haben, manchen muss man das Essen eingeben. Je nach Pflegegrad und Motivation der Bewohner, geht es bei den einen einfach, bei den anderen umso schwerer. Ich bin 22 und merke es jetzt schon im Rücken.^^

Psychisch, du hast eine enorme Verantwortung. Vor allem als Fachkraft. Du musst an alles Mögliche denken. Du musst trotz Stress, Zeitdruck, Laune und mögliche Ablenkung konzentriert bleiben, wenn du Medi´s richtest oder die Berichte schreibst. Du musst auf Notfälle gefasst sein, wissen was zu tun ist und darfst dich nicht selbst in Stress und Hektik rein steigern (das unterschätzen viele). Du musst mit Kot, Urin, Erbrochenem, unangenehme Gerüche (Stichwort: Dekubitus), Wunden, Blut etc umgehen können. Du musst viel Elend ertragen, die Bewohner oft abwimmeln, weil keine Zeit ist. Die Bewohner können, auch bedingt durch den Zeitdruck, manchmal ziemlich nerven, auch damit muss man umgehen können. Und was auch häufig unterschätzt wird, man muss sich mit Leben und Tod auseinandersetzen können und darf das nicht nah an sich heran lassen.

Also ja, es ist ein sehr schwerer Job. Für den muss man einfach gemacht sein. Was ich aufgezählt habe, kann man nicht alles lernen, vieles muss man irgendwie schon mitbringen.

Ich rate dir mal ein Praktikum im Altenheim zu machen. Und zwar am besten länger als eine Woche. Vielleicht sogar ein FSJ, damit du mal den Einblick bekommst. Ich habe es leider schon oft erlebt, das man Vieles in diesem Beruf unterschätzt hat und dann haben unsere Azubis (oder auch damalige Mitschüler aus der Berufsschule) abgebrochen.

Ich möchte dir nun aber auch nicht alles schlecht reden. Es hat durchaus auch seine Vorteile. Je nachdem wie man es sieht, ist auch der Schichtdienst ein Vorteil, weil man dadurch flexibel sein kann. Wenn man sich die richtige Einrichtung aussucht, dann hat man auch ein gutes Team, mit denen man zusammen viel Spaß auf der Arbeit hat. Du nimmst viel Wissen mit nach Hause und kannst im Bezug von Verwandten besser entscheiden, wenn diese mal ins Pflegeheim müssen (die meisten Angehörigen, die die rechtliche Betreuung haben, haben echt keinen Schimmer....). Du kannst einfach überall arbeiten. Viele müssen jobbedingt in eine bestimmte Stadt ziehen, aber als Pflegefachkraft, kannst du einfach in jeder Stadt und in jedem Bereich arbeiten. Wenn du also die Nase voll von der Altenpflege hast, dann bekommst du auch was im Krankenhaus oder im Behindertenbereich. Und du kannst dich unendlich weiterbilden, mit etlichen Schwerpunkten, Studieren etc. Und nicht zu vergessen: Man verdient durchaus gut (je nachdem wo man arbeitet).

Mit freundlichen Grüßen

Hufpfote

Manzurabi 
Fragesteller
 03.08.2020, 22:44

Als was kann man sich alles weiterbilden wenn man Altenpflege Ausbildung durch hat

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Hufpfote  03.08.2020, 23:01
@Manzurabi

Puh da gibts viel. Mal paar interessante Beispiele:

  • Geronto-Fachkraft
  • Palliativbegleitung
  • Pflegedienstleitung
  • PraxisanleiterIn
  • Fachkraft für häusliche Pflege
  • Berufsbegleiter
  • Alltagsbegleiter

Man konnte auch die Krankenpflege drauf packen, aber da es seit 2020 nur noch die generalistische Pflegefachausbildung gibt, ist die automatisch mit drin. Sprich du kannst also Altenpflege nur in Kombination mit der Krankenpflege lernen und musst in der Ausbildung nicht nur im Altenheim, sondern auch im Krankenhaus, in der Psychatrie und im mobilen Pflegedienst Pflichtstunden ableisten.

Studieren kannst du übrigens Pflegemanagement, Pflegewissenschaft und Gesundheitswissenschaft.

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Ja. Du brauchst eine enorm hohe Willenskraft, eine hohe Aufopferungsgabe, musst stabil sein, darfst nicht wehleidig sein, musst dich selbst teilweise zurückstellen und fähig sein auch für dich einzustehen, musst klare Grenzen ziehen (zu Kollegen, Bewohner*innen und der Arbeit generell), musst enorm viel wissen und dir auch selbst beibringen, musst den Spagat zwischen Praxis und Theorie schaffen und solltest nebenher nicht ausversehen jemandne umbringen.

Ich bin nach 5 Jahren Pflege traumatisiert ausgestiegen nachdem ich auf mehreren Stationen war. Zusammenfassend gehen viele mit den Menschen dort um wie mit Objekten und so fühlt sich die Arbeit auch irgendwann an. War grausam.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – ex. Altenpfleger*in

Wenn man eine hohen Stresspegel aushalten kann und mit der körperlich schweren Arbeit zurecht kommt,ist das alles machbar.

Lass es auf dich zukommen! In der Ausbildung hat man ja eh Probezeit und wenn man feststellt,dass es nicht das Richtige ist,kann man sich immer noch umorientieren.

Ich wünsche dir viel Glück für die Ausbildung!

Ausbildung ist machbar die längste Zeit ist aber der anschließende Knochenjob, leider muss ich meinen Vorredner recht geben es wird oft abgefertigt bin froh in einer Dialyse arbeiten zu können

Solange du nicht allzu viele ekelprobleme hast ist das machbar...