Ist das Wort "Gringo" im Spanischen eigentlich genau so negativ konotiert wie z.B. "Nêger"?

Das Ergebnis basiert auf 5 Abstimmungen

Eher normale Umgangssprache 80%
Kommt drauf an, wer es sagt und in welchem Kontext 20%
Definitiv eine Beleidigung 0%

5 Antworten

Eher normale Umgangssprache

Du liegst völlig falsch.

Gringo (in Mexiko) oder Guiri (in Spanien) sind in etwa so wie "Nordlicht" aufzufassen. Nicht mehr, nicht weniger. Natürlich kann das beleidigend werden, wenn man noch ein Schimpfwort dazusetzt oder einen abfälligen Tonfall, aber es kann auch hochgelobt werden, wenn man z.B. von der Fiesta de gringas oder guiris schwärmt, auf der es hoch herging oder was auch immer.

Alleinstehend ist es nur der Ausdruck für Leute, die eben anders drauf sind, denn Amerikaner bzw. Nordeuropäer verhalten sich in ziemlich allem anders als Mexikaner bzw. Spanier, machen Sachen, die jenseits deren Verständnisses sind, aber man muss ja nicht alles verstehen, Gringos eben, bzw. Guiris.

Du kannst das auf keinen Fall z.B. mit dem dt. Wort Kanaken, welches abwertend für Südländer bzw. auch meist arab. Abstammung verwendet wird, vergleichen. Denn Kanaken ist immer beleidigend. Alleinstehend.

Aber: N.eger heist im Spanischen Negro. Und das ist auch der springende Punkt. Was hat eine schwarze Hautfarbe denn an sich, dass du das als Beleidigend ansiehst? Negro alleine ist keine Beleidigung. Es ist mehr: Farbige nennen sich in Spanien selbst Negros. In den USA black people. Schwarz zu sein oder jemanden Schwarzer zu nennen ist auf Spanisch oder Englisch an sich keine Beleidigung. Und der Rassismus liegt eben auch im Auge des Betrachters. Wenn jemand von Scham berührt sich darüber aufregt, muss er wohl eine falsche Einstellung zur schwarzen Hautfarbe haben (wie z.B. GF, denn N.eger wurde mir zensiert).

Hinzu kommt, dass in Südamerika auch dunklere Hauttypen allesamt als Negro bezeichnet werden und dies ein Spitzname für dunklere Typen ist. Ohne dass da jemand auf irgendwelchen Unsinn käme.

Dreamfields  18.08.2012, 07:32

Afroamerikanische werden in Südamerika als Morenos oder Morenitos oder Afroamericanos bezeichnet, nicht als "negros". Ich habe 7 Jahre in Südamerika gelebt.

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jahresurlaub  18.08.2012, 13:09
@Dreamfields

Morenos oder Morenitos kann man auch sagen, aber auch für Braungebrannte.

Negros sind vom natürlichen Teint her dunklere Menschen, inkl. Indios oder welche, die vom Typ her sehr dunkel sind (ganzjährig), und Menschen afrikanischer Abstammung.

Mein Cousin ist Argentinier, der dunkelste der (Span./Arg.) Familie, er hat den Spitznamen El Negro. Oder die Folk-Sängerin Mercedes Sosa, mit Spitznamen La Negra Sosa, oder die berühmte Salsa-Sängerin Celia Cruz mit ihrem Song, La negra tiene tumbao (sie ist selbst Schwarze, singt über eine junge umwerfend hübsche Schwarze):

www.youtube.com/watch?v=imeXSRNRMeg

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jahresurlaub  18.08.2012, 13:16
@jahresurlaub

Dazu wie gesagt im Englischen: Black Power, Black Music, etc. Versuch doch nicht dagegen anzugehen. Es ist nichts Schlimmes dabei (außer du bist rassistisch).

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Eher normale Umgangssprache

naja ich kann als tochter eines latinos sagen das er gringo als abkürzung für green go home genutzt hat zumindest als mein vater mit den Sandinisten gekämpft hat aber heute benutzt er das wort einfach als normale bezeichnung für leute aus den usa die aus südamerika(aja wir kommen aus zentral amerika) nennen teilweise alle weißen gringos :)

Eher normale Umgangssprache

"Gringo" ist ein umgangssprachlicher Ausdruck für "Weiße", doch sind meist US-Amerikaner oder Kanadier gemeint. Ein echtes "Schimpfwort" ist "gringo" nicht, so wie "Ami" auch kein Schimpfwort für "Amerikaner" ist.

"Neg er" ist eigentlich überhaupt kein Schimpfwort(siehe den Beitrag von jahresurlaub), sondern heißt nichts anderes als "Schwarzer" (Spanisch u.Portugiesisch: negro = schwarz; Ital. "nero" = schwarz; Lateinisch: niger = schwarz, daher stammt auch der Name des Flusses und Staates in Afrika). Auch in der wissenschaftlichen Völkerkunde wird der Begriff "Ne ger" gelegentlich immer noch verwendet.

Das ENGLISCHE Wort "negro" für einen "Ne ger" war in den USA bis weit in die 70er Jahre üblich (auch Martin Luther King und Malcolm X nannten sich "negro"), und manche Schwarze (politisch korrekt: "African Americans") in den USA nennen sich auch jetzt wieder "negro" = Ne. ger.

Ein Schimpfwort dagegen ist "nigger" - dieses Wort eine ganz andere Wirkung als "negro". Und trotzdem : Schwarze Rapper in den USA nennen sich jetzt gern "niggas".

Ziemlich bescheuert st es deshalb, dass man die "Ne gerküsse" jetzt in "Schaumküsse" umbenannt hat, und dass selbst der Begriff "Mohrenkopf" jetzt nicht mehr als korrekt gilt. Man kann wirklich ALLES übertreiben.

Kommt drauf an, wer es sagt und in welchem Kontext

Ich habe 7 Jahre lang in Peru gelebt. Dort wurde ich nur selten in beileidigendem Ton als "Gringa" bezeichnet...lol. Eher nannte man mich dort liebevoll "Gringuita" (Verkleinerungsform, daher nett gemeint). Ich selber habe es kaum als beleidigend empfunden, und wenn es mal so gemeint war mich mit einem "Cholo" (abfällig für Andenbewohner) , "Chuncho" (für Urwaldbewohner) oder in Quechua mit "siquita muchaguay" (LMAA auf Quechua) revanchiert, was dem Gegenüber meist ein Grinsen entlockte und womit ich dann anerkannt war...haha.

Gringo kommt übrigens von "Green go" - im Krieg zwischen USA und Mexiko wegen der grünen Uniformen der nordamerikanischen Soldaten...

Eher normale Umgangssprache

gringo heisst nicht mehr als ausländer,also eigentlich keine beleidigung cowboys wurden in mexiko meistens als gringos bezeichnet

jahresurlaub  18.08.2012, 00:02

Genau, allerdings nördlich abstammender Ausländer.

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