Ist das Verhalten meiner Mutter bei Streit normal?
Guten Morgen,
ich versuche mich kurzzuhalten: Umso älter ich werde, umso mehr habe ich das Gefühl, dass meine Mutter und ich mehr streiten. Dabei ist mir aufgefallen, dass meine Mutter immer das gleiche Verhaltensmuster aufzeigt, was ich bei anderen nicht erkennen kann, wenn diese sich streiten.
Am Anfang des Streites ist sie sehr dominant, schreit mich an, manchmal fallen auch Beleidigungen und sie lässt mich nicht ausreden. In dieser Phase gehe ich meist in der defensive, weil für sie alles gelogen, was ich sage, selbst wenn ich mich auf meine eigene Wahrnehmung beziehe.
Es fallen meist Aussagen wie, ich hätte keine Ahnung vom Leben und die wüsste mehr.
Danach folgt ein plötzlicher Charakterwechsel und meine Mutter wird plötzlich still und ignoriert mich, egal was ich sage. Entweder sie geht einfach weg, oder bleibt im selben Raum, aber ignoriert meine Präsenz komplett.
Zum Schluss hin, geht sie zu meinen Geschwistern und erzählt ihnen, was ICH gemacht habe, meist schildert sie den Streit ganz anders und stellt mich so hin, als hätte ich sie fertig gemacht, sie verdreht förmlich alles. Meisten fängt sie dann auch an plötzlich zu weinen und geht mit meinen Geschwisternin einen anderen Raum, wo dann heimlich geflüstert wird, automatisch stellen sich dann meine Geschwister gegen mich und ich werde von denen angegangen. Wenn ich dann die Sachen richtig stellen will, werde ich als Lügner betitelt. Danach folgt tageslanges ignorieren, bis ich mich entschuldige, aber nur ich. Ich muss dann hoffen, dass sie meine Entschuldigung annimmt.
Ich kann langsam nicht mehr, ich fühle mich total emotional ausgesaugt danach, diese plötzliche Verhaltensänderung verwirrt mich. Ich kann da nie richtig darauf reagieren.
Kann mir jemand Tipps geben? Ist das normal, wie sollte ich reagieren?
5 Antworten
Ich gehe gedanklich mal in eine andere Richtung....
Kann es möglich sein, dass deine Mutter schreckliche Angst davor hat, dass du dein eigenes Leben aufbaust und sie "allein zurücklässt"? Je älter du wirst, desto näher rückt der Moment, an dem du ausziehen wirst.
Lebt euer Vater mit euch zusammen?
Nach deiner Schilderung wirkt es auf mich, dass deine Mutter bei dir ein schlechtes Gewissen wecken will, damit du dich schuldig fühlst und ihr wieder entgegenkommst, so dass sie spürt, dass sie dir wichtig ist.
Sie hat Angst davor, dich loszulassen und von dir nicht mehr gebraucht zu werden. Gleichzeitig braucht sie dich offenbar als Stütze, um ihren Alltag zu bewältigen. Sie ist vermutlich seelisch mit ihrer Lebenssituation überfordet und nimmt dich als Ventil. Ich vermute gar nicht, dass jede ihrer Reaktionen bewusst gesteuert ist. Es dringt auch viel Emotion von innen nach außen. Vielleicht steht deine Mutter auch kurz vor einem Burnout wegen totaler Überlastung.
Du bist der Sohn des Mannes, der ihr Schmerz bereitet hat. Diese Verknüpfung wirkt vielleicht latent in ihr. Bei deiner Schwester muss es sich nicht so darstellen, weil sie nicht männlich ist.
Deine Mutter trägt wahrscheinlich ein großes Paket an seelischer Last durch Verletztheit mit sich herum, das immer stärker nach au#en dringt. Ängste geselen sich dazu.
Ich hatte eben den Gedanken, dass du ihr mit Liebe begegnen könntest, obwohl sie sich dir gegenüber sehr ungerecht verhält (unbewusst und bewusst).
Vielleicht wartest du mal einen "günstigeren" Moment ab, in dem du zu ihr gehst und sie in den Arm nimmst und ihr sagst, dass du sie liebst, aber gern einmal mit ihr allein über eure Situation sprechen möchtest. Dann geht ihr raus aus der gewohnten Umgebung, in der es immer wieder zu sehr unschönen Konflikten kommt und geht in einem Park spazieren und redet mal "erwachsen" miteinander. Und ihr hört euch gegenseitig genau zu.
Du bist jetzt erwachsen. Du bist nicht mehr der kleine Sohn. Wenn ihr weiterhin miteinander als Familie leben wollt, müsst ihr die Weichen neu stellen.
Ich bin eine Frau, aber danke für den Tipp. Kann ich ja trotzdem machen, auch wenn sie in letzter Zeit viel im Haus geblieben ist.
Ich dachte, du wärst männlich.
Aber vielleicht macht es ja auch nicht den großen Unterschied.
in vielen Dingen wird sie zwangsläufig mehr Lebens-arbeits-erfahrung haben... und nicht alles muss mit ihr erstritten werden, zumal sicher vieles auch so hingenommen werden kann....
möglich, dass sie von dir mehr erwartet, weil du eben dich in einer Ausbildung befindest und eben eine gewisse Selbständigkeit haben solltest...
ich mein, sie wäscht, putzt und sorgt für`s Essen und du? ich lese auch nicht über was ihr streitet, wohin eben jener Kompromiss gesucht werden könnte.
ich hoffe du verstehst mich richtig, in deinem Alter habe ich wortlos den Ofen geheizt, gesäubert und Kohlen aus dem Keller geholt, den Einkauf mit erledigt Müll und Abwasch- ohne Geschirrspieldings.
den wen ich es nicht (alles für lau versteht sich) gemacht hätte, wäre die Bude kalt und der Kühlschrank leer geblieben. aber heute ist so vieles selbstverständlich, und aus seiner eigenen Kommvorzohne, will man nicht aus, solang die schuld ja immer bei den anderen liegt....
Stopp einmal kurz, woher hast du jetzt aus meinen Text die Information gezogen, dass ich Zuhause mich nicht am Haushalt beteilige??
Ich bezahle meinen Teil an Miete und Nebenkosten, versorge mich selber, da ich meist später nach Hause komme und wasche meine Wäsche selbst?? Ich frage meine Mutter manchmal, ob sie mich in der Stadt fährt, um meine Monatseinkäufe zu erledigen, dass gebe ich zu, aber ansonsten schmeiße ich mein Leben alleine.
ich habe eben nichts dazu gelesen... auch nicht das du die Waschmaschine und das andere Zeug alles gekauft hast, was da gebraucht wird... aber nur im Streit sich zu finden, ist nun mal keine Lösung,
Also jetzt mal ehrlich, ich hole mein Waschpulver usw. selbst, da ich auf den von meiner Mutter allergisch reagiere, aber warum sollte ich die Waschmaschine nicht nutzen?? Ich beteilige mich an den Nebenkosten und sollte die mal kaputt gehen, wird gemeinschaftlich eine neue besorgt.
Letztes Jahr ging auch die Spülmaschine kaputt, haben eine neue besorgt und den Preis durch die Anzahl der Personen geteilt, fertig. Warum also sollte ich die Haushaltsgeräte nicht nutzen? Entschuldigung, aber da kann man auch übertreiben, sollen dann im Haus für jeden eine Waschmaschine stehen??
wie ich doch bereits schrieb, was wir und auch ich nicht lesen kann, von deiner Beteiligung, können wir doch auch so nicht einschätzen, das trifft doch auch auf die Streitgründe zu. und mit meiner zweiten kurzen Antwort, meinte ich deine ;) weißt du ich war auch mal jung und dann waren meine Kids auch mal so alt , übrigens wohnen die immer noch bei uns mit 30/34, auch da bleibt so manche Diskussion nicht aus.. daher mein Fokus, darauf, wie man selbst Situationen mit heraufbeschwören kann, nicht muss....
haha du hast gerade zugegeben das deine antwort schlecht ist
Naja, jetzt kennen wir DEINE Sicht der Dinge, aber nicht die Themen, um die ihr euch streitet bzw. WIE du argumentierst. Vielleicht setzt ihr euch mal zusammen und du sagst deiner Mutter, dass du es schade findest, dass ihr euch immer streitet und dass du dafür gerne eine Lösung finden würdest. Und wenn deine Mutter meint, du hast noch keine Ahnung von Leben, dann bitte sie, dass sie dir ihre Antworten erklärt und sie dir nicht einfach so vor die Füße schmeißt. Es gibt Reden und es gibt Reden. Das eine ist eine Diskussion, wo jeder einfach seine Meinung in den Raum wirft und sich das Ganze hochschaukelt. Es gibt aber auch das Reden, wo jeder seine Antwort begründet mit einem "weil", mit einer Erklärung, die dann beiden Seiten zeigt, wie man denkt und warum man diese oder jene Meinung hat. Und oft ist es auch nicht schlecht, wenn man die Antwort des anderen mal überdenkt und dann vielleicht auch mal einlenkt, statt immer auf seinem Standpunkt zu bestehen. Das gilt gleichermaßen für dich und deine Mutter. Da solltet ihr mal drüber reden, in aller Ruhe. Und das kann man auch im Familienverbund machen, indem ihr das alle gemeinsam klärt, denn deine Geschwister bekommen ja dann auch nur die Meinung deiner Mutter zu hören, ohne deine Ansicht oder den Anlass zu kennen. So kann man für Klarheit sorgen und auch mal andere freundlich um ihre Meinung dazu bitten. Und man kann aus dem, was Ältere sagen, auch lernen und vielleicht versuchen, mal drüber nachzudenken, ob das, was sie von sich geben (aus Lebenserfahrung) nicht sogar richtig ist und man sich danach richten könnte. Und wenn gar nichts hilft, dann zieht man aus, wenn man volljährig ist.
Normales Verhalten nicht. Jedenfalls nicht der letzte Teil. Aber du kannst dagegen wenig machen.
Hast du evtl eine andere Person der du dich anvertrauen kannst? Zum Beispiel innerhalb der Familie die da neutraler an die Sache rangeht? Ansonsten würde ich überlegen ob es nicht tatsächlich besser wäre wenn ihr euch räumlich trennt.
Du sagtest du wärst ü18? Wie alt denn genau denn in dem Fall könntest du dich ggf auch noch an das zuständige Jugendamt wenden und dich dort näher beraten lassen.
Mein Erzeuger ist schon unter der Erde (zum Glück), meine Mutter hat auch nur schreckliche Erinnerungen an ihm.
Vielleicht hast du Recht, meine jüngere Schwester und ich werden immer selbstständiger, aber sie hat dieses Verhalten eigentlich schon mein ganzes Leben gezeigt, habe ich bei meinen älteren Geschwistern miterleben müssen. Seitdem ich ca. 13 war, ging es dann halt für mich dann auch los