Ist Altruismus generell eine menschliche Farce gegenüber natürlichem Egoismus oder einfach sein Überbau?
Wenn ein Mensch in eine bedrohliche Situation kommt, wird er meines Wissens nach entweder flüchten oder kämpfen.
Was passiert, wenn er nicht mehr (normal) flüchten kann?
Als Beispiel - Loveparade-Unglück in Duisburg:
Es gibt genug Videos, die eindrucksvoll zeigen, dass sich da so manch einer selbst der nächste war. Das ist durchaus verständlich, denn wenn das eigene Leben bedroht wird, nimmt man selten Rücksicht auf andere, vor allem wenn das Ganze eskaliert.
Für mich ist das eigentlich ein Paradebeispiel, dass Egoismus ein natürlicher Schutz und ständiger "Schatten" ist, der in jedem Mensch innewohnt.
Und das bringt mich zum Altruismus - der Selbstlosigkeit.
Wenn man einem anderen hilft, hilft man eigentlich auch immer sich ein Stück weit. Helfen wir anderen, fühlt man sich irgendwie "gut".
Wenn ich Altruismus wirklich in reinster Form leben würde, müsste ich mich eigentlich demütig fühlen, dass ich helfen durfte und noch "demütger", wenn die Hilfe von Erfolg gekrönt war.
Aber der Schatten scheint immer da zu sein und verleiht ein wohliges Gefühl.
Also:
Ist Altruismus nichts anderes als ein soziologischer Überbau, um den darunter liegenden fundamentalen Egoismus zu verstecken?
8 Stimmen
5 Antworten
Meinung:
Altruismus kann erst mal nur bewusst augeübt werden, in Situationen in denen Panik dazu kommt, fliegt der dann schnell erst mal über Board.
Des Weiteren haben "altruistische Menschen" etwas von ihrem Verhalten. Es gibt ihrem Leben Sinn und ihnen selbst eine Identität, weshalb es also ein Paradox ist, denn dadurch kann man es nicht mehr als "wahren Altruismus" werten.
Letztendlich kann man sich also nur "altruistisch Verhalten" während man die Benefits dafür auskostet und eigentlich nur ne Egonummer schiebt.
Menschen mit Einschränkungen könnten vielleicht wirklich altruistisch sein, ob dass dann zählt, weil ja das Gehirn nicht richtig funktioniert und sie bei voller Gesundheit gar nicht so wären, muss man dann wieder gesondert bewerten.
Altruismus ist immer zeitlich begrenzt und an Gegebenheiten gekoppelt.
Ein Ärzte-ohne-Grenzen Arzt handelt altruistisch, da er Gefahren für sein Leib und Leben in Kauf nimmt, seinen Job auszuüben. Sein Selbsterhaltungstrieb wird jedoch immer dafür sorgen, daß er sein eigenes Leben über das anderer stellt, wenn er die Wahl hat. (z.B einen Rebellen erschießen, wenn dieser eine reale Bedrohung darstellt weil der z. B auf ihn geschossen, aber verfehlt hat)
Das ist auch kein Widerspruch.
Das ist auch kein Egoismus sondern Selbsterhaltungstrieb.
Es braucht beides um zu leben. Altruismus ist etwas das wir ausleben, wenn uns grade jemand Anderes wichtiger ist. Aber auch Altruismus ist letztendlich Egoismus. Menschen tun NICHTS ohne auch selbst einen Vorteil zu haben (was nicht negativ gemeint ist) - und sei es nur Sympathie oder ein Danke. Egoismus treibt uns an - der Wunsch zu überleben und sicher zu sein. Altruismus bezieht Andere in unser Leben ein. Aber wer jemals ständig altruistisch war weiß, wie sehr einen das auszehren kann. Eine gute Balance zwischen beiden Dingen ist nötig um belastbar zu bleiben und helfen zu "können". Wem es selbst nicht gut geht der ist auch nicht im Stande Anderen zu helfen. Helferkomplex ist nicht unbedingt was Gutes für Andere. Und Egoismus ist nicht unbedingt immer schlecht. Es geht um eine gute Balance zwischen "für mich selbst da sein" und "für Andere da sein". Weil Menschen auch keine Inseln sind.
Also ist Altruismus einfach nur eine andere Form von Egoismus. Und beides kann gute oder schlechte "Nebenwirkungen" haben.
Genaugenommen weiß ich es nicht, weil ich altruistische Menschen ehrlich gesagt nur aus dem Fernsehen kenne.
Gut, sie tun es aus eigenem Antrieb und zur eigenen Beruhigung. Damit ist es automatisch wieder ein Stückweit egoistisch. Dss stimmt schon.
Sei's drum. Man hilft gern, wo man kann.
Du verwechselst Egoismus mit Instinkt.
Wer in Panik ist denkt nicht mehr.