Inwiefern sind die Tage zwischen Weihnachten und Sylvester am heftigsten für Feuerwehrleute?
Ich höre in vielen Medien, dass die Tage zwischen Weihnachten und Silvester die heftigsten für Feuerwehrleute sind. Und irgendwann, wenn ich Truppmann I hinter mir habe, werde auch ich in die Einsätze fahren, darunter auch in die oben genannte Zeit. Auf welche Gefahren und Belastungen muss ich mich außer Petarden, Feuerwerke und betrunkene randalierende Herrschaften einstellen? Wie kann ich mich am besten vor Gefahren schützen? Ich frage darüber nach, um zu wissen, was auf mich wartet, wenn ich Glück habe und freiwillige Feuerwehr beitrete, worauf ich mich in diese Tage einstellen muss? Gibt es etwas, worauf ich zwischen 24.12 und 02.01 besonders achten muss?
8 Antworten
Meiner persönlichen Erfahrung nach gibt es da kaum einen Unterschied zu anderen Tagen im Jahr.
Ein leicht erhöhtes Einsatzaufkommen begründet sich natürlich darin, das an diesen Tagen mehr Menschen zu Hause sind, bei Kerzenschein zusammensitzen und, mit zunehmender Zeit natürlich auch die Tatsache, dass Weihnachtsbäume, Adventskränze und andere Kerzengestecke so langsam austrocknen.
Ein wenig ist auch die Tatsache relevant, dass viele "Notfallversorger" zwischen den Tagen frei haben und nicht zeitnah verfügbar sind... das fängt mit den kommunalen Bauhöfen und Straßenmeistereien an (z.B. Ölspuren auf der Straße usw.) und geht weiter bis zu Klempnereien, Rohrreinigungen und Garten- und Landschaftsbauern bei Leckagen, auslaufendem Wasser oder ggfs. bei Wind Bäumen, die umzustüzen drohen. Das muss dann die Feuerwehr oftmals kompensieren.
An Silvester kommt es selbstverständlich zu einer erhöhten Anzahl an Einsätzen, wobei es bei uns in den letzten Jahren nur einen einzigen wirklich großen gab, dafür mehr Kleinkram wie brennende Papierkörbe, brennende Zeitungsstapel, brennende Mülltonnen, Brände auf Balkonen usw. Wobei man sagen muss, dass die Zahl der typischen "Silvesterbrände" in den letzten Jahren stetig abgenommen hat. Früher sind die feuerwehren in unserem Landkreis zu mehreren hundert Einsätzen in der Silvesternacht ausgerückt, in der benachbarten 50.000-Einwohner Stadt alleine etwa 50 mal. In den letzten rund 10 Jahren liegt die Zahl kreisweit meist bei weniger als 25 und in der besagten Stadt bei 3 bis 5. Warum? Ich denke, dass einerseits das deutich sicherere Batteriefeerwerk einfache Raketen abgelöst hat und andererseits ein Aufkommendes Verständnis für Umwelt, Natur und Tierwelt insgesamt für eine geringere Nutzung von Böllern und Feuerwerk geführt hat. Wobei natürlich auch die Witterung relevant ist... nach und bei Regen und Schnee kommt es deutlich weniger zu versehentlichen Bränden, bei Trockenheit und Wind zu deutlich mehr.
Bei der freiwilligen Feuerwehr habe ich die Tage nie als besonders empfunden. Ich bin aber auch nicht in einer Stadt aktiv, ich denke das ist ein großer Unterschied. Lediglich einen brennenden Baum hatten wir mal, der wegen so einer Feuerwerksbatterie die zu nah am Baum stand zu brennen begonnen hat.
Im Rettungsdienst bin ich in einer Kleinstadt stationiert, hier habe ich bis jetzt auch keine Einsätze an Silvester wegen Gewalt oder so erlebt, Unfälle jedoch schon. Böller und Feuerwerk sind gefährlich und Handverletzungen gab es da schon, ebenso wir stark alkoholisierte Personen. Die Einsatzbilanz mag an den Tagen vielleicht höher sein, ich nehme das aber zumindest bei uns nicht war. In Großstädten ist das glaube ich anders, aber damit habe ich keine Erfahrung.
Vorbereiten kannst du dich dafür eigentlich nicht, besuche deine Lehrgänge und Übungsdienste und sammle Erfahrung, du bist ja auch nie alleine am Einsatzort.
Ich weiß auch warum ich mich gegen eine Großstadt entschieden habe. Erstens will ich in meiner Region arbeiten und zweitens finde ich es auf dem Land sowieso schöner.
Wir haben wesentlich mehr Brände die durch Kerzen verursacht werden (Häufig Adventskranz, sehr selten Christbaum) in der gesamten Weihnachtszeit bis die Christbäume abgeholt werden. In der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr ist mir noch nichts besonderes aufgefallen.
Silvester ist bei größeren Wehren recht einsatzreich. Betrunkene randalierende hatten wir hier noch nie, scheint aber wohl in Großstädten ein Problem zu sein.
Ja, ich lebe in einer Großstadt, und beschäftige mich aktiv mit allen möglichen Informationen rund ums Feuerwehr, um auf meine künftige Dienst bei freiwilliger Feuerwehr mindestens ein bisschen vorbereitet zu sein.
Über solche Details musst du dir keine Gedanken machen. Letzten Endes kann man nie wissen wann und warum der Melder geht.
Sich vorher Wahrscheinlichkeiten auszurechnen ist nicht notwendig und wenn überhaupt ein Problem der Wehrführung. Die kann sich dann Gedanken machen wie man mit Tagen wie Silvester umgeht und ob man bspw. ein Löschfahrzeug besetzt um ausreichend einsatzfähige (Sprich: nüchterne) Kameraden zu haben und nicht wegen jedem Mülleimerbrand die gesamte Wehr alarmieren muss.
Also laut meiner Erfahrung gibt es keinen großen Unterschied zwischen Silvester und den anderen Tagen im Jahr. Wir sind das ganze Jahr für die Menschen da und meistens ist es für uns Gefährlich egal ob Silvester oder andere Tage. Das einzige was passieren kann das man an Silvester 2-3 Einsätze bekommen kann als normalerweise, aber eigentlich gibt es keinen großen Unterschied.
Woher ich das weiß? Bin Aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr
Wenn du deinen Feuerwehrdienst nicht gerade in einer Großstadt verrichten wirst, ist nicht davon auszugehen, das du wirklich einen Unterschied in den Einsatzzahlen merkst.
Natürlich ist gerade über Weihnachten und Silvester eine höhere Brandgefahr gegeben, ein Tannenbaum der doch noch traditionell mit Kerzen statt Lampen beleuchtet wird, ein Adventskranz bei dem eine Kerze umfällt, ein Feuerwerkskörper der sich verirrt und dazu in Kombination Menschen die durch Ethanol leichtsinniger handeln. Aber es ist nicht so, dass deine Feuerwehr, wenn sie über das Jahr verteilt, ich sag mal 100 Einsätze fährt, in dieser Zeit exorbitant mehr raus fährt. Natürlich kann man vielleicht mal zu einem Wohnungsbrand deswegen fahren, oder zu einem Heckenbrand in der Neujahrsnacht, aber dann ist es vielleicht im Jahr darauf ruhig, etc.
Ich beneide dir so sehr! Ich würde so gerne in eine kleinere Stadt umziehen, wo es ruhiger ist! Große Städte langsam werden zu gefährlich, zu schmutzig, zu unangenehm, zu chaotisch, und zum Teil antisozial. Besonders soziale Brennpunkte sind schlimm. Ich war in einem solchen Brennpunkt als Nachhilfelehrerin tätig. Da bekommt man einiges mit...