4 Antworten

Erstmal sind Lebensmittel, die Bestandteile oder Ausscheidungen von Insekten enthalten, schon lange erlaubt. Es gibt bspw. Dinge wie Schellack oder Karmin.

Zweitens bist du schon der hunderste der jetzt plötzlich damit um die Ecke kommt.

Es wird nichts aufgedrängt, du kannst es kaufen oder nicht. Nur weil neue Produkte zugelassen werden können, die hierzulande vielleicht nicht konventionelle Zutaten verwenden dürfen, kriegen jetzt auf einmal alle Panik.

Das ist doch lächerlich. Sushi bspw. ist roher Fisch, das wurde hier auch lange als eklig angesehen (zumindest wenn ich meine Großeltern und ältere Verwandschaft dazu befragt habe) und mittlerweile ist es voll angekommen und viele Leute feiern es.

Genauso gibt es hier in Deutschland Dinge wie Mett und Schimmelkäse wo ich mir sicher bin das es andere Menschen davor graust, aber wieso sollten die Produkte dann in anderen Ländern deswegen verboten werden? Wenn es dort ein paar Menschen gibt, die es gut finden, sollen dies halt kaufen können.

So ist es hier auch. Solange es niemandem aufgezwungen wird, was spricht dagegen es anzubieten? Wenn es Interessenten gibt dann wird es sich durchsetzen und wenn es niemand will wird es sicherlich wieder verschwinden.

Nö, geht nicht zu weit, kannst dich ja auch dagegen entscheiden. Niemand zwingt dich.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Aus Erfahrung lernen

KONKRET ZU DEINER FRGAE

Ja, das geht zu weit -- ganz meine Meinung.

ALLGEMEINE KRITIKPUNKTE

Diese Kritik bezieht sich auf proteinhaltige Bestandteile von Insekten im Rahmen der in 2023 und davor eingeführten neuartigen Insektenprodukte. Sie bezieht sich ausdrücklich nicht auf Farbstoffe wie Karmin oder dergleichen (um den üblichen Klugscheißern zuvorzukommen), denn diese sind durch umfangreiche chemische, heiße Aufarbeitung nicht relevant, gerade Karmin und Schellack nicht)

Punkt 1: Es gibt noch keine klaren Regeln zum Einsatz von Antibiotika, Fungiziden und Pestiziden und der nötigen Lebensmittelüberwachung. Da hat die Gesetzgebung sich leider selbst überholt. Dies müsste dringend nachgezogen werden analog zu Obst und Gemüse.

Punkt 2: Auch Insekten können von Bakterien, Pilzen und Parasiten befallen werden und die Qualitätssicherung ist bei Insekten-Massentierhaltung ein ernstzunehmendes Problem. Die Gesundheitsgefahren durch Schimmel oder Parasiten sind enorm.

Punkt 3: Sehr wichtig empfinde ich auch das Argument der Allergien. Da genügt auch nicht ein lapidarer Hinweis "kann Allergien verursachen", sondern die Hersteller müssten in die Pflicht genommen werden, die Produkte auf alle relevanten, verbreiteten Allergien zu testen. Besonders relevant ist, ob und welche Insektenprodukte ggf. Kreuzallergien mit Hausstaub/Milben verursachen und allergische Reaktionen auslösen oder gar bestehende Allergien verschlimmern können. Auch Kreuzallergien mit Hummer/Krabben/Meeresfrüchten wären abzuklären -- und zwar detailliert, mit evidenzbasierten Studien und auf Kosten der Anbieter.

Punkt 4: Der Eiweißgehalt mag bei einigen Insektenprodukten recht hoch sein, aber zum Teil werden auch durch zu einfache chemische Analytik falsch-hohe Gehalte berechnet, da oft Proteine über den Stickstoffgehalt abgeschätzt werden. Da der unverdauliche Chitin-Panzer aber einen sehr hohen Stickstoff-Gehalt hat, müsste für die Eiweißbestimmung von Insektenprodukten unbedingt die Analytik der Aminosäurezusammensetzung vorgeschrieben sein und der Eiweißgehalt daraus berechnet werden. Hier würden sicherlich manche Produkte plötzlich zu ernüchternden Ergebnissen führen.

Punkt 5: Ebendieses unverdauliche Chitin mag unbedenklich sein, aber es kann durchaus auch Verdauungsstörungen hervorrufen und das Mikrobiom des Darmes verändern. Auch dies müsste durch evidenzbasierte Studien überprüft und die Unschädlichkeit sichergestellt werden. Die Verzehrmengen pro Tag müssten reguliert und studiert werden.

Punkt 6: Das Argument, dass Insekten in manchen Kulturen regelmäßig gegessen werden, zieht insofern wenig, als dass in den allermeisten dieser Kulturen eben auch die Lebenserwartung erheblich niedriger liegt und die Lebensmittelsicherheit und -überwachung längst nicht so gut ist wie bei uns.

Punkt 7: Deklaration. Auf fertig abgepackten Produkten gibt es ja immerhin eine Zutatenliste, auf der die neuartigen Insektenbestandteile mit lateinischem und deutschen Namen aufgeführt werden müssen, zum Beispiel "Getrocknete Larven/Pulver aus Larven von Alphitobius diaperinus (Getreideschimmelkäfer)". Leider ist keine symbolhafte, auffällige Kennzeichnung auf der Vorderseite vorgeschrieben.

Für lose verkauften Produkte gibt es keine entsprechende Vorschrift, also zum Beispiel bei Bäckereien oder als Bestandteil von Fastfood oder in Restaurants.

PERSÖNLICHE MEINUNG

Kurzum, ich will keine allergenen und potentiell verpilzten oder mit Parasiten belastete Insektenprodukte unter normale Produkte gemischt bekommen.

Insektenprodukte müssten höchsten Ansprüchen gerecht werden, um eine gangbare Alternative zu sein. Sie müssten unter exzellenter Überwachung stehen und eingehend evidenzbasiert studiert werden.

Find ich tatsächlich nicht so schlimm, ist ja im Endeffekt Proteinpulver.