Ingenieurwesen Uni oder Hochschule?
Hallo,
ich überlege zurzeit Verfahrenstechnik (HAW) oder Chemieingenieurwesen (TU) in Hamburg zu studieren.
Ich kann mich nur nicht entscheiden, ob ich an einer Uni oder Hochschule studieren soll (hab das Abitur). Ich habe nämlich gehört, dass die Karrierechancen bei einem Hochschulabschluss geringer sind und man gegenüber Uniabsolventen im Berufsleben benachteiligt ist.
Stimmt das? Soll ich doch lieber an eine Universität gehen? Was unterscheidet eigentlich eine Hochschule von einer Universität?
Ich habe aber auch gehört, dass es im Falle eines Ingenieurstudiums egal ist, wo man sein Studium macht, inwiefern ist das so?
Ich spiele momentan auch mit dem Gedanken, den Bachelor in Verfahrenstechnik an der HAW Hamburg zu absolvieren und den späteren Master an der TU Hamburg ebenfalls in Verfahrenstechnik zu machen.
Geht das überhaupt? Und würde das den Karriere- und Aufstiegschancen im Vergleich zu einem reinen Uni Bachelor und Masterabschluss entsprechen? Und könnte ich mit einem Hochschul-Bachelor und einem Uni-Master trotzdem promovieren?
Vielen Dank für eure Hilfe!!!
4 Antworten
Was unterscheidet eigentlich eine Hochschule von einer Universität?
Hochschule ist der Überbegriff und Universität eine Variante der Hochschule. Andere Hochschulen sind Fachhochschulen, technische Hochschulen, pädagogische Hochschulen, Musikhochschulen....
Und seit der Bologna-Reform sind die Abschlüsse in akkreditierten Studiengängen aller Hochschulen formal gleichwertig, d.h. ein B.Sc. von einer Fachhochschule ist gleichwertig mit einem B.Sc. von einer Uni. Das setzt sich auch in den Köpfen der Menschen allmählich durch. Natürlich nicht in jedem gleich schnell.
Ich habe nämlich gehört, dass die Karrierechancen bei einem Hochschulabschluss geringer sind und man gegenüber Uniabsolventen im Berufsleben benachteiligt ist.
Das wird davon abhängen, was für eine Karriere dir vorschwebt.
Wenn du eine anwendungssorientierte Stelle als Fachkraft suchst und dich darauf aufbauend evtl. fortbilden und hocharbeiten möchtest, dürfte in den meisten Anwendungen egal sein, wo du deinen Bachelor oder Master gemacht hast. Da isst wichtiger, was du gelernt hast und was du kannst. Und genau in diesem Bereich würde ich klassische Ingenieursberufe sehen.
Wenn du es auf Forschung anlegst und berufsbegleitend promovieren möchtest, dürfte ein M.Sc. von einer Uni mehr wert sein. Wenn du nicht vorher schon promoviert hast, was nur an Universitäten (oder deren externen Kooperationspartnern) geht.
Ich spiele momentan auch mit dem Gedanken, den Bachelor in Verfahrenstechnik an der HAW Hamburg zu absolvieren und den späteren Master an der TU Hamburg ebenfalls in Verfahrenstechnik zu machen.
Geht das überhaupt?
Wenn der Bachelor die richtigen fachlichen Grundlagen für den Master legt und du die richtige Note hast, klar.
Und würde das den Karriere- und Aufstiegschancen im Vergleich zu einem reinen Uni Bachelor und Masterabschluss entsprechen? Und könnte ich mit einem Hochschul-Bachelor und einem Uni-Master trotzdem promovieren?
Sobald du im Masterstudium bist, ist der Bachelor eigentlich nur noch ein Kriterium, das du mal erfüllt hattest um zum Masterstudium zugelassen zu werden.
dass die Karrierechancen bei einem Hochschulabschluss geringer sind und man gegenüber Uniabsolventen im Berufsleben benachteiligt ist.
Ich komme nicht aus der Branche, kann das aber für meine Branche absolut nicht bestätigen. Es ist vollkommen egal. Manche Arbeitgeber bevorzugen die einen, manche die andere, viele machen keinen Unterschied.
Standesdünkel gibt es natürlich schon manchmal.
Was unterscheidet eigentlich eine Hochschule von einer Universität?
Jede Universität ist eine Hochschule, aber nicht jede Hochschule eine Universität. Die Idee der Fachhochschulen (heute meist HAWs genannt) war es, eine stärker anwendungsbezogene Ausbildung zu bieten, die auch schulartiger abläuft. Universitäten sind dafür theorielastiger und mehr auf Forschung fokussiert, die Studienordnungen sind flexibler.
Heute verschwimmt das aber immer mehr. Die Unis bemühen sich um mehr Praxisbezug, die FH/HAW drängen in die Forschung, mittlerweile haben sogar einige das Promotionsrecht. Wechsel zwischen Uni und FH sind weitgehend problemlos möglich. Uni-Studienpläne werden (vor allem in Deutschland) auch zunehmend verschult.
Vielleicht werden die Systeme irgendwann miteinander verschmolzen, international gibt es schon vereinzelt Tendenzen dazu. Das wäre auch nichts total Ungewöhnliches, wie ja auch einst die "Technischen Hochschulen" sozusagen als Unis zweiter Klasse galten. Die Zeiten sind auch lang vorbei.
Und würde das den Karriere- und Aufstiegschancen im Vergleich zu einem reinen Uni Bachelor und Masterabschluss entsprechen?
Niemanden interessiert dein Bachelor, wenn du den Master hast.
Und könnte ich mit einem Hochschul-Bachelorund einem Uni-Master trotzdem promovieren?
Natürlich. Siehe oben.
Eine Universität bietet dir in der Regel einen breiteren Fokus auf Forschung und Theorie, sowie das Chance auf ein Promotionstudium. Du kannst aus verschiedenen Studiengängen wählen, die sich mit verschiedenen Aspekten des Ingenieurwesens befassen. Eine Universität hat auch oft eine größere Auswahl an Studienplätzen und kann dir mehr Flexibilität bei der Gestaltung deines Studiums bieten.
Mit einem Uni-Bachelor wirst du kaum einen vernünftigen Job bekommen. FH-Bachelor (die das "Fach" aus dem Namen gestrichen haben) haben i.d.R. 7-8 Semester und sind praxisnäher, damit kriegst du viel eher einen vernünftigen Job.
Dank Bologna sind beide Master aber gleichwertig. Nur dürften FHs immernoch praxisnäher sein.
notting
Kann ich nur bestätigen! Kenne viele Leute die an der FH Ingenieurwesen studiert haben (mit allgm Abitur) und in sehr großen Unternehmen arbeiten. Sehr viele Leute mit Uni Abschluss haben wirklich kein vernünftigen Job und wissen oft selber nicht was sie machen. Häufig sind Uni Absolventen oft Arbeitsloser statistisch gesehen als Fhlers. Letztendlich zählt einfach die Praxis, weil man muss ja auch eine gewisse Dienstleistung vollbringen.