In sich gehen. In die Tiefen des eigenen Selbst. Doch wie macht man das?

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Eins ist jedenfalls sicher: Du wirst niemals wirklich etwas von dem erreichen, was du da erreichen möchtest, wenn du dir unentwegt selbst einen derartigen Druck auferlegst; es -in deinen Augen- nie genug ist. Nie "tief" genug, nie "intensiv" genug......

Auf die Art rennst du immer nur irgendetwas (lediglich vermeintlich "Großartigem") hinterher, von dem du gar nicht weißt, was es eigentlich ist.

Alles, was du wissen "musst", ist immer gegenwärtig. Es ist jetzt. Und es ist da. Und es ist ganz sicher auch "tief" genug. Und intensiv genug. Für dich und in diesem Moment, wohlgemerkt; wäre es anders, sollte es anders sein, dann würde es sich anders zeigen.

Nichts ist falsch.

Das sollte vielleicht das allererste sein, was es sich zu vergegenwärtigen gilt.

Mir fällt (bei so gut wie allem, was hier von dir zu lesen ist) immer wieder auf, dass du doch sehr oft und sehr stark (mit dir) haderst. Und ich kann mir vorstellen (bzw. ich weiß...), dass in dem allein schon sehr viel liegt, was diese (ja ganz grundsätzliche) Unzufriedenheit ausmacht.

Bei sich selbst zu sein, das heißt im Wesentlichen übrigens ja auch, nach innen zu gehen. Und nicht so sehr ins Außen.

Insofern tät´es vielleicht sogar auch gut, dir hier (in diesem Rahmen immer wieder) gar nicht so überaus viel an Ratschlägen und Hinweisen zu holen; vieles von dem verwirrt nur unnötig. Weil es letztlich immer auch ("nur") die Wege anderer beschreibt und aufzeigt, aus deren eigener Perspektive und Sicht auf die Welt.

Da mag zwar hin und wieder der eine oder andere (auch sinnvolle) Impuls draus hervorgehen; aber in der Summe lenkt auch das nur ab von dem, wohin dein Blick eigentlich gehen sollte....

Es gibt keinen Königsweg, den man dir beschreiben könnte.

Nach meiner Erfahrung bisher zeigt sich einfach alles, wenn es dafür an der Zeit ist. Sei aufmerksam in allem, was du tust. Richte diesen aufmerksamen Blick auch vor allem nach innen (ob nun "tief" oder "weniger tief" nach deinem eigenen -ganz unmaßgeblichen "Urteil";-)- das sei mal dahingestellt).

Und mitunter wirst du an irgendetwas "hängen bleiben"; etwas zu fassen kriegen (irgendeinen kleinen "Gefühlszipfel" vielleicht nur), an dem es sich lohnt, "dran" zu bleiben. Du wirst spüren, wann das der Fall ist, und bei was.

Und ob im Einzelnen nun Meditation (oder sonst eine Methode) bei alldem hilfreich (oder in irgendeiner Form überhaupt was für dich) ist: Auch das kannst nur du selbst herausfinden... Und wenn es das nicht ist: auch gut!

Bloß weil andere damit gut zurechtgekommen sind, heißt das noch lange nichts für dich...

JackySmith 
Fragesteller
 29.09.2011, 01:23

Eine Antwort, die ich so auch größtenteils (nicht gänzlich) schon selbst in meinem Kopf habe. Eigentlich. Nur ich versuch`s halt immer wieder. Mal so, mal so.

Nun gut. Ich denke, dass wird auf einige Zeit (so hoffe ich) die letzte Frage gewesen sein, die ich hier gestellt habe. Ausgenommen sind die Fragen, die sich an der Oberfläche tummeln, falls ich mal eine habe.

Jetzt versuche ich mich auf eigene Wegsuche zu begeben. Meinetwegen (mal) nicht so tief und auch nur mit wenigen Erwartungen. So ganz abstellen lässt sich einiges ja doch nicht. Aber irgendwie gehört es wohl auch dazu.

Vielen Dank für deine Antwort.

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JackySmith 
Fragesteller
 29.09.2011, 02:02
@JackySmith

Den Satz „Nicht ist falsch” verstehe ich eigentlich schon von der Logik her. Nur in meinem Gefühlsleben ist er noch nicht so recht angekommen. Denke, das ist etwas, was ich mir noch „zurecht rücken” möchte. Aber mit der Zeit. Und wenn nicht vollständig, dann wenigstens teilweise. Falls dieser Druck auch zu hoch ist, will ich versuchen, ihn mit Geduld auszugleichen.

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UrsulaA  29.09.2011, 12:53
@JackySmith

"Nichts ist falsch" gilt in dem Sinn: Der Mensch lernt an seinen Fehlern. Aber natürlich machen wir welche, und sollten sie dann verstehen und auch als Basis für unsere Weiterentwicklung benutzen.

"Das Geistige unterdrückt das Seelische" - das ist das Problem der heutigen Menschen. Drum habe ich auch Vorschläge (siehe unten) gemacht, wie man dem Seelischen wieder näher kommen kann.

"Die große Tragödie des 20. Jahrhunderts, die ursächlich verantwortlich zeichnet für alle Kriege und menschlichen Katastrophen auf der individuellen und kollektiven Ebene, ist der „Verlust der Seele“. Wenn die Seele verneint wird, zieht sie sich nicht einfach zurück. Ihre Verdrängung manifestiert sich in den verschiedensten Symptomen: Materialismus, Süchte, Zwänge, Gewalt, Stagnation, Verblendung und Sinnverlust. Die Seele ist keine Sache oder ein Gegenstand. Vielmehr ist sie eine subtile Dimension unserer Existenz, die sich um die essentiellen Werte unseres Lebens kümmert. Sie stärkt unsere persönliche Substanz und harmonisiert unsere Beziehung mit anderen und der gesamten Existenz."

C. G. Jung

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feetz42  19.10.2011, 19:46

Na hoppla mal, wer soll das denn jetzt verstehen, der ohne hin schon vorbelastet ist ??????

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Ach, Süße, da biste ja in einer Falle, wo du kaum raus kommst. Wie können wir dir helfen? Der Weg scheint richtig. Du willst dich analysieren, in die Tiefen deiner Seele eindringen. Da haste dir was vorgenommen. Du merkst an den Antworten der vielen Kollegen, wie jeder labbert, ebend Psychologie. Und das ist es. Es kneift und beißt. Was sollste machen? Fang bei der Kindheit an. Was war dort dein Schlüsselerlebnis? Krüger spricht immer von der schlechten Kindheit... Jugendzeit, Pubertät - was war da? Lehr- und Ausbildungszeit und ersten Freund, erster Sex - was war da? Siehste, so viele Fragen und jetzt kommt das Problem, das für dich schwer wird. Beantworte dir die Frage, was ist seelisch gleich gelaufen? Und das ist dein Problem! Was anderes gibt es nicht! Noch ein Tipp zum Schluß: Du kennst das Alphabet, gehe jeden Buchstaben durch und schreibe zu diesen Buchstaben ein positives und ein negatives psychisches Phänomen auf, das dich in Rekapulation deiner Persönlichkeitsentwicklung betrifft. Mach das! Da spielt sich Innerseelisch was ab. Laß dir Zeit und gehe ins Innere, ganz tief - das ist es. Du könntest heulen - auch richtig! Du könntest lachen, wiehern - das ist sehr schön. Mach das! Und jetzt vielleicht etwas peinlich: Hol dir eins runter - auch das hilft. Versuche dabei dein Erleben zu analysieren, komme ganz nah an den Kern. Das hilft. Selbstbefriedigung ist oft das Wunder der inneren Tiefe. Alles nach Freud, psychiatrische Methodik. Bestes Gelingen - es wird schon wieder! Ich drücke dir die Daumen. Du wirst ein völlig anderer Mensch. Kann nur andieser Stelle sagen, es gibt verschärfte Formen dieser Methodik, also die schärfere Gangart, die du aber lt. deiner Darstellung nicht brauchst!

JackySmith 
Fragesteller
 30.09.2011, 16:14

Ich werde es mal versuchen mit einem Teil deiner Antwort. Z.B. das mit dem Alphabet hört sich recht interessant an.

Vielen Dank für deine Antwort Praline.

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Deine Mitte findest du, indem du dich selbst annimmst; mit allen deinen Gefühlen, die du hast. Egal, ob es für dich angenehme Gefühle sind, oder eher traurige; sie gehören zu dir dazu. Sei einfach frei, du selbst zu sein. Setz dich am besten jeden Tag zur selben Zeit hin, schliess die Augen und achte auf deinen Atem, dann stellt sich irgendwann eine innere Ruhe ein und du kommst in deine Mitte. Dahin kannst du dich dann auch zurückziehen, wenn um dich herum das Chaos herrscht. Es gibt so viele Methoden zu meditieren, was für dich das richtige ist, wirst du selbst herausfinden. Wichtig ist Geduld. Deine Antworten wirst du in dir selbst finden.

JackySmith 
Fragesteller
 30.09.2011, 16:19

So einfach funktioniert das mit dem Annehmen der Gefühle nicht bzw. es löst nicht die Probleme auf. Aber ich bin noch stetig am Üben.

Das mit der Atmung klappt teilweise wirklich. Das weiß ich aus Erfahrung.

Wichtig ist Geduld. Deine Antworten wirst du in dir selbst finden.

Du hast recht und Geduld ist derzeit wohl mit das Wichtigste, was ich jetzt brauche.

Danke für deine Tipps.

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Hallo!

Ist es eine (diffuse) Sehnsucht nach "mehr", die Dich umtreibt? Ein latentes Ungenügen der Welt, verstanden als Widerhall in Deinem Selbst? Eine philosophisch, persönlich-"sprituelle" Armut, die Dich leiden lässt? Aus Deinem Text kann ich etwas wie "Zukunftsangst", Angst vor eintretender Stagnation Deines inneren Wachstums, eine Abwesenheit von Neugier und gelassenen, schönen Gewohnheiten herauslesen.

Was waren Deine bisherigen Strategien oder Maßnahmen, diesen Weg zu beschreiten oder geistig-seelische Medizin zu suchen?

In Unkenntnis dieser Vorkenntnisse "empfehle" ich Dir (das klingt vermessen), Deine Neugier keinesfalls völlig aufzugeben - Leben ist ein "Auf-dem-Weg-Sein". Ich kann mir denken, dass Dir die Möglichkeiten der Selbstversenkung gut tun könnten. Dich auf die Erfahrung des Loslassens einzulassen, loslassen der Leidenschaften, Bedürfnisse, Bedenken, Sorgen, Schuldzuweisungen (an Dich und andere). Dazu kann Dir ein selbst beschrittener Weg der Kontemplation / Meditation verhelfen oder Du begibst Dich in Begleitung erfahrenerer Mitmenschen.

Dein Text verbleibt (bewußt, nehme ich an) stark im Allgemeinen. Ich kann da viel hineinlesen oder -interpretieren. Dabei oszillieren meine Gedanken zwischen konträren Bildern Deiner 'möglichen' Persönlichkeitsstruktur... um Dir wirklich "greifbarere" Tipps zu geben, müsste ich Dich tatsächlich näher kennen.

Bedenke aber auch, dass das alles Intervalle in Deinem Sein sind - alles ist im Wandel, viele Wohltaten und Fortschritte geschehen 'nebenbei', unprovoziert.

Viel Glück und gute Gedanken!

JackySmith 
Fragesteller
 30.09.2011, 15:40

Aus Deinem Text kann ich etwas wie "Zukunftsangst", Angst vor eintretender Stagnation Deines inneren Wachstums, eine Abwesenheit von Neugier und gelassenen, schönen Gewohnheiten herauslesen.

Du bist ein guter Leser. Zumindest hast du gut erkannt, was mich unter anderem belastet bzw. was zum ganzen Problem dazu gehört.

Bisherige Strategien... Ich kann sagen, vor zwei Jahren waren meine besten Strategie mitunter GF, ein Denkumschwung, langsames Atmen, die Hoffnung auf Lernen, Spaziergänge und kleinere Erfolge (die nachträglich nicht mehr so viel Wert haben). Und dennoch habe ich gegen mich selbst gehandelt und einen weiteren Denkumschwung erlebt. Aber bei all dem bin ich in relative Handlungsunfähigkeit verblieben. Irgendwie. Und nun hänge ich in der Schwebe zwischen Schneckenhaus und irgend etwas sehr Ungewissem. Jetzt versuche ich mich mit Musik, die irgendwie mein Gefühlsleben anregt, und irgendwie "aufmunternden" Gedanken über Wasser zu halten. Ich weiß nur nicht recht, ob ich mich damit nicht von der Realität ablenke bzw. versuche, mich ihr zu entziehen.

Danke für deinen Tipp. Loslassen (können) ist momentan eine recht schöne Vorstellung. Zumindest für eine gewisse Zeit.

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hallo jacki, Deine Frage liegt ja nun schon etwas zurück, vielleicht bist Du auch schon auf dem AST(nicht nur grünen Zweig ,-) angekommen und baruchst meinenTipp nicht mehr! ;-p Dann schau einfach drüber hinweg, ist sowieso manchmal ganz gut, im täglichen Leben!!!;-o Ansonsten meine ich Deine Zwiegespaltengheit?? ganz gut zu verstehen! ich habe zu meiner inneren Mitte gefunden, indem ich zwar schon lange in Chören singe, also das gewicht liegt auf SINGEN und jetzt bin ich glücklich, denn ich bin ganz bei mir, durch meditatives Tanzen und spirituelles Singen! Hilfreich ist dabei u.a. Taize!!

In der Hoffnung, Dir evtl. einen weiteren WEg zu Dir , gezeigt zu haben grüßt cleverly