Imperium und Nationalstaat China?

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Als Einstieg

In verschiedenen historischen Epochen tauchen unterschiedliche Begriffe für ein solches Weltreich auf. Die Bezeichnungen ImperiumGroßreichWeltreich und zunehmend auch Empire werden in der Politik- und in der Geschichtswissenschaft meist synonym gebraucht. Es gibt derzeit keine einheitliche Definition, was ein Imperium, ein Großreich und was ein Weltreich eigentlich wäre, wenngleich jüngere politikwissenschaftliche Arbeiten eine Reihe von Abgrenzungskriterien (etwa zum Territorialstaat), Handlungsmotive und machttheoretische Strukturmodelle angeboten haben.[1] Dennoch wird der Begriff Weltreich in der Fachliteratur häufig im Zusammenhang mit den beiden Perserreichen (Achämenidenreich und Sassanidenreich), dem Alexanderreich, dem Imperium Romanum, dem Mongolenreich, dem Reich Karls V. sowie bei den Kolonialreichen Spaniens (Spanisches Kolonialreich) und Großbritanniens (Britisches Weltreich) immer wieder benutzt. Heute bezeichnet Herfried Münkler die USA als Imperium.[2]

Imperien reklamieren in diesem Zusammenhang die politische Dominanz über weite Teile der ihnen bekannten Welt, was bisweilen in Ansprüchen auf Weltherrschaft gipfelte.

„Imperien sind mehr als große Staaten; sie bewegen sich in einer ihnen eigenen Welt. Staaten sind in eine Ordnung eingebunden, die sie gemeinsam mit anderen Staaten geschaffen haben und über die sie daher nicht allein verfügen. Imperien dagegen verstehen sich als Schöpfer und Garanten einer Ordnung, die letztlich von ihnen abhängt und die sie gegen den Einbruch des Chaos verteidigen müssen. Der Blick in die Geschichte der Imperien zeigt, dass sprachliche Wendungen wie die von der ‚Achse des Bösen‘ oder den ‚Vorposten der Tyrannei‘ nichts Neues und Besonderes sind. – Während Staaten an den Grenzen anderer Staaten Halt machen und es ihnen selbst überlassen, ihre inneren Angelegenheiten zu regeln, mischen sich Imperien in die Verhältnisse anderer ein, um ihrer Mission gerecht zu werden. Deshalb können Imperien auch sehr viel stärker Veränderungsprozesse in Gang setzen, während die Ordnung der Staaten durch einen strukturellen Konservatismus geprägt ist.“ [3]

Weltreich – Wikipedia

Der Nationalstaat setzt einen Staat und eine Nation voraus. Beide sind aus historischen Entwicklungen entstanden und keine „natürliche“ Voraussetzung menschlichen Zusammenlebens. Entstehende Nationalstaaten sollen – so die Anhänger der Nationalstaatsidee – die wesentlichen Teile des staatstragenden und meist auch namensgebenden Volkes (Titularnation) in sich vereinen (vgl. Selbstbestimmungsrecht der Völker). Dabei soll der staatstragende Teil der Bevölkerung sich einer gemeinsamen Kultur oder Tradition verbunden fühlen. Idealtypisch gehören einem Nationalstaat alle Angehörigen eines Volkes und auch nur Angehörige dieses Volkes oder Kulturkreises an.

Den Gegensatz zum Nationalstaat bildet der Vielvölkerstaat, der innerhalb seines Staatsgebiets Angehörige von mehr als einer Nation vereint. Wenn unterschiedliche Völker in einem Staat zusammenleben wollen, spricht man von einer Willensnation. Beispiele für heutige Willensnationen sind die Schweizerische Eidgenossenschaft, das Königreich Belgien oder die Vereinigten Staaten von Amerika.

Nationalstaat – Wikipedia