"Ihre Tochter/Ihr Sohn zehrt von auswendig gelerntem Wissen." Warum wird das gleich als Grund zur Sorge angesehen?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das ist eine gute Frage - zumal "lernen" in erster Linie "auswendig lernen" ist.

Nur überlegt man mal, was sich dahinter verbergen könnte:
Die benannte Person ist nicht - oder nur im geringen Maße - befähigt, das gelernte dynamisch anzuwenden und kommt sobald eine nicht-der-Norm-entsprechende Situation vorliegt schnell durcheinander.

Bonzo240195 
Fragesteller
 29.06.2023, 22:02

Das ja.Aber hat das nicht seit 30 Jahren fast jeder?

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ersiees23  29.06.2023, 22:05
@Bonzo240195

Wer ist für dich denn "Fast jeder"? das ist auch so eine allgemeine Aussage wie "feuchtes Wasser" ;-)

Aber ja: Das Wissen dynamisch frei anzuwenden und erklären zu können ist nicht wirklich jedem gelegen. Mein Lehrer in der Ausbildung sagte immer zu uns: Erst dann, wenn ihr heute Abend eurer Oma erzählen, erklären könnt was ihr heute hier gelernt habt und sie es versteht... erst dann habt ihr es wirklich gelernt.

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ersiees23  29.06.2023, 22:09
@Bonzo240195

und was sind "viele" für dich? gebe da mal "Butter bei de Fische" ;-) du merkst doch sicherlich selbst, dass du gerade deine Aussage immer weiter relativierst oder?

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ersiees23  04.07.2023, 21:39
@Bonzo240195

dafür, dass du "keinen Vergleich" hast, hast du aber sehr viel verglichen.

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Weil Bücherbildung keine Lebenserfahrung ersetzen kann, und auch nicht die selben entwicklungstechnischen Meilensteine befördert- ganz im Gegenteil- oftmals ist die Flucht in Bildung und Spezialinteressen ein Hindernis, und isoliert betroffene Kinder und Jugendliche von Altersgenossen.

Grund dafür, ist dass solche Kinder mit den auswendig gelernten Phrasen und Konzepten (welche meistens auch niemals wirklich im Inneren realisiert, bzw, persönlich nachvollzogen werden konnten, und daher altklug und wenig authentisch wirken) sich von Gleichaltrigen und Fürsorgepersonen gleichermaßen entfremden-
die völlig andere Themen als Gruppeninhalt haben.

Resultat: Soziale Entwicklung stagniert oder nimmt die falsche Abbiegung,
oftmals mit zunehmendem Mobbing gepaart.

Hallo Bonzo240195!

Man sollte durchaus nach einer gewissen Lebensspanne, z.B. nach 30 Jahren, vom gelernten Wissen immer noch zehren können.

Andernfalls hätte man ein schlechtes Gedächtnis und evtl. eine entsprechende Erkrankung.

Wenn allerdings kein neues Wissen hinzukommt oder das Auswendiggelernte nicht verstanden wurde, ist das ein Grund zur Sorge, weil die autonome Lebensbewältigung (sich versorgen, Beruf ausüben, Geldgeschäfte regeln etc.) erschwert sein dürfte.

LG

gufrastella

Auswendig lernen bringt nicht viel, man sollte es verstehen

Auswendig gelerntes Wissen ist lediglich Niveaustufe 1.

Wichtig sind aber die Anwendung von Wissen, der Transfer und v.a. das problemlösende Denken (Niveaustufe 4).

In Mathe reicht es zu, Beispiel nicht, wenn man einfache +/- Aufgaben lösen kann, sondern man muss auch Sachaufgaben lösen können, bei denen problemlösendes Denken gefordert ist.

In HSU reicht es nicht, alle Bäume richtig benennen zu können, sondern man muss auch mit dem erworbenen Wissen auch Fragen, wie "Warum sollten deine Eltern keine Lärche als Weihnachtsbaum kaufen" beantworten können.

gufrastella  30.06.2023, 12:00

"Warum sollten deine Eltern keine Lärche als Weihnachtsbaum kaufen?"

Das wird ja gar nicht im Angebot sein, das Lärchenbäumchen zur Weihnachtszeit!

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Thorsten Hoeppner  30.06.2023, 12:07
@gufrastella

Es geht darum mit dem erworbenen Wissen herauszufinden, warum das so ist. Natürlich wird niemand eine Lärche als Weihnachtsbaum anbieten. ;-)

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gufrastella  30.06.2023, 12:09
@Thorsten Hoeppner

Ich finde die Frage aus dem genannten Grund nicht so einleuchtend, sie war aber wohl eher witzig gemeint, oder?

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Thorsten Hoeppner  30.06.2023, 12:20
@gufrastella

Der Schüler hat gelernt, dass die Lärche als einzige ihre Nadeln im Winter verliert und muss dieses Wissen nun auf das Problem anwenden und so eine geeingete Begründung verfassen.

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gufrastella  30.06.2023, 12:23
@Thorsten Hoeppner

Schon klar. Den Weihnachtsbaum-Bezug hätte ich nur vielleicht so formuliert:

Warum wurde die Lärche nicht als Weihnachtsbaum erkoren?

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Thorsten Hoeppner  30.06.2023, 12:28
@gufrastella

Es geht lediglich um problemlösendes Denken. Ich habe die Frage nur so formuliert, dass sie mehr der Lebenswelt der Schüler (4. Kl.) entspricht. Bei Schülern in höheren Klassen, kann man die Frage natürlich entsprechend anpassen. "Warum wird keine Lärche als Weihnachtsbaum angeboten, obwohl die winzigen Zapfen sehr dekorativ wären."

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gufrastella  30.06.2023, 12:34
@Thorsten Hoeppner

Gut, für die vierte Klasse...

Den Hinweis in der Frage für die Älteren (sehr dekorative Zapfen - gar nicht mal soo winzig) finde ich gelungen. 😊

(Die Lärchen sind meine meist geschätzten Bäume im Herbst im Oberallgäu.)

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