Ich wäre gerne ein schwuler Junge, was tun?

3 Antworten

Ich weiß immer noch nicht, wie ich mich "als Junge" oder inzwischen "als Mann" zu fühlen habe.

Am wichtigsten ist - finde ich - zu mir zu stehen, wie ich bin, mit allen meinen Ecken und Kanten. Zu meinen Gefühlen.
Und zu lernen, dass die Schubladen, in die mich irgendwer stecken will, mir am berühmten Ar..h vorbei gehen.

Das heißt: Ich habe z.B.meinen Kleiderstil. Wenn es die Situation erfordert, mit Hemd und Krawatte, aber ansonsten so, wie ich mich wohlfühle.

Ich möchte ich sein und nicht das Zerrbild irgendwelcher Klischees.

Wenn ich nicht zu mir stehe: Wer sollte es denn sonst tun?

Und wie sollten andere zu mir stehen, wenn ich ihnen gegenüber immer als jemand ganz anderes auftrete?

Solange Du nicht tief in Dir drin den Wunsch hast, eben ganz klar einen männlichen Körper zu haben, hast Du m.E. mit Transgender nichts zu tun.

So wie ich Dich verstehe, bist Du mit Deinem weiblichen, etwas maskuliner ausgeprägten Körper völlig zufrieden. Das ist doch ok.

Du bist 14 und versuchst, eine Rolle zu erfüllen/zu finden.

Spontan würde ich fragen: Was würde sich ändern, wenn Du nicht nach einer Rolle suchst, sondern nach Dir selbst?

Was würde sich ändern, wenn Du nicht Instagram-Videos zum Maßstab nimmst, sondern nur Dich selbst, Deine Gefühle, Deine Wünsche, Deine Träume?

Du bist noch jung. Und Leben bedeutet, bis an sein Lebensende zu sich zu finden und sich zu verändern.
Schau einfach, wo Menschen sind, bei denen Du Dich wohl fühlst. Beziehungen und Freundschaften sind wichtig (Bettgeschichten weniger). Aber es müssen Beziehungen sein, die Du willst und die Dir gut tun, und keine, die Du nur eingehst, um einem oder einer zu gefallen und Dir sein oder ihr Wohlwollen zu erkaufen.

Und dann wirst Du herausfinden, wer Du bist. Nimm Dir Zeit dafür, mindestens bis 18, aber es kann auch länger dauern.

Dich gibt es ganz konkret. Und hinter einer diversen Welt zu stehen und dafür einzutreten, das ist das eine. Aber sich den Schubladen unterzuordnen, das ist das andere - davon würde ich eher abraten. Du bis Du - und nicht ein Stempel auf einer Schublade, in die Du Dich steckst oder andere Dich stecken.

Wenn Du damit ein tieferes Problem ist, würde ich Dir den vertrauensvollen Besuch bei einem Kinderarzt / einer Kinderärztin empfehlen und unter deren Schweigepflicht darüber sprechen. Die kennen Dich möglichweise schon etwas länger, die wissen auch, welche Hilfen sie Dir empfehlen und können, und sie können eine Art Schaltzentrale sein, zwischen den Hilfen, die Dir unsere Gesundheitssystem freundlicherweise bereit hält (Psychologie, Psychotherapie), damit Du Deinen Weg findest und damit glücklich werden kannst.

Und da würde ich sagen: Immer erst die "Diagnostik" und erst dann auf die "Nebenwirkungen" von "Therapien" schauen - als sich von möglichen Nebenwirkungen verrückt machen lassen, die zu Hilfen gehören, die für Dich gar nicht infrage kommen. Einen Schritt nach dem anderen.

Und immer Du selber bleiben.

Dir alles Gute!

Ich würde eher sagen nein. Schwule Transmänner freuen sich nicht, dass sie doppelten Hass abbekommen. Bei denen ist es nie "Boah, ich will ein schwuler Junge werden", es ist eigentlich immer "Ich bin im Kopf ein Junge. Dieser Körper ist nicht richtig... Warte, ich steh auf Jungs. Dann bin ich ja schwul, wenn ich ein Junge bin..."

Man kann ein heterosexuelles Mädchen sein, und trotzdem maskulin sein. Man kann eine süße Beziehung haben, auch wenn es hetero ist.

Deine Verwechslung ist aber häufig... Kommt von der typischen Erklärung, "Transgender wollen das andere Geschlecht werden". Nein, sie wollen nicht werden. Sie sind im Kopf schon immer so gewesen, haben gemerkt, dass der Unterschied von ihrem Körper zu ihrem Kopf sie belastet, und deshalb gehen sie Schritte, damit das eher zusammen passt- von Haarschnitten und Shoppen bis hin zu OPs. Das lindert dieses Gefühl, im falschen Körper zu sein.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin bisexuell und nichtbinär & kenne viele andere 'Queere'.
FeelNothing 
Fragesteller
 11.12.2019, 20:10

Danke:)

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Das ist immer ganz schwer oder fast unmöglich als Außenstehender und vor allem als Fremder zu diesem Thema eine solide Einschätzung zu geben, dennoch:

Ehrlich gesagt klingt das jetzt für mich nicht wirklich danach, dass es sich dabei um Transidentität handeln könnte, zumindest von dem, was du in diesem kurzen Text geschildert hast.

Vor allem dass du beschreibst, dass du dir zwar einen männlichen Körper wünscht, aber nicht unzufrieden damit bist, einen weiblichen Körper zu haben. Das wäre quasi der zentralste Indiz dafür, dass du nicht ftm transgender bist.

In der vergangenen Zeit bin ich in englischsprachigen Communitys öfter über den Begriff "Fujoshi" (der Begriff kommt ursprünglich aus der Anime-Szene) gestoßen, diese Thematik wird dort öfter diskutiert. Im Grunde handelt es sich dabei um Frauen, die große Fans von homosexuellen Beziehungen unter Jungs sind, das ganze sehr romantisieren und ein bisschen davon tagträumen in diese Rolle zu schlüpfen. Am Ende des Tages hat das aber nichts damit zutun, dass diese Frauen transgender sind, sie haben nur ein Fabel für schwule Beziehungen. Das war jetzt etwas, was mir direkt in den Kopf gesprungen ist, als ich deine Frage gelesen habe.

Wie dem auch sei, das sind nur meine Gedanken zu deiner Frage. Letztendlich kann ich und auch niemand anderes hier deine Frage beantworten. Für mich persönlich gehört deutlich mehr dazu um zu sagen, dass es sich um Transidentität handeln könnte.

FeelNothing 
Fragesteller
 11.12.2019, 22:35

Danke:)

Naja, ehrlich gesagt fühl ich mich nicht richtig, wenn man sagt, ich sei ein mädchen. Eigentlich ist mein geschlecht für mich relativ egal.

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