Ich trauere immer noch warum?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Liebe Carina,

erstmal tut mir dein Verlust sehr Leid. Aber ich bin mir sicher das dein Cousin sicherlich im Himmel ist und auf euch aufpasst von oben aus. Tragisch, wenn jemand so aus dem Leben entrissen wurde.

Ich habe selbst nicht viel Erfahrung mit dem Tod innerhalb der Familie erfahren müssen (Gott sei Dank), aber Freundinnen deren Mütter verstorben sind. Und ich sehe diese auch noch nach 5 Jahren trauern, die Zeit heilt leider nicht alle Wunden. Das du an ihn denkst, ist völlig normal mit 15 bist du auch im pubertierenden Alter da ist man auch etwas emotionaler veranlagt. Aber wenn du an ihn denkst, dann denke positiv. Dankbar für die Zeit die ihr miteinander hattet. Das er grade oben auf dich aufpasst und sich nicht mehr wünscht als dich glücklich zu sehen.

Ich denke mit den Alter wird es besser es verarbeiten zu können, wenn es dich so sehr fertig macht, dass du jahrelang tagtäglich heulst, dann würde ich mit meiner Mutter sprechen und schauen, ob du professionelle Hilfe kriegst, die dir hilft das zu verarbeiten. Das Leben ist so etwas schönes und wertvolles, die jüngsten Jahre sind sogar die besten, da solltest du nicht trauern.

Du bist super stark Carina und ich hoffe das du und deine Seele Frieden finden könnt für deinen Cousin. Bleib gesund und alles Gute für dich und deine Zukunft.

Carina005 
Fragesteller
 01.05.2020, 22:33

Ich heule nicht jede Nacht eben nur 2 mal im Monat

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sinalein2  01.05.2020, 22:36
@Carina005

Ich denke das ist ein normales Mass an Trauer, aber wenn du etwas dagegen tun möchtest, dann kannst du dich mit einer Vertrauensperson in Kontakt setzen. Aber das bleibt dir überlassen, wenn du dich ansonsten gut fühlst, freue ich mich für dich.

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Ich empfinde die Trauer als normal. Wie Du schreibst, weinst Du ab und an, das erleichtert und tut auch gut.

Meine Eltern sind 15 und 11 Jahre tot und ich weine noch immer darüber.

Es gibt in der Trauer kein richtig oder falsch. Jeder trauert anders. Das muss keine Depression sein.

Ich habe Trauergespräche beim Hospizverein geführt, das hat mir sehr geholfen. Vielleicht gibt es so was auch in Deiner Stadt. Es gibt auch Trauergruppen, die sich einmal im Monat treffen, auch das könntest Du wahrnehmen.

Alles Gute für Dich

Hallo Carina,

der Tod eines lieben Menschen hinterlässt immer eine ganz gewaltige Lücke! Das kann ich auch aus meiner eigenen Erfahrung heraus bestätigen. Im letzten Jahr starb meine Frau an Krebs, und es vergeht kaum ein Tag, an dem ich mir nicht wünsche, alles wäre so wie früher. Der Tod ist nach meinem Empfinden ein fürchterlicher Feind des Menschen und die Leere, die er hinterlässt, ist manchmal einfach unerträglich!

Viele, die einen Verlust erlitten haben, durchlaufen verschiedene Phasen der Trauer. Der Prozess des Trauerns läuft bei jedem jedoch etwas anders ab. So kann es, wie in Deinem Fall, durchaus sein, dass die Trauer auch nach etlichen Jahren noch einmal mit Macht zurückkehrt (es mag vielleicht damit zusammenhängen, dass Du damals noch ein Kind warst).

Manche, die mit einem Verlust fertig werden mussten, haben gemerkt, dass es gut ist, seine Trauer zu durchleben. Warum? Es kann den Druck erleichtern, wenn man seine Gefühle heraus lässt. Diese Gefühle jedoch zu unterdrücken, mag in körperlicher und auch in seelischer Hinsicht großen Schaden anrichten. Dazu, die Trauer zu durchleben, gehört auf jeden Fall zu reden!

Ich bin einmal auf einen Text in der Bibel gestoßen, der in diesem Zusammenhang sehr gut passt. Dieser Text ist dem Bibelbuch Hiob entnommen. Dieser Hiob sagte nach dem Tod seiner 10 Kinder, sowie einiger anderer dramatischer Erlebnisse, folgendes:

"Meine Seele empfindet bestimmt Ekel vor meinem Leben. Ich will meiner Besorgnis um mich freien Lauf lassen. Ich will in der Bitterkeit meiner Seele reden!"(Hiob 10:1). Hiob tat also etwas sehr Wichtiges. Er behielt seine bedrückenden Gedanken nicht für sich, sondern redete mit anderen darüber und fand so Erleichterung.

Sehr hilfreich wäre es natürlich, wenn Du jemanden zum Reden hast, der selbst einen geliebten Menschen verloren hat und den Verlust erfolgreich überwunden hat. Durch ihn könntest Du vielleicht praktische Anregungen erhalten, die Dir helfen, Deinen Kummer zu bewältigen.

Es kann aber auch sein, dass es Dir überhaupt nicht danach ist, über Deine Gefühle zu sprechen. Was dann? Manchen hilft es, das, was sie bewegt, aufzuschreiben und es später wieder zu lesen. Auch auf diesem Weg kann man seiner Trauer Ausdruck verleihen und fühlt sich hinterher besser.

Etwas anderes, was die Trauer erleichtert, ist Weinen. Das Vergießen von Tränen gehört mit zum Heilungsprozess und man braucht sich dafür nicht zu schämen. In der Zeit der Trauer werden manche sogar zusätzlich mit Schuldgefühlen geplagt. Sie meinen, irgendein Versäumnis habe mit zum Tod des Angehörigen beigetragen.

Wenn Du je so empfinden solltest, dann brauchst Du nicht zu denken, das sei nicht normal. Auch hier ist es eine Hilfe, über seine Gefühle zu sprechen, statt sie für sich zu behalten. Letztendlich haben wir keine Macht über das Leben eines uns nahestehenden Menschen.

Bei der Trauer um einen lieben Menschen kann auch die Hilfe von Gott ein ausschlaggebender Punkt sein. Ich fand einmal einen sehr schönen zu Herzen gehenden Text in der Bibel, der folgendermaßen lautet: "Wenn aber aufrichtige Menschen zu ihm rufen, hört er sie und rettet sie aus jeder Not. Der Herr ist denen nahe, die verzweifelt sind, und rettet jeden, der alle Hoffnung verloren hat" (Psalm 34:18, Hoffnung für alle).

Das, was einem Trauernden jedoch am meisten hilft ist das Versprechen Gottes, die Toten eines Tages wieder zum Leben zurückzubringen. Jesus beschrieb das einmal mit folgenden Worten:

" Denn so, wie der Vater die Toten auferweckt und sie lebendig macht, so macht auch der Sohn die lebendig, welche er will. Wundert euch nicht darüber, denn die Stunde kommt, in der alle, die in den Gedächtnisgrüften sind, seine Stimme hören und herauskommen werden...zu einer Auferstehung" (Johannes 5:21, 28 u. 29a). Diese Verheißung beschreibt, das Millionen von Verstorbenen wieder auf der Erde leben werden. Wie schön wird es dann sein, sie wieder in die Arme schließen zu können!

Ich wünsche Dir viel Kraft dabei, mit Deiner Trauer umzugehen. Und vielleicht hast Du ja jemanden, der Dir dabei helfen kann. Alles Gute!

LG Philipp

Mit dieser bewährten Methode fällt es dir leichter, den (leider sehr unglücklich) Verstorbenen loszulassen:

Schau auf dich selbst. Wie fühlt es sich an, du zu sein?

Schon dadurch, dass du diese Sätze liest, schaust du dich selbst mit deinem geistigen Auge an und richtest deine Aufmerksamkeit für einen Augenblick darauf, wie es sich anfühlt, du zu sein – was du ich nennen würdest. Nach einiger Zeit wird sich dein Bewusstsein verändern, und zwar auch dann, wenn du verständlicherweise nicht daran glaubst.

Wenn du dich auf die beiden Sätze nicht verlassen möchtest, kannst du die folgende, ausführliche Übung machen. Am besten suchst du dir einen Therapeuten oder einen anderen vertrauenswürdigen Menschen, der sie dir vorliest.

Setz dich, schließ die Augen und atme erst einmal nur. Finde heraus, wie es ist, deine Aufmerksamkeit bewusst zu kontrollieren. Richte sie jeweils eine Minute lang:

  • auf das Gefühl, wie deine Zunge in deinem Mund ruht, dann
  • auf das Gefühl, wie deine Füße auf dem Boden ruhen, und schließlich
  • auf das Gefühl des Luftstroms in deiner Nase.

Richte deine Aufmerksamkeit nun nach innen, indem du der kaum merklichen Wahrnehmung nachspürst, wie es sich anfühlt, du zu sein – was du ich nennen würdest. Du bist hier. Du kannst nicht leugnen, dass es dich gibt. Was macht dich gewiss, dass es dich gibt? Was macht es dir unmöglich, zu leugnen, dass du hier bist?

Wiederhole die Übung, wann immer du den Wunsch danach verspürst.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung