Ich muss das Gedicht Parabase von Goethe analysieren. Allerdings habe ich Probleme bei der Interpretation und der Deutung. Kann mir hierbei evtl. jmd. helfen?

1 Antwort



Freudig war vor vielen Jahren 2 Eifrig so der Geist bestrebt, 3 Zu erforschen, zu erfahren, 4 Wie Natur im Schaffen lebt. 

Das lyrische Ich blickt zurück. Seit es lebt, will es das Wirken der Natur durchdringen.

5 Und es ist das ewig Eine, 6 Das sich vielfach offenbart. 7 Klein das Große, groß das Kleine, 8 Alles nach der eignen Art.

Die Natur ist eins. In allen Teilen zeigt sie diese Einheit. In den kleinsten Teilen ist das Gesetz des Ganzen zu spüren.

 9 Immer wechselnd, fest sich haltend, 

Grundprinzip der Natur ist der ewige Wandel.

10 Nah und fern und fern und nah; 11 So gestaltend, umgestaltend - 

Es gibt kein Vergehen, keine Vernichtung. Alles ist nur eine Formwandlung.

12 Zum Erstaunen bin ich da.

Der Kreis schließt sich. Das lyrische Ich steht ehrfürchtig staunend vor der Natur, nicht stumpf-gefühllos oder rationalistisch-berechnend.

Insgesamt: Pantheismus, Gott in der Natur, kein Erlösergott wie bei den Christen.



Vielen Dank für deine Antwort
! Das war wirklich sehr hilfreich  ;)

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@hutten52

Könntest du mir noch etwas über die sprachlichen Stillmittel sagen die sich in dem Gedicht befinden, da ich nahezu keine finden kann

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@SimonLicht

Freudig war vor vielen Jahren

 2 Eifrig so der Geist bestrebt,

 3 Zu erforschen, zu erfahren,

Alliteration/Parallelismus

 4 Wie Natur im Schaffen lebt. 

5 Und es ist das ewig Eine, 

6 Das sich vielfach offenbart.

7 Klein das Große, groß das Kleine, 

Chiasmus

8 Alles nach der eignen Art.

 9 Immer wechselnd, fest sich haltend, 

viermal Partizip Präsens (9 und 11): Bewegung als Existenzform

10 Nah und fern und fern und nah; 

Chiasmus

11 So gestaltend, umgestaltend - 

Zäsur (Einschnitt)

12 Zum Erstaunen bin ich da.

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