Ich fühle mich undankbar und kann mich über nichts richtig freuen?
Wie schon im Titel steht, habe ich das Gefühl ich kann mich über nichts richtig freuen. Meiner Familie geht es gut. Meine Eltern haben ein Haus gekauft, ich habe gute Noten gute Freunde und hatte früher unheimlich viel Spaß am leben. Doch seit 2 Monaten schätze ich es einfach nicht mehr so wert. In allen Situationen in denen ich mich eigentlich freuen sollte bekomme ich so ein komisches Gefühl, so ähnlich wie ein schlechtes gewissen und manchmal fühle ich einfach nichts. Heute kam meine mum von der Arbeit und hat eingekauft. Danach sind wir an den See gegangen und haben das Eingekaufte mit an den See genommen um dort zu Mittag zu essen. Normalerweise habe ich mich immer riesig darüber gefreut wenn wir an den See gegangen sind und dann noch richtig leckeres essen dabei hatten. Doch diesmal habe ich einfach gegessen ohne mich dabei zu freuen und ohne den Sonnenuntergang zu genießen. Das macht mich einfach traurig. Ihr denkt jetzt wahrscheinlich : wie kann man traurig darüber sein wenn man sich nicht über essen freut? Aber früher war ich einfach dankbar über jeden Apfel den ich bekommen habe und jetzt freue ich mich nicht mal über nudelsalat. Ich verstehe einfach nicht was sich in mir gewandelt hat, dass ich so undankbar oder auch einfach gefühlslos geworden bin. Es ist auch kein einschneidendes Ereignis passiert oder irgendetwas trauriges in meinem Umfeld. Irgendwie bin ich wütend auf mich selbst. Hat jemand Erfahrung damit oder kann mir einfach tipps geben, um aus dieser Schleife der Lustlosigkeit herauszukommen ? Ich bin dankbar für jede Hilfe ( wenn ich das überhaupt kann)
3 Antworten
Hallo, genau so kenne ich das auch. Es ist ein Gefühl des Schlechten Gewissens das sich oben in deinem Magen manchmal bis zur Übelkeit festsetzt. Dieses Schlechte Gewissen hat man glaube ich sich selbst gegenüber, man tut nicht das, was man eigentlich möchte und weiß, dass man die Gelegenheit evtl. für immer verschenkt. Du lebst nicht. Hast du auch Angst vor dem Tod, nachdem dir plötzlich bewusst wird, dass das tatsächlich unweigerlich mal einsetzt?
Ich wollte so viel tun in meinem Leben und bin jetzt 50 Jahre alt. Ich bin ein sehr fantasievoller, empathischer und sensibler Mensch. Ich erwarte von niemandem etwas und versuche mich in jeden zu versetzten und ihn zu verstehen. Danach stelle ich meine eigenen Bedürfnisse leider häufig zurück.
Das hat mich in die Situation gebracht nicht mehr gesehen zu werden. Ich bin nur noch Kollegin, Mutter, Ehefrau und Putze. Ich übernehme Aufgaben meiner Tochter (die sie vergessen hat zu erledigen), weil ich mich für sie freue, dass sie so schick gemacht mit Freunden ausgeht und sie in ihrer Freude jetzt damit nicht belästigen will Alles was ich in meinem Leben wollte habe ich verschoben, weil ich so viel auf andere Rücksicht genommen habe und ja noch so viel Zeit ist. Ach....mach ich später irgendwann mal..... Und ich würde es wohl wieder so tun, weil ich einfach so bin. Nur dieses mich selbst ewig überbügeln macht mir so oft dieses Gefühl. Ich lebe eine Lüge, nicht das was ich wirklich möchte. Alle meine Träume habe ich aufgegeben. Weil: die Kinder mich brauchen (ich liebe sie so sehr), weil das Geld nicht reicht, weil ich mich geirrt habe und vorher was anderes zugesagt habe und mich verpflichtet fühle mich daran zu halten, weil ich niemanden vor den Kopf stoßen will. Ich müsste mein Leben völlig verändern. Wäre für viele dann das A--- und weiß dann nicht mal, ob ich dann wirklich zufriedener wäre, oder ob ich es bereue. Eine Veränderung kostet auch immer etwas.
Ich habe alles. Eine tolle Familie, ein eigenes Haus etc. Und ich versuche wirklich mir jeden Tag zu sagen, wie dankbar ich dafür bin. Und dennoch habe ich das Gefühl was du hier beschreibst soooo häufig. Gerade in Situationen in denen es nicht angemessen ist, wenn man eigentlich glücklich sein sollte. Alkohol macht es bei mir noch viel schlimmer. Wenn ich im Sommer mal ne Falsche Wein getrunken habe, dann geht es mir am nächsten Tag ganz schlecht. Das schlechte Gewissen Gefühl ist dann stark verstärkt und mutiert in ein ...ganz ekliges Lebensgefühl.
Also kurz, ich glaube, dass man ein schlechtes Gewissen sich selbst gegenüber hat, weil man sein Leben auf irgendeine Weise glaubt zu verschwenden und es nicht ändert. Ich vermute nicht, dass das Depressionen sind, aber weiß der Depressive, dass er depressiv ist?
Bei mir ist es jedenfalls so, dass wenn ich dieses Schlechte Gewissen Gefühl habe und dann daran denke, dass es deswegen ist, weil ich nicht tue was ich eigentlich möchte, ich mir wie "erwischt" vorkomme.
Ich hatte auch schon mal den Gedanken, dass es evtl. auch deswegen ist, weil alles um einen herum eine Lüge ist und das Unterbewusstsein das merkt. Das könnte auch sein. Aber, will ich dem nachgehen?
LG Tina
Mach mal ein Selbstexperiment: Nimm dir ein Taschenmesser und versuche ein Wochenende nur mit Kleidung und einem Taschenmesser (bei den Beeren) alleine im Wald zu überleben. Danach freust du dich bestimmt über dein weiches Bett.
MfG
DerSurvivalExperte
Vielleicht bist du einfach nur in der Pubertät...da ändert sich Vieles... die Gefühle gehen rauf und runter......
Ob du undankbar bist, kann ich nicht beurteilen, denn sich hierzulande über einen Apfel oder Nudelsalat zu freuen, oder eben nicht, ist für mich kein Indiz für Dankbarkeit oder Undankbarkeit.