Ich bin auch gerne mal aleine - warum versteht das Niemand?
Wie oben schon beschrieben bin ich auch gerne mal für mich alleine. Und mir ist das nicht nur am liebsten, ich brauche das regelrecht, wenn ich zu lange unter Menschen bin, dann hab ich das Gefühl verrückt zu werden, ich stehe mächtig unter Stress und bin gereizt . Ich habe dann das Gefühl eine große Last drückt auf meine Brust und ich bin kurz vorm Ersticken. Gerade auf der Arbeit ist es schlimm denn ich arbeite im Call-Center und hocke in einem Großraumbüro eng mit den anderen Kollegen zusammen. Wenn ich dann z.B. länger mit Freunden unterwegs bin, dann habe ich nach ein paar Stunden immer die Nase voll. Davor fand ich es zwar schön und hatte auch Spaß, aber irgendwann will ich dann immer nur noch nach Hause. Ich habe auch nicht sonderlich oft Lust etwas mit anderen zu Unternehmen, wenn dann freue ich mich aber auch richtig darauf. Öfter sage ich dann auch ab weil ich lieber alleine Zuhause bin. Ich gehe sehr gerne stundenlang alleine spazieren oder lese auch Unheimlich gerne. Hauptsache ich bin dabei alleine und kann Nachdenken. Wenn ich mehrere Tage hintereinander viel mit anderen Menschen zu tun hatte, dann wird mir immer alles zu viel und ich will nur noch weg und mich irgendwo verkriechen. Wenn meine Familie nicht da ist und ich das ganze Haus für mich alleine habe, dann bin ich am allerglücklichsten. Leider ist es nicht ob der Fall, da ich mit meinem Parner und den Schwiegereltern in einem Haus lebe und fast immer jemand da ist und ich irgendwie nie Zeit für mich habe und mal für mich alleine sein kann. Und ich finde einfach niemand, der mich versteht... Viele meiner Bekannten haben sich da schon daran gewöhnt, andere schauen mich immer an, als wäre ich bescheuert, wenn sie hören, dass ich das ganze Wochenende alleine zu Hause war. Ich bin aber Glücklich so. Das größte Problem aber ist meine Familie. Keiner versteht es wenn ich von der Arbeit nach Hause komme und im Großraumbüro mit den Kollegen 8 Stunden aufeinander gehockt habe dass ich einfach nur noch meine Ruhe haben möchte. Oft kommt es dann zu Streit und dann bin ich erst Recht gestresst und werde immer zickiger.
Und bin ich damit wirklich so Unnormal ?
11 Antworten
Ach ja, ich kann mich sehr gut in Dich hineinversetzen, denn meiner Wenigkeit ergeht es häufig genau wie Dir. Auch ich bin zeitweilig beruflich sehr stark eingespannt und weiß vor lauter Menschen, die um mich herum sind und alle auf einmal auf mich einreden, nicht mehr, wem ich als Erstes zuhören sollte ... und das geht so zehn bis vierzehn Stunden täglich, an sechs Tagen in der Woche!
Wenn ich dann nach Hause komme, brauche ich erst einmal so ein bis zwei Stunden absolute Ruhe: also auch keine Ansprache meines Lebensgefährten, keine Telefonate, kein Nix! Als mehrmalige Bitten (auch lautes Brüllen) auf allgemeines Unvertändnis stießen, habe ich die entsprechenden Leutchen einfach mal mitgenommen zu geschäftlichen Besprechungen: Keiner hielt länger als eine Stunde durch! Seitdem bekomme ich auch meine wohlverdiente Ruhe! Viele, die vorher mit meiner Wenigkeit herummaulten, ich dürfe nicht so empfindlich sein und solle mir eine besseres Nervenkostüm zulegen, sind übrigens jetzt die Jenigen, die am leisesten geworden sind!
Du reagierst also vollkommen normal! Allerdings sind viele Mitmenschen beruflich eben nicht ganz so stark eingespannt wie Du und können deshalb Deinen Wunsch nach Ruhe und Enspannung nicht nachvollziehen. Ich fürchte, mit einem gewissen Grad an Unverständis seitens Deiner Umwelt mußt Du leben. Ansonsten solltest Du Dich um einen Kompromiss bemühen: Beispielsweise die erste Stunde Feierabend zu Hause ganz für Dich alleine, danach stehst Du einem ruhigen Familienleben sehr gerne zur Verfügung.
Nein, ich finde das völlig normal. Nicht jeder hat die Fähigkeit, sich völlig mit sich selbst beschäftigen zu können und Ruhe genießen zu können. Ich genieße das auch! Meine Familie hatte das auch nie verstanden. Es hieß immer, ich würde mich aus dem Familiengeschehen ausgrenzen und so ein Quatsch und ständig platzte jemand in mein Zimmer. Zum Glück ist das nun vorbei.
Nein, ich kann das verstehen. Klär doch mit Deiner Familie ab, dass Du, wenn Du nach Haus kommst, eine 1/2 Stunde allein bleibst, dann aber für die Familie da bist. Ansonsten erkämpft Dir freundlich, aber bestimmt, Deine Freiräume, achte aber auch darauf, die Menschen, die Dir nahestehen, nicht zu verärgern.
Vielleicht solltest du dich den anderen Nicht-Verstehern etwas anders erklären. Wenn man sagt, man sei gerne allein, dann stösst das- wie du auch schon bemerkt hast- eher auf Unverständnis. Wenn du aber sagst (das wäre dann einfach eine Art Notlüge), dass du noch viel zu Hause erledigen musst und das am Besten alleine geht, dann ist das gesellschaftlich anerkannt(er). Suche dir vllt ein anderes Plätzchen zum runterkommen oder "meditieren"(Notlüge).
Ich kann dich jedenfalls sehr gut verstehen und werde nach längerer Zeit mit Menschen auf einem Haufen der volle Misanthrop- und brauche dann auch die Ruhe. Ich gehe aber dann lieber raus in die NAtur- vllt wäre das auch noch eine Notlüge?? Vor allem deinem PArtner gegenüber sollte es doch möglich sein, dass du dich ehrlich erklären kannst, was die anderen denken, muss dir wurscht sein...
Die Einsamkeit ist schön, aber der Mensch braucht einen, der ihm immer wieder sagt, dass die Einsamkeit schön ist. (Honoré de Balzac)
Jeder Mensch braucht Zeit für sich allein und auch dass man sich ausruhen kann, sich nicht im Stress und Lärm untergraben lässt ist sehr wichtig um seine innere Ruhe zu finden. Das hat nichts mit Unnormalität zu tun. Es gibt von jeder Uferseite ein "zu viel". Die anderen sind zu oft unter Menschen und sagen "Ich hab nie Zeit für mich allein" und die anderen sind zu selten unter Menschen und sagen "Ich will nicht mehr so allein sein".