I - #4 (C-Dur zu Fis-Dur) Akkordfolge?
Ich experimentiere gerade ein bisschen mit der Halbton-Ganzton-Leiter herum und mir ist aufgefallen, dass ich sowohl von der ersten als auch von der erhöhten vierten Stufe einen Dur-Akkord spielen kann. (Jeweils C-Dur und Fis-Dur)
Nun sind beide Akkorde zwar Dur und somit für sich genommen konsonant, liegen gleichzeitig vom Grundton her aber einen Tritonus auseinander.
Ich überlege gerade, ob ich diesen Effekt vernünftig nutzen kann z.B. um eine fröhliches und gleichzeitig verschlagenes/hinterlistiges Klangbild zu erzeugen.
Was meint ihr? Ist diese Akkordfolge zu gebrauchen?
1 Antwort
Ja, kannste gebrauchen. Eigentlich kannst du alles gebrauchen, was dir gefällt. Mir gefällt es übrigens nicht schlecht, es hat, wie ich finde, etwas mysteriöses und schwebendes.
Von der Theorie her werden Akkorde, die auf einer Halbton-Ganzton-Leiter (auch diminished scale genannt) beruhen, als Dominanten benutzt und haben eine kleine Septime. Dadurch hast du einen Tritonus zwischen Terz (3) und Septime (b7), was den Akkord "unfertig" macht, beziehungsweise es erzeugt einen "Pull" zu einer Auflösung. Bspw. wollen sich e (3) und b (b7) eines C7 zu F-Dur auflösen. Da F#7 dieselben Töne als Terz und Septime hat wie C7 (a# und e, also mit vertauschten Rollen), erzeugt F#7 den gleichen "Pull" zur Auflösung nach F-Dur wie C7. Dies nennt man auch Tritone Substitution. Vielleicht hat deshalb die Akkordfolge C - F# auch etwas hinterlistiges, weil man nicht genau hört, wo es hingeht, weil es sowohl nach F als auch nach H gehen könnte.
Ich hoffe, das war halbwegs verständlich erklärt.
Ach so, hör dir mal Bemsha Swing von Thelonious Monk an. Dieser Song basiert fast vollständig auf diesen Tritone Substitutions. Sehr cool ist auch das Arrangement von Bill Holman.