Welche Tonleitern kann ich bei einer Tritonussubstitution spielen?

1 Antwort

Das ist ohne Kontext schwer zu beantworten.

Nehmen wir mal an den beiden Akkorden folgt ein F-Akkord:

1. C-Ganztonleiter: c,d,e,ges,as,b passt für C7/b5 und Gb7/b5 (Gb7 anstelle von F#7 ist mir in dem Fall lieber).

2. C7-alteriert: c,des,es,e,ges,as,b passt auch für beide und entspricht enharmonisch Gb7-mixo#11.

Das wären m.E. mal die gängigsten Möglichkeiten.

3. ggf. auch eine Halbton-Ganzton-Tonleiter.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Akkordarbeiter Klavier
TheDutchOven 
Fragesteller
 19.04.2024, 17:29

Nun, ganz alleine beide Akkorde im Wechsel sind der Kontext, wie z.B. 4 Takte Takte C7(b5) und 4 Takte Gb7(b5) / F#7(b5) und kein F-Akkord oder so in Folge.

zu 1. Nun die Ganztonleiter C D E F# G# A# C und Gb Ab B C D E Gb ist jetzt nicht so wirklich mein Fall.

zu 2. C Db Eb Fb Gb Ab B C passt schon aufgrund der Mollterz nicht und die kleine Sekunde sowie die verminderte Quarte ist auch nicht so prickelnd. Dann schon eher:

C D E F Gb Ab B C (Cmixo b5) u. und F# G# A# H C D E F# (F#mixo b5)

zu 3. Halbton/Ganztonleiter passt auch nicht.

Cmixo b5 und F#mixo b5 lassen sich jeweils über beide Akkorde spielen.

Kann ich jetzt auch ganz normal Cmixo und F#mixo oder sogar ganz normal Cdur und F#dur verwenden?

(Ich verwende hier immer das deutsche B (enharmonisch verwechselt das A#).)

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c7sus4  19.04.2024, 20:25
@TheDutchOven

Wenn du willst, dass die Skala mit dem Akkord möglichst viele gemeinsame Töne hat und harmoniert, würde ich die Skalen nehmen, die selbrgschraubt vorgeschlagen hat. Verwenden kannst du alles, aber es klingt dann dissonant.

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TheDutchOven 
Fragesteller
 20.04.2024, 11:51
@c7sus4

zu 2: Bin jetzt doof oder kapier ich da was nicht?´ Unser Schrauber schlägt folgende Tonleiter vor: C Db Eb Fb Gb Ab B C. Der Ton Eb ist die Mollterz von C. Der Akkord C7 (b5) hat aber ´ne Durterz. Der Akkord C7 (b5) ist ein Cdur mit verminderter Quinte und kleiner Septime.

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c7sus4  20.04.2024, 12:07
@TheDutchOven

Ich würde das Eb als D# schreiben und das Fb als E, dann ist E die Durterz und D# die Leitton/die Bluenote, die zur Durterz hinführt.
Im Zweifelsfall hilft es, das Ganze mal am Klavier zu spielen, dann hört man ja, was gut klingt und was nicht.
C mixolydian #11 und Gb mixolydian #11 machen auch Sinn.

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selbrgschraubt  20.04.2024, 13:40
@c7sus4
Ich würde das Eb als D# schreiben

Ich nicht. 

Obwohl sich das Akkordsymbol #9 etabliert hat handelt es sich bei dem Ton fast immer um eine b10 welche sich eine kl. Terz nach unten auflöst, entweder direkt oder mit der b9 als Durchgangston.

Selbst wenn der Akkord als Tonika fungiert ist das so.

Bsp. Jimi Hendrix „Hey Joe“ E7/#9, der Ton ist ein g = b10 und kein fisis.

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selbrgschraubt  20.04.2024, 14:56
@selbrgschraubt
Selbst wenn der Akkord als Tonika fungiert ist das so.

Sorry, unklar formuliert, besser:

Selbst wenn der Akkord als Tonika fungiert ist es eine b10.

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c7sus4  20.04.2024, 15:19
@selbrgschraubt

Ja, ich wollte nur klar machen, dass Mollterz und Durterz gleichzeitig kein Problem darstellt. Korrekte Orthographie ist im Jazz kein so wichtiger Punkt wie in der Klassik. Das hängt vom Kontext ab, ob der Ton wirklich als Akkordton #9 eingesetzt wird (da würde ich auch ein Es schreiben) oder als Nebennote auf leichter Zeit, der als Auflösung nach oben ein E folgt, so dass man es gar nicht als Akkordton empfindet (da fände ich Dis besser).

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TheDutchOven 
Fragesteller
 20.04.2024, 21:18
@c7sus4

Ja, im Blues können wir eine Coexistenz von Dur und Moll haben. Darum soll es hier beim Thema Tritonussubstitution aber erstmal nicht gehen.

Ein Cdur7(b5) besteht aus den Tönen C E Gb B. Ein F#dur7/b5 besteht aus den Tönen F# A# C E, wobei das B und das Gb vom Cdur7/b5 enharmonisch verwechselt dem A# und dem F# vom F#dur7/b5 entsprechen .

Ein Cur7/b5 besteht also aus den gleichen Tönen wie ein F#dur7/b5 (Gbdur7/b5) nur an jeweils anderer Stelle im Akkord (ggf. enharmonisch verwechselt notiert). Das funktioniert aber nicht Moll/b5 Akkorden. Tritonussubstitutionen funktionieren also nur mit Dur7/b5 Akkorden. Die Tonleitern Cmixo/b5, b6 und F#mixo/b5, b6 bestehen also (physikalisch) aus den gleichen Tönen jeweils an anderer Stelle.

C D E F Gb Ab B C´ und F# G# A# H C D E F#´ .

Ich muß meine Angaben von weiter vorher also korrigieren: Es sind nicht die Tonleiten Cmixo/b5 und F#mixo/b5 sondern Cmixo/b5, b6 und F#mixo/b5, b6, die beide auf beiden Akkorden spielbar sind.

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selbrgschraubt  20.04.2024, 21:54
@TheDutchOven

Die von Dir gefundene Scala welche Du mixo/b5, b6 nennst ist ein Exot. Sie heißt major locrian. Sie ist der von mir vorgeschlagenen Ganztonleiter sehr ähnlich, da sie (enharmonisch) aus den gleichen Tönen und einem zusätzlichen Durchgangston auf der reinen Quarte (bzgl. des Grundtons) besteht.

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TheDutchOven 
Fragesteller
 20.04.2024, 23:41
@selbrgschraubt

Danke, jetzt habe ich dann doch auch ´nen Namen für "meine" Tonleiter, nämlich Lokrisch Dur (Locrian Major). Exotisch? Nun ja, wirklich nicht das, was man jeden Tag zu hören bekommt aber wenn man jetzt z.B. G Lokrisch Dur auf einer Dominante G7/b5 spielt und dann in die Tonika Cdur auflöst, wird wieder etwas ganz "Normales" aus der Geschichte.

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