Hund ist trotzig und nichts hilft?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich habe leider in deiner Beschreibung gar nichts davon gelesen, wie du deinen Hund motivierst, bzw. wann und womit du ihn ( sie ) lobst...

Du sagst zwar, du weißt, dass Huskys "sehr eigensinnige Tiere" sind. Aber, weißt du auch, dass du solche Hunde mit "Zwang, Druck..." nicht dazu bringen kannst, zu tun, was du möchtest ?

Das soll kein Vorwurf sein - nur ein Hinweis !

Ich habe einige Erfahrungen mit Rassen, die als "stur" gelten, sogar als "noch sturer" als Huskys ( dazu aber unten mehr ).

Ein Hund, der von "Natur aus" ( also genetisch bedingt durch jahrtausendelange Zucht ) so "eigensinnig" ( eher selbstständig entscheidend ) ist, unterscheidet sich in vielem von Hunden, die lange Zeit daraufhin gezüchtet wurden, mit "ihren Menschen zusammen zu arbeiten" = zu "gehorchen", oder ihre Entscheidungen von denen ihres Menschen "abhängig zu machen"...

DAS bekommt man dann - wenn nun der "eigenständige Hund nicht will" - nicht geändert, indem man Methoden anwendet, wie sie für andere Rassen vielleicht funktionieren !

Stell dir eher einen "Wolf" vor. Kennst du jemanden, der einen Wolf mit "Druck und Schimpfen" dazu bewegen kann, etwas zu tun, was der Wolf nicht will ?

Eher wird sich der ( von Hand aufgezogene, in der Jugend noch so liebe ) Wolf mit dem Erwachsen-werden sträuben, sich zur Wehr setzen, nicht mehr "mitarbeiten"...

Natürlich ist ein Husky kein Wolf. Aber, manche Rassen haben noch sehr viel mehr "typisch wölfisches Verhalten" in ihren Genen als die Mehrzahl der anderen Hunde.

Auch, das späte Erwachsenwerden ( erst mit zwei bis drei Jahren ). Deine Hündin ist also gerade erst erwachsen geworden, und "spielt nun nicht mehr mit".

Nun versuchst du es mit "Druck" und "Zwang" = Schimpfen, gespannte Leine... Und, du willst keine "Leckerlies einsetzen, weil... )

Zu den Gründen, warum dein Hund einen Weg nicht gehen will, möchte ich nicht eingehen ( da gab es schon gute Antworten )...

Aber, deine Reaktion auf diesen "Trotz" ( das ist keiner, du kennst nur die Gründe nicht ), machen alles noch schlimmer. Du möchtest dich gerne "durchsetzen". Dein Hund merkt nur, dass du auf seine "Signale" nicht reagierst, und "hart" wirst...

Wer weiß, wann sie dieses Meiden zuerst zeigte (?) Hast du da überlegt, welchen Grund sie haben könnte, nicht diesen Weg gehen zu wollen ? Oder, hast du sie gleich weiter gezogen ?

Hunde, auch die "eigensinnigen" vom Urtyp ( nordische Rassen, Akitas, Shibas, Chow Chows... ) sind sehr intelligent, treffen auch manchmal Entscheidungen, die wir als Menschen ( so "blind" wir oft sind ) gar nicht nachvollziehen können.

Unser Chow Chow etwa liebt den Wald. Er hat einen starken Jagdtrieb. Aber, wenn Wildschweine in der Nähe sind, geht er keinen Schritt mehr. Er ist zu klug, um sich in die Nähe einer Rotte zu wagen.

Ok, das ist im Wald. Wenn er so etwas in der Stadt macht, schauen wir uns um. Meist hat er recht, wenn er sich sträubte: da saßen dann "seltsame Gestalten" herum und, kurz nachdem wir einen Ausweich-Weg nahmen, hörten wir dann, wie "da hinten" eine Prügelei losging...

Vielleicht will dein Hund auch einen anderen Weg nehmen, weil sie noch "mehr laufen" will ?

Du weißt es nicht, kannst es manchmal auch nicht wissen. Aber, zu sagen, das sei "Trotz", vermenschlicht den Hund und seine Gefühle.

Das Andere ist eben die Art und Weise, wie man mit dem Eigensinn solcher Hunde umgehen muss:

Du kannst ihren "Willen nicht brechen" ( also durch Schimpfen, gespannte Leine oder Aussperren ). Du kannst nur selbst souverän sein, berechenbar ( für den Hund ), und auch ( das wollen leider die meisten nicht hören ) interessanter als manches, was der Hund gerade interessant findet !

Da stößt man als Halter eines "Urtyp-Hundes" oft an Grenzen. Ein Kaninchen oder eine Katze kann für deinen Hund nun gerade das "Wichtigste" sein. Damit muss man rechnen und leben ( Vorsorge treffen ).

Und, das Wichtigste im Umgang mit solchen Hunden: MOTIVATION statt "Druck" ( wenn es nicht gut läuft ). Dein Hund muss/sollte die folgen, weil er darin einen "Vorteil sieht". Also: was DU ihm bietest, muss TOLLER sein, als der Reiz, dem er gerne folgen würde !

Das können Leckerlies sein ( die man natürlich nicht reicht, wenn der Hund nicht gehorcht, sondern erst dann, wenn er folgt = sich auf DICH konzentriert ).

Aber, viel wichtiger ist, dass DU als Sozialpartner für deinen Hund eine Bedeutung hast ! Dass er von DIR etwas bekommt, was er nirgendwo anders bekommt. Und das auch da draußen, wo er/sie soooo viel sieht, hört, riecht, was du gar nicht wahrnimmst.

Wenn du dann nicht mal Leckerlies verwenden willst - Was dann ?

Wie wäre es mit "Lob" ? Ich sage immer: 100 mal loben, bevor 1 mal getadelt wird.

Sogar unser "alter" Chow Chow ( 10 Jahre ) wird noch für jedes "Stehenbleiben, wenn ich Halt sage", oder jedes "Ruhig bleiben, wenn ein alter Feind vorbeigeht", oder jedes "An-die-Seite-gehen" im Haus" gelobt. Nicht mit einer "Party", sondern mit einem "Sehr gut" oder "Fein gemacht".

Er versteht das aus dem Tonfall, und er freut sich darüber. Das sehe ich vor allem beim Gassi sehr deutlich. Wenn ich z.B. ( leise - ich spreche fast immer sehr leise mit meinen Hunden ) sage: "Warte", er dann wartet, und ich dann sage: "Das war sehr gut", dann hebt sich seine Haltung, manchmal schaut er auch zurück, als wolle er fragen: "Ja, echt ? "

DAFÜR tut er soooo viel. Wiederholt auch etwas, was ihm nicht gefällt ( wie das Schlucken einer Tablette ). Er möchte gelobt, bestätigt werden !

Und, das gilt nicht für alle Hunde ( für Menschen übrigens auch ), sondern eben ganz besonders für so "eigenständige Rassen" wie Huskys etc. !!!

Kann sein, dass dein Hund sich nun "denkt", dass du "nicht berechenbar" bist, kein "Führer", dem sie gerne folgt ? Es klingt zumindest schon ein wenig so...

DU musst nun etwas ändern, an DIR, nicht an dem Hund ( das schaffst du nicht ).

Das ist natürlich nicht einfach, wenn es schon "so weit ist", dass dein Hund auf "stur schaltet"😳.

Leider hast du auf keine der anderen Kommentare hier geantwortet. So weiß ich auch nicht weiter. Kann mir nur "ausmalen" ( aus Erfahrungen, auch mit Husky und deren Besitzern ), was geschehen könnte...

Schade !

Falls du antworten willst: Gerne ! Dann gebe ich dir "Tipps" etc.

Liebe Grüße: Manu

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Stephox 
Fragesteller
 08.01.2022, 11:40

Vielen Dank für die umfangreiche Antwort und dass du dir die Zeit dafür genommen hast, dies hat mir auch enorm weitergeholfen und mir sehr zu denken gegeben. Natürlich möchte ich wissen, was ICH besser machen kann und das ist auch mein Ziel - Ich wollte die Ursache für ihr abweichendes Verhalten finden, um daran zu arbeiten und natürlich um auch an mir zu arbeiten, damit sie und ich einen Spaziergang haben auf den beide sich freuen.
Der Beitrag hat sehr viel Input, der mich weitergebracht hat und mir eine andere Sichtweise auf die Situation gegeben hat. Ich werde mir die Zeit nehmen und daran arbeiten.

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Zuhause ist sie dann noch anhänglicher und ich reagiere da nicht drauf und ggf. lasse ich sie vor der Schlafzimmer-Tür stehen. - Was soll das denn? Eine Bestrafung für ihre Anhänglichkeit? Das ist nicht gut.

 Aber momentan macht sie einen Aufstand und weigert sich das Bett oder mein Schlafzimmer zu verlassen. -

Warum schmeißt Du sie aus dem Bett? Ist für sie nicht nachvollziehbar, für mich auch nicht. Würde Dir auch nicht gefallen, wenn Du schläfst und jemand schmeißt Dich aus dem Bett.

"Setzt sich hin und will nicht weiter gehen". - Sie hat bestimmt einen Grund dafür: Vielleicht hat sie Schmerzen, vielleicht hat sie dort, wo Du hin willst ein schlechtes Erlebnis gehabt . Wie dem auch sei: Wenn Du nicht unbedingt dorthin mußt, wo sie nicht hin will, dann geh halt da, wo sie will. Hunde haben auch ihre Wünsche. Meine Hündin hat das auch oft gemacht und ich habe es eben so gehandhabt: Wenn es ging, bin ich ihrem Wunsch gefolgt. Immerhin ist es ja der Spaziergang des Hundes in erster Linie, für mich kein Problem.

Stephox 
Fragesteller
 08.01.2022, 11:19

Natürlich schmeiß ich sie nicht nach Lust und Laune aus dem Bett und gerade auch nicht dann wenn sie schläft :0

Es gibt Situationen, da kann sie halt eben gerade nicht im Bett sein (Beim putzen zum Beispiel) und wenn sie den Befehl auf den sie vorher immer gehört hat, das Zimmer zu verlassen, sich verweigert und meckert und ich mit ihr „diskutiere“ dann.. ja komm ich mir einfach nichtmehr ernst genommen vor? Das ist ziemlich vermenschlicht gesagt, ich denke du weißt wie ich das meine

und ich bestrafe sie nicht für ihre Nähebedürftigkeit, das steht ja nur im Zusammenhang mit ihrem sturen Verhalten - wenn ich sage sie kommt nicht ins Zimmer und trotzdem an mir vorbei auf mein Bett springt. Normalerweise lasse ich sie rein, also sie wartet auf einen Befehl und der nächste Befehl wäre dann auch, dass sie auf das Bett darf. Ich bestrafe auf keinen Fall dass sie überhaupt Liebe und Nähe will, ich „bestrafe“ ihr abweichendes Verhalten, weil Hunde durch Konditionierung erzogen werden und sie soll sich nicht dran gewöhnen immer ihren Dickkopf durchzusetzen :D Kann natürlich auch einfach eine Phase sein -

Dass du sagst dass es in erster Linie der Spaziergang des Hundes ist, stimmt und hat mir zu denken gegeben. Dankesehr für die Antwort :)

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sunny739  08.01.2022, 14:51
@Stephox

Das freut mich. Ich weiß was Du meinst mit "diskutieren". Das habe ich mit meinen Hunden - und jetzt auch noch mit der Katze - auch gemacht. Aber es ist ja eine Partnerschaft und ich muß nicht immer recht haben. Man sollte großzügig sein mit den Tieren - und es zahlt sich aus. So haben wir alle unseren Spaß und unseren Willen.

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Jaa Huskys sind wirklich sehr stur 😂 wie reagiert sie denn auf Spielzeuge ? Wenn sie sowas mag kannst du sie ja damit locken, bzw mit ihr spielen wenn sie kommt - dann wird sie belohnt dafür das sie mit dir geht. (Da du ja Leckerlis nicht magst)

Bei meinem alten Hund ist das auch immer so gewesen, der hat sich entweder hin gestellt oder ist auf der Stelle umgedreht. Ich hab's schlussendlich so gemacht das ich den wortlos hinter mit her gezogen habe...teilweise 15 Minuten lang, nach ein paar Tagen die ich das gemacht hatte ist er dann selbst mit. Hat wohl verstanden das es da nix zu diskutieren gibt. 😬 Ob das bei deiner klappt weiß ich nicht. Ich hab ihn nicht geschumpfen da er dadurch eben auch nurnoch weniger Lust hätte. Unterwegs hab ich versucht ihn mit dingen die ihm gefallen dann zu beschäftigen damit Laufen = Spaß ist.

Wenn das nicht klappt kannst du ja mal ggf versuchen mit anderen Leuten mit Hund zu laufen. In der Gruppe laufen manche Hunde lieber 😁

Ich hoffe ich konnte irgendwie helfen. Habe das Wissen eben nur dadurch dass das mit meinem Senior so gut geklappt hat.

LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Stephox 
Fragesteller
 08.01.2022, 11:27

Vielen Dank für die Antwort!
Sie liebt Spielzeuge, aber beim spazieren gehen ist sie viel zu abgelenkt von ihrer Umgebung, also sie nimmt alles nur zwei Schritte mit und lässt es dann auf dem Weg liegen..

Den Spaziergang ein wenig Abwechslungsreicher zu gestalten klingt gut und vor allem auch in einer Gruppe zu laufen - Sie ist sehr sozial und aufgeweckt und ihr ist Mensch und Tier immer recht 😄

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Silanor  08.01.2022, 11:46
@Stephox

Na dann kannst das ja mal versuchen 😁 meiner ist auch nicht so krass auf Spielzeuge fixiert da sind andere Leute und Hunde viel interessanter 😂

Was du auch versuchen kannst ist mal ganz neue Wege zu laufen, bzw mal wo hin zu fahren und dann irgendwo laufen, wo sich deine Hündin garnicht auskennt. Das wirkt manchmal auch Wunder!

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Du musst erstmal deine Grunddenkweise ändern

• Hunde sind nicht trotzig

• Schimpfen bringt nichts

• Bestrafen, obwohl die Situation schon um ist bringt auch nichts. Also sie zu Hause zu ignorieren oder sonst was, macht alles nur schlimmer.

• ein strenger Ton hilft auch nicht, es geht bei Erziehung darum den Hund für gute Verhaltensweisen so weit zu bestärken, dass er freiwillig aufhört sich falsch zu verhalten. Das Prinzip ist nicht: Fehlverhalten zeigen lassen und dann schimpfen.

• Geduld ist der Schlüssel, auch wenn es sehr schwer ist.

was du wegen der Leine probieren könntest: mit leckerlis weiter locken und es ihr geben sobald sie losläuft oder einfach weiterziehen und sie nicht beachten (wenn es deine Kräfte zulassen).

wegen dem Bett: wenn der Hund nicht von alleine runter geht, trotz mehrmaliger Aufforderung, dann schieb ihn runter. Aber auch nur wenn es pure Sturheit ist. Wenn dem Hund das nicht ganz klar ist, dann kannst du auch da erstmal den Hund runterlocken mit irgendwas. Aber wenn sie genau weiß was du von dir willst und trotzdem nicht hört, dann schieb sie halt einfach runter und diskutier nicht mit ihr. Dein Bett, deine Regeln.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Besitzerin zweier Golden Retriever
Stephox 
Fragesteller
 08.01.2022, 11:47

Danke für Ihre Antwort, dies hat mir sehr geholfen.

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Ich glaube, es würde schon ungemein helfen, wenn du deinen Hund nicht derart vermenschlichen würdest.

Kein Hund ist trotzig, kein Hund ich bockig - das sind Verhaltensweisen, die ein Hund gar nicht kennt.

Für mich hört sich dein Geschriebenes so an, als würde dein Hund dich überhaupt nicht als den Menschen akzeptieren, von dem er sich gerne führen lässt. Hinzu kommt natürlich, dass gerade die nordischen Hunde ja sehr eigenwillig sind, sehr selbstentscheidend und ihre(n) Menschen natürlich auch tatsächlich infrage stellen.

Ferndiagnose sind immer schwierig - und Ratschläge daher gleichen daher eher einem Ratespiel - das auch alles noch viel schlimmer machen kann.

Einziger sinnvoller Ratschlag ist sicher, dass du dir eine kompetente, gewaltfreie Hundeschule suchst und dort gemeinsam mit einem Trainer an den Problemen arbeitest. Der kann euch zwei in Aktion sehen und analysieren, was da los ist und wie die Probleme beseitigt werden können.

Gutes Gelingen

Stephox 
Fragesteller
 08.01.2022, 11:49

Vielen Dank für Antwort!

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