Hund abgeben oder behalten?
Hallo!
Ich brauche Euren Rat. Wir sind eine 5-köpfige Familie und haben seit einem Jahr einen Hund, einen Fox-Terrier. Wir haben sie als Welpe von privat gekauft. Unsere Tochter (7) hat sich ein Haustier gewünscht und da sie so gegen fast alles allergisch ist, ist es halt der Hund geworden... Wir fanden das Hündchen halt süß, waren alle damit einverstanden und ich bin auch eine ganze Zeit lang mit dem Hund zur Hundeschule gegangen (inzwischen fehlt mir die Zeit). Ich bzw. wir fanden den Gedanken gut, dass wir sozusagen bei jedem Wetter verpflichtet sind an die frische Luft zu gehen...
Zu den Problemen:
Hund springt über den Zaun und läuft weg d.h. sie kann zur Zeit nur anleint raus, und wir können bei schönen Wetter nicht einfach die Terassentür offen lassen.
Hund kläfft alles an was sich bewegt (Fußgänger, Fahrradfahrer, Autos, Katzen)
Gassi gehen ist ein Albtraum - ziehen, kläffen - ich muss meine beiden kleinen Kinder (2 und 3 J.) immer mitnehmen. Sie stolpern über die Leine und fallen hin, weinen und schreien dann. Wollen beide meine Hand halten, was ja nicht geht... Ich kann gar nicht auf den Hund achten, weil ich so sehr mit den Kindern beschäftigt bin. Deshalb bellt sie dann auch jeden an und dreht so richtig schön durch:(
Nachbarin hat sich über lautes Bellen beschwert, seitdem muss ich den Hund überall mit hinnehmen
Sie springt alle Besucher an und nervt.
Ich bin die Einzige, die sich sich wirklich um den Hund kümmert und mit ihr Gassi geht (mein Mann schämt sich für das Verhalten von unserem Hund und für unsere Tochter - 7 J. - ist sie einfach zu stark).
Mein Mann arbeitet immer nur gegen mich. Keinen Tipp von der Hundeschule hat er umsetzen können bzw. umsetzen wollen. Er hat einfach keine Lust sich mit der Erziehung auseinanderzusetzen und lässt alles durchgehen....
Bei meiner Tochter wurde im nachhinein eine Hundehaar-Allergie festgestellt.**
Ich weiss man kann diese ganzen Eigenarten mit Geduld abtrainieren, aber ich habe einfach keine Zeit dazu... Ich werde dem Hund nicht mehr gerecht, der eigentlich als Jagdhund richtig ausgepowert werden müsste und ich werde den Kindern auch nicht mehr gerecht, weil mir die Zeit fehlt:(
Die vorigen Besitzer haben noch die Eltern und und die Schwester von unserem Hund und haben uns mehrmals angeboten sie wieder zurückzunehmen, wenn Probleme auftreten. Nun bin ich hin und her gerissen. Natürlich mag ich unserern Hund und es würde mir total schwer fallen sie wieder herzugeben, aber ich merke, dass ich überfordert bin. Ich kann nicht mehr, das macht mich kaputt dieser Stress!
Der einzige Grund warum Hund noch da ist, ist unsere Tochter (7). Sie liebt den Hund über alles. Es würde ihr Herz brechen den Hund hergeben zu müssen. Ich mag ihr das gar nicht antun... Ich weiß auch nicht, was ich ihr dann sagen soll? Die Wahrheit? Oder dass der Hund weggelaufen ist?
Oder soll ich einfach abwarten, dass Kinder und Hund älter werden und hoffen, dass es dann ruhiger wird? Ich weiss echt nicht mehr weiter...
19 Antworten
Der Hund ist Euch eindeutig über den Kopf gewachsen. Ich sehe da gleich einen ganzen Haufen Probleme, nicht nur direkt mit dem Tier, auch innerhalb der Familie. Hundeerziehung funktioniert nur dann richtig gut, wenn alle an einem Strang ziehen. Besonders Dein Mann wäre da gefragt.
Aber Du bist allein gelassen und völlig überfordert. Unter diesen Bedingungen ist es auch für den Hund gar nicht gut.
Insgesamt würde ich tatsächlich dazu tendieren, den Hund wieder abzugeben, er ist noch jung genug, daß man ihm die unerwünschten Verhaltensweisen mit Geduld wieder aberzieht. Auch wenn ich im Grunde der Meinung bin, daß Umgang mit Tieren für Kinder sehr gut ist - bei Euch läuft einfach zuviel aus dem Ruder.
Du warst ehrlich, aber dennoch freundlich - deshalb hast Du die Auszeichnung verdient:)
So wie du die Situation schilderst, erlebe ich das leider häufig: junge Familie mit kleinen Kindern, die sich als ersten Hund - weil die Kinder den Wunsch äußern - einen Welpen holen. Dann wird eine kleine Rasse ausgesucht, oft ein Jack-Russel Terrier oder ein anderer kleiner Terrier, nur nach äußerern Merkmalen und ohne vorherige ausgiebige Information über die Rasse. Das geht in 99 % der Fälle vorhersehbar schief.... besonders für den Hund.
Ich kann dir auch fast nur raten, den Hund zurückzugeben. Alles andere kannst du derzeit nicht leisten. Besprich mit deiner gesamten Familie die Situation. Auch wenn es schwer ist, sag deiner Tochter die Wahrheit. Dass es für den Hund in eurer derzeitigen Familiensituation besser ist, zurückzugehen
Vielleicht, wenn ihr alle einen Hund haben wollt, mit dem die Kinder aufwachsen, holt ihr euch einen Hund, der schon aus dem gröbsten Erziehungsstau raus ist, der seinen Charakter gefestigt hat und der im Umgang unproblematisch ist. Er sollte also mind. 3 Jahre alt sein. Die Tierheime sind voll mit "gebrauchten" Hunden, die nicht mehr ganz taufrisch sind, aber total liebevoll und umgänglich.
Wie schon gesagt, du musst dich druchsetzen bei deiem Hund und es wird sich auch deine Kinder auswirken, denke ich mir so, es kommt also allen Zugute.
Wenn es gar nicht anders geht, machst du einen kurzzeitigen Rudelausschluß für deinen Foxi, dann muss er ins Haus für ca. 15min., wenn er brav war, darf er dann wieder auf seinem Platz.
Du musst du dich durchsetzen, bei deinem Hund. Du bist die Leitwölf(in) und was er da tut, ist eine Unverschämtheit, dir gegegnüber.
Wenn du es zulässt, dass er sein Ding macht, dann bist du nicht der absolute Rudelboss. Denn als "Leitwölfin" hast du das Sagen, was geschieht. Darum baue deine Chef-Position besser aus.
Was du tun kannst/musst und für den Rest seines Lebens durchziehen oder beibehalten solltest, ist eigentlich ganz einfach.
Du startest/beendest jede Aktivität (spielen, gassigehen oder streicheln/schmusen). Auch deine Familie. Niemals vom Hund das Starten/Beenden einer Aktivität ausgehen lassen oder z.B. wenn er keine Lust mehr hat, du (Ihr) beendest Alles. Lass dich auch nicht durch die "treuen" Hundeaugen z.B. durch betteln erweichen, niemals, denn so verlierst du sofort wieder seinen Respekt, gilt für alle Familienmitglieder, besonders die Erwachsenen..
Denn du bist und bleibst der Chef und nicht er.
Wenn du das auch noch in liebevoller Konsequenz machst, sprichst du Hundesprache pur, die er schon von seiner Mutter kennt. Dann werdet ihr bald ein gutes Team und du hast einen zufriedenen Hund. **** Denn Hunde wollen klar geführt werden, von ihrer Natur her. Das gibt ihnen Sicherheit.****
Jeden Engpass gehst du zuerst durch (Türen, Treppen, enge Parklücken, "Gamssteig"), niemals er.
Das würde der Leitwolf/(in) auch tun, denn er (der Chef, Du ) ist für die Sicherheit des Rudels verantwortlich und sein Respekt vor dir steigt.
Das wird er sofort akzeptieren, weil es für ihn natürlich ist, dass der Leitwolf vorgeht.
Wenn er z.B. Sitz machen soll, aber es mit Platz machen "verwechselt" must du eben von vorne anfangen und übst für mindestens eine Woche, Sitz z:B. Vormittags 3-5 mal, immer mit einem zeitgleichen Leckerchen nachher, wenn er es gut gemacht hat und einem großen, ruhig auch übertiebenen spielerischen Lob.
So gehst du jeden Grundbefehl konsequent durch, immer mindestens eine Woche vertiefen, bevor du zum nächsten weitergehst. Lass ganz konsequent/streng keine Fehler zu.
So hast du bald einen liebes, gutes und neues Familienmitglied.
Mir ist klar, dass dieses Maßnahmenpaket eine kleine Herausforderung für eine vielbeschäftigte Mutter ist, aber als gute Organisatorin, wirst du dir wohl die Hilfe der anderen Familienmitgliedern organisiren können, die du aber überwachen musst, denn der Hund wird inkonsequentes Handeln sofort ausnutzen. Denn von seiner Natur her, ist er sehr konsequent, darum sei du (Ihr) es auch.
Viel Spaß beim gemeinsamem lernen und ihr werdet alle belohnt werden und ihr werdest bald sehen, dass es sich wirklich lohnt, wenn man diese sehr einfachen Regeln konsequent/streng einhält.
Du beschreibst ja ein ganzes Chaos, was du wohl aus Hundeunerfahrenheit selbst verursacht hast.
Sei dir dessen bewusst und im Vertrauen darauf, dass du als verantwortungsvolle Mutter und Hundehalterin, du es wirlich ernst meinst, schlage ich dir jetzt, so nach und nach mal ein ganzes Maßnahmenpaket vor.
Ein ähnliche Frage, zum Thema bellen, habe ich vor ein paar Tagen hier gepostet.
Mein jahrzehntealter Trick zum abgewöhnen des Bellens ist folgender, bei allen, unseren Hund gut bewährt.
Wenn er bellt, rufst du kurz seinen Namen, damit er dich anschaut.
Dann gehst du direkt auf ihn zu, schaust ihm dabei fest und intensiv in die Augen. Du beugst dich zu ihm herab. Legst deinen Zeigefinger auf die Lippen und sagst ganz laut, scharf, zischend, wie eine Schlange: PSSSST.
Vorher im stillen Kämmerlein üben, ohne dass er es hören kann, damit es von der Energie her, gleich beim ersten Male klappt und du auch energisch rüberkommst.
Wenn er dann ganz verdutzt ruhig ist, lobst du ihn sofort und gibst ihm auch sofort ein Leckerchen. So machst du es 2-3mal, wenn er wieder anfängt und er wird es akzeptieren und dauerhaft lassen.
So habe ich es letzten Sommer in Portugal mit zwei fremden Gasthunden gemacht, die kein Deutsch kannten, aber diese internationale Zeichensprache sofort verstanden ;-D). Nach zwei Tagen bellten die weder an der Tür, noch im Garten, von einem kurzen Wuff des Meldens, mal abgesehen.
Versuche es mal, es muss nur intensiv und konzentriert, mit Autorität ausgeführt werden, denn bei meiner Frau dauerte es länger, bis sie ihr PSST akzeptierten.
Diesen Beitrag habe ich hier schon mehrfach gepostet und er wurde gut umgesetzt, wenn man sich genau an die beschriebene Anleitung hält. Darum mache es gleich beim ersten Male richtig und habe schon das Leckerchen griffbereit in der Tasche, damit du es zeitgleich geben kannst, sofort, wenn er ruhig ist.
Unterstützent kann es sehr helfen, wenn du "übertrieben" genau nach der Ursache seines Bellens forscht (Fußgänger oder Hund usw.) und ihn dabei noch einmal anschaust und dabei wieder deinen Zeigefinger (diesesmal ohne Zischen) auf deine Lippen legst.
Damit signalisierst du ihm, ich bin der Chef, du brauchst nicht mehr zu bellen, ich bin für die Sicherheit zuständig, nicht du.
Das Zischen, nur wenn er bellt und genau in der Reihenfolge.
Solche Signale versteht er sofort, dass ist Hundesprache pur.
Viel Spaß und Freude beim umsetzen ;-D), schreibe mal, wie es geklappt hat.
Wie du schon selbst erkannt zu haben scheinst, seid ihr mit diesem Tier und den drei kleinen Kindern völlig überfordert. Der Hund hat eine Familie verdient, die sich um ihn kümmern kann (und will), bei der er etwas lernen kann und Regeln beigebracht bekommt. Mit der jetzigen Situation tust du niemandem einen Gefallen: der Hund hat keinen Halt, die Kinder eine ständig gestresste Mutter, die zwischen ihnen und dem anspruchsvollen Tier hin und her gerissen ist und dann den ganzen Spaß auch noch allein bewältigen muss.
Auch wenn es schwer fällt, in diesem Fall ist eine baldige Trennung vom Hund besser für alle Beteiligten. Wenn er zurück zum Züchter kann, dann ist es doch eine optimale Lösung. Vielleicht könnt ihr ja auch eine Vereinbarung mit denen treffen, dass deine Große immer mal dort vorbeigehen kann und mit "ihrem Hund" spielen kann.
Dankeschön für die Auszeichnung, katarina1978! LG!