Hochsensibilität und Hochbegabtheit?
Hallo,
Ich rede lieber mit Älteren, denke schneller und anders als andere Personen in meinem Alter (bin jugendliche), habe andere Interessen als Gleichaltrige, habe einen Ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und bin auch so weiter als andere in meinem Alter. Also ich benehme mich einfach anders und habe einen anderen Wissensstand. Außerdem bin ich extrem perfektionistisch. Ich habe einen IQ Test gemacht und habe ein IQ von 137. Jedenfalls weiß ich, dass Hochbegabte oft auch ziemlich sensibel bis hochsensibel sind. Auch dort treffen die meisten Anzeichen auf mich zu. Ich mag keine Berührungen, Lärm und andere heftige Reize. Ich bin sehr empathisch. Ich bin nicht gerne mit vielen Leuten auf einem Haufen. Bin um mich zu erholen gerne allein. Kann nicht stillhalten...
Klar, die Menschen in meinem Umfeld merken schon, dass ich anders bin. Schlauer oder stiller, aber so richtig verstehen tun sie mich glaube ich nicht. Mache ihnen da ja auch keine Vorwürfe. Aber irgendwie möchte ich auch nicht mit meiner Familie, mit meinen Freunden darüber reden, weil ich Angst habe, sie denken ich bilde mir dass nur ein oder übertreibe. Deswegen wollte ich mich an Außenstehende wenden. Wisst ihr wie man mit so etwas am besten umgeht oder wie es sich anfühlt so "anders" zu sein?
2 Antworten
Das Gefühl des "anders seins" ist mir durchaus geläufig.
Ob ich hochsensibel bin, weiß ich nicht. Ich tu mir ein bisschen schwer mit einer Selbstdiagnose und sehe dafür momentan auch keinen Anlass. Hochbegabt bin ich allerdings erwiesenermaßen.
Ich denke, jeder Mensch ist irgendwie individuell, hat Besonderheiten oder denkt sich mal was aus, was nicht jeder denkt und fühlt sich ab und zu mal anders als andere. Daher würde ich das Gefühl nicht so überbewerten. Mach' einfach dein Ding und setz' dich nicht so sehr unter Druck, in irgendwelche Konventionen zu passen. Bleib' dennoch lernfähig und gesteh' dir auch mal Fehler ein, sonst isolierst du dich von deinen Mitmenschen.
Mit beiden Eigenschaften gehörst Du zu einer Minderheit. Hochbegabung ist mittlerweile akzeptiert, Hochsensibilität haftet immer noch das "eingebildete" an. Das macht einsam. Und leider ist es eine gute Idee, vorsichtig mit dem Thema umzugehen. Selbst, wenn Du es offen ansprichst, wird es nicht unbedingt leichter. Ich kann nur für Hochsensibilität sprechen, Du kannst es Freunden, dem Partner, Kollegen erklären, sie hören es zwar, verstehen aber nicht, was es bedeutet - das zumindest ist meine Erfahrung. Ich habe mir angewöhnt, offen zu sagen "mir ist das hier zu laut, ich muss raus", "ich kann mich gerade nicht auf Dich konzentrieren", "ich kann nicht so schnell das Thema wechseln", "ich gehe nicht mit heute Abend, das sind zu viele Leute", "tut mir leid, Smalltalk kann ich nicht" oder was auch immer es ist.
Was mir am meisten geholfen hat, war, für mich selbst zu verstehen, warum ich so anders bin. Ich habe mich wirklich lange gefragt, was mit mir nicht stimmt, weil ich nichts von Hochsensibilität wusste - und auf einmal ergab alles ein Bild. Klingt vielleicht komisch, aber das war erleichternd. Und mittlerweile kenne ich ein paar andere Hochsensible. Das ist erleichternd, mal verstanden zu werden, tut wirklich gut :-). Von daher bist Du hier schon auf dem richtigen Weg. Es gibt auch Facebook Gruppen, aber die finde ich enttäuschend.
Und was ich auch gelernt habe: Es ist toll, sich auf das anders sein einzulassen. Wenn Du Dich auf das tiefe Empfinden einlässt und alle Filter abschaltest, können Momente eine unglaubliche Emotion auslösen. Bei mir geht das mit Musik. Oder an besonderen Orten.