Hochsensibilität und Hochbegabtheit?

2 Antworten

Das Gefühl des "anders seins" ist mir durchaus geläufig.

Ob ich hochsensibel bin, weiß ich nicht. Ich tu mir ein bisschen schwer mit einer Selbstdiagnose und sehe dafür momentan auch keinen Anlass. Hochbegabt bin ich allerdings erwiesenermaßen.

Ich denke, jeder Mensch ist irgendwie individuell, hat Besonderheiten oder denkt sich mal was aus, was nicht jeder denkt und fühlt sich ab und zu mal anders als andere. Daher würde ich das Gefühl nicht so überbewerten. Mach' einfach dein Ding und setz' dich nicht so sehr unter Druck, in irgendwelche Konventionen zu passen. Bleib' dennoch lernfähig und gesteh' dir auch mal Fehler ein, sonst isolierst du dich von deinen Mitmenschen.

Mit beiden Eigenschaften gehörst Du zu einer Minderheit. Hochbegabung ist mittlerweile akzeptiert, Hochsensibilität haftet immer noch das "eingebildete" an. Das macht einsam. Und leider ist es eine gute Idee, vorsichtig mit dem Thema umzugehen. Selbst, wenn Du es offen ansprichst, wird es nicht unbedingt leichter. Ich kann nur für Hochsensibilität sprechen, Du kannst es Freunden, dem Partner, Kollegen erklären, sie hören es zwar, verstehen aber nicht, was es bedeutet - das zumindest ist meine Erfahrung. Ich habe mir angewöhnt, offen zu sagen "mir ist das hier zu laut, ich muss raus", "ich kann mich gerade nicht auf Dich konzentrieren", "ich kann nicht so schnell das Thema wechseln", "ich gehe nicht mit heute Abend, das sind zu viele Leute", "tut mir leid, Smalltalk kann ich nicht" oder was auch immer es ist.

Was mir am meisten geholfen hat, war, für mich selbst zu verstehen, warum ich so anders bin. Ich habe mich wirklich lange gefragt, was mit mir nicht stimmt, weil ich nichts von Hochsensibilität wusste - und auf einmal ergab alles ein Bild. Klingt vielleicht komisch, aber das war erleichternd. Und mittlerweile kenne ich ein paar andere Hochsensible. Das ist erleichternd, mal verstanden zu werden, tut wirklich gut :-). Von daher bist Du hier schon auf dem richtigen Weg. Es gibt auch Facebook Gruppen, aber die finde ich enttäuschend.

Und was ich auch gelernt habe: Es ist toll, sich auf das anders sein einzulassen. Wenn Du Dich auf das tiefe Empfinden einlässt und alle Filter abschaltest, können Momente eine unglaubliche Emotion auslösen. Bei mir geht das mit Musik. Oder an besonderen Orten.