HILFE! Mein Bruder ist ein Problemkind?
Hallo Ihr Lieben,
ich (25) habe ein sehr persönliches Anliegen, und zwar geht es um meinen 11 Jährigen Bruder. Nebenbei erwähnt sind wir insgesamt 5 Geschwister.
Meine 2 älteren Brüder (16&13) haben mal ihre Macken aber das ist ja normal, die kriegen sich schnell ein. Mein 11 jähriger Bruder macht uns allerdings das Leben schwer durch seine ständigen Wutanfälle. Diese Wutanfälle hat er schon viele Jahre (schon in der Kita) und diese hat er mal besser und mal weniger unter Kontrolle. Seit gut 2 Jahren geht es aber immer weiter bergab.
Er geht nur noch mit Geduld und viel Glück in die Schule und macht dort auch meist Probleme, sodass er seit diesem Schuljahr in einen andere Grundschule gehen musste. Er zeigt Null Respekt anderen Gegenüber (auch Erwachsenen) und wird auch beleidigend und pampig wenn man ihn darauf anspricht.
Es wird wahrscheinlich nicht lange dauern, bis auch diese Schule es aufgibt mit Ihm.
Zuhause ist es noch schlimmer, er droht anderen mit Sätzen, die ich hier nicht gerne veröffentlichen möchte. Er verängstigt unseren kleinsten Bruder (6) und schubst und droht auch Ihm.
Es gab schon mehrere gescheiterte Versuche bei Psychologen und ähnlichem. Entweder weigert er sich komplett mit einem Psychologen zu sprechen oder er geht erst gar nicht mit oder läuft weg.
Er redet sich viel ein, "Das er zu dumm wäre" oder "das ihn eh keiner liebt" , aber das ist so nicht richtig und das vermittelt ihm auch niemand. Er wird auch genauso behandelt wie alle anderen und vernachlässigt wird er auch nicht. Natürlich bekommt er auch nicht alles was er will aber in meinen Augen schon ziemlich viel.
Niemand weiß mehr weiter mit Ihm, Psychologen reden immer nur von Medikamenten oder sonst was. Aber wir wollen Ihm keine Medikamente geben, da meine Mutter das damals bei einem bekannten gesehen hat, was dieses Zeug mit deren Kind gemacht hatte.
Er lässt absolut niemand an ihn ran und wenn man in ruhe mit ihm reden will dreht er durch.
Meine Mutter weint täglich weil sie sich durch den stress mit ihrem Partner streitet, der natürlich auch nicht mehr weiter weiß.
Der Vater von meinen Brüdern (ich habe einen anderen Vater) ist übrigen nicht mehr für die Jungs da, falls jemand fragt.
Ich wohne zwar seit fast 9 Jahren nicht mehr zuhause aber ich bekommen dennoch durch regelmäßigen Kontakt mit wie es meiner Mutter mit der Situation geht.
Kennt jemand diese Situationen oder hat ähnliche Situationen? Kann mir da jemand einen Rat geben oder irgentwas? Es macht uns einfach nur fertig.
Entschuldigt bitte dieses Chaos und ich hoffe ich habe nichts relevantes Vergessen!
liebe Grüße
Leo
Was ich noch sagen möchte, auch wenn es vielleicht relativ harmlos rüberkommt, es ist alles andere als harmlos.
Was mir noch einfällt, er hat auch Phasen wo er das liebste Kind ist und sogar freiwillig im Haushalt hilft, Blumen für unsere Mutti Pflücken geht oder anderes. Er ist also nicht immer 24/7 "böse"
11 Antworten
Niemand weiß mehr weiter mit Ihm, Psychologen reden immer nur von Medikamenten oder sonst was. Aber wir wollen Ihm keine Medikamente geben, da meine Mutter das damals bei einem bekannten gesehen hat, was dieses Zeug mit deren Kind gemacht hatte.
So pauschal sollte man nicht über eine Medikation denken. Medikamente sind immer eine sehr individuelle Angelegenheit und können sehr segensreich sein.
Gibts eine Diagnose für seine Problematik?
Dann sollte man im Interesse deines Bruders nicht einfach Medikamente ausschließen.
Gibt es denn eine Diagnose?
ADSH, ADS oder (ohne deiner Mutter nahe zu treten, aber es ist häufiger, als man denkt) FAS? Gerade letzteres wird gerne übersehen oder aus falscher Rücksicht falsch diagnostiziert und dementsprechend falsch behandelt.
Ohne klare Diagnose kann man nichts sagen und erst mit einer Diagnose kann man weiter arbeiteten und dem Kind helfen. Dein Bruder leidet ja offensichtlich auch sehr darunter (er hält sich ja für dumm und nicht liebenswert), also ist Hilfe angebracht. Und bitte Medikamente nicht verteufeln: Medikamente falsch eingesetzt können schaden, Medikamente richtig eingesetzt können auch und gerade für den Betroffenen eine riesige Hilfe sein.
Deshalb als allererstes: Fachpersonen zu Rate ziehen, die herausfinden, was überhaupt das Problem ist.
Also kurz zusammengefasst: dein Bruder leidet wie ein Schwein, deine Mutter heult jeden Tag, deine Geschwister leiden auf unterschiedlichen Stufen, aber deine Mutter verweigert Medikamente; weil irgendwelche Medikamente bei einem Bekannten mit irgendwelchen Probleme irgendwelche Nebenwirkungen hatten? Himmel... gebt dem Kind die Medis und guckt doch erst mal, ob sie helfen. Selbst wenn es die gleichen Medikamente in der gleichen Dosierung für die gleiche Problematik sein sollten, kann es sein, dass sie bei deinem Bruder völlig anders wirken... Deine Mutter macht da auch selbst und der ganzen Familie möglicherweise völlig unnötig das Leben schwer. Denn selbst wenn sie genauso wirken sollten, dann kann die Dosis angepasst oder ein anderes Medikament gewählt werden. Oder man kann es auch tatsächlich wieder absetzen.
PS: Die Mutter eines Bekannten mit starker ADHS hat die medikamentöse Behandlung immer verweigert. Lieber zugesehen, wie das Kind völlig verzweifelt, untergeht, nichts auf die Reihe kriegt und depressiv wird. Mit 25 hat er dann selbstbestimmt welches genommen. Und war plötzlich völlig „normal“ im besten Sinne des Wortes. Ja, Ritalin wird missbraucht, aber für jemanden, der es braucht, kann es ein Lebensretter sein. Nur mal als Beispiel, weil das hier in der Diskussion im Raum stand, selbst wenn es bei deinem Bruder um was völlig anderes gehen sollte.
Er wird auch genauso behandelt wie alle anderen
Vlt. ist das der Fehler. Jedes Kind hat seine Eigenarten, auf die man eingehen sollte.
Hat Dein Bruder einfach mal "Muttizeit" - also darf er mal nur mit der Mutti alleine was machen?
Vlt. sollte Deine Mutti - aber nur sie - in eine Erziehungsberatungsstelle gehen. Ihr könnt Euch auch mal nach Familienhilfe erkundigen.
Von Medikamenten bin ich auch kein Freund.
Aktuell kommt immer mal jemand vorbei um nachzusehen wie es läuft mit ihm aber was und warum die das machen weiß ich leider nicht
Ich kenne das von einer Freundin, also ihrem Sohn, die Scheidung hat das ausgelöst. Der Psychologe sagt, dass dadurch der Eindruck entstand, dass alles was man kennt und liebt von heute auf morgen weg sein kann und das Kind möchte die Kontrolle wieder haben.
Die haben mit Ritalin u.ä. behandelt und es dann wieder abgesetzt, weil der Junge zu stark abgenommen hat. Viele Therapien gemacht, andere Schulen, alles probiert und am Ende brachte dann eine (therapeutisch begleitete) Mutter-Kind-Kur Besserung. Ist natürlich schlecht machbar, wenn man noch so viele andere Kinder hat, aber vielleicht hilft es, mit diesem Rabauken an einem bestimmten Wochentag etwas zu unternehmen ohne die anderen dabei. Mutter-Sohn-Redetag.
das mit dem Mutter-Sohn-Tag hat sie schon mehrmals versucht, leider wars nur immer am anfang "schön" ... Durch die Kur ist das dauerhaft besser geworden?
Ja. Dort musste er auch zur Schule und es gab jeden Tag Therapie, für beide aber. Die waren dort fast 6 Wochen und seitdem geht er wieder in die Schule und ist motiviert.
Ja meine mutter hat irgendein Gutachten für ihn aber ich weiß grad leider nicht was drin steht