Herzprobleme durch schlagartig kaltes duschen?
Hallo,
seit mehreren Monaten Wechseldusche ich inzwischen. Ich habe einfach immer das Wasser schlagartig von warm auf maximal kalt gestellt, und inzwischen ist das auch wirklich kein Problem mehr.
Ich habe neulich aber gelesen, dass man das eigentlich nicht machen soll, sondern erst anfangen soll das rechte Bein kalt abzuduschen, und dann immer weiter höher, damit der Körper sich an die Kälte gewöhnen kann. Ich stand immer direkt unter dem kalten Wasser.
Meine Frage ist, ob in den Monaten das Herz schon soweit konditioniert wurde, dass das kein Problem mehr ist wenn ich mich schlagartig unter das kalte Wasser stell. Oder sollte man das unterlassen weil es doch theoretisch immer noch zu Problemen führen kann?
Ich habe auch vom Kälteschock gelesen, wenn man in kaltes Wasser springt setzt der Tauchreflex ein, wodurch das Herz langsamer schlagen will. Durch die Kälte soll es aber auch schneller schlagen, wodurch es im Extremfall auch zum Herzstillstand kommen kann. Kann dieser Tauchreflex theoretisch auch beim Duschen auftreten, wodurch ich durch dieses plötzliche kalte Wasser am ganzen Körper auch Probleme mit dem Herz bekommen könnte?
Oder wurde mein Herz durch diese Monate lange "Behandlung" schon entsprechend trainiert? Kann man das überhaupt trainieren?
MfG
3 Antworten
Wenn du dich schlagartig in kaltes Wasser begibst bzw. kaltes Wasser über dich schüttest, werden zunächst einmal deine Arterien sich zusammen ziehen und das Blut wird zentralisiert (fließt zur Körpermitte). Das ist eine Schutzfunktion des Körpers um sich vor Kälte zu schützen. Dadurch steigt das Blutdruck sehr zügig an und der Herzmuskel wird stärker belastet. Für einen gesunden Menschen ist das in der Regel nicht problematisch. Bei älteren Menschen bzw. Menschen mit Vorbelastung (z.B. Herzfehler, Atherosklerose, etc.) ist das schon ungünstiger. Schlimmstenfalls kann das in einem solchen Fall zu Kammerflimmern, Herzinfarkt oder unterversorgten Bereichen im Körper führen. Mit dem Tauchreflex hat das übrigens nichts zu tun (der ist nur beim eintauchen in kaltes Wasser relevant und SENKT den Blutdruck und die Herzschlagfrequenz). Eine Gewöhnung an diese Effekte gibt es nur bedingt (in sofern das die Zentralisierung bei regelmäßiger Kälteexposition eventuell langsamer abläuft). Gerade auch mit dem Alter ist langsames Abkühlen definitiv gesünder.
Der Kälteshock hingehen ist sozusagen die Extremvariante der Reaktion des Körpers auf die plötzliche Kälte. Hier reagiert der Körper auch nicht mehr koordiniert (Also mit Zentralisierung und erhöhter Herzschlagfrequenz) sondern schlimmstenfalls mit Schocksymptomen (Erschlaffen der arteriellen Muskulatur und dadurch schlagartigen Blutdruckabfall, verringerte Herztätigkeit oder sogar Stillstand). Schockzustände sind immer akute medizinische Notfälle und es droht Lebensgefahr! Allerdings wird ein gesunder Mensch in der Dusche keinen Kälteschock bekommen. Weder ist das Wasser kalt genug, noch ist die der Kälte ausgesetzte Körperfläche groß genug (kein Eintauchen ins kalte Wasser). Entsprechend setzt auch der Tauchreflex in der Regel nicht ein.
Mach ich auch immer so, ich denke nicht, dass da was passiert, ist zumindest nicht wahrscheinlich
Wenn du jung und gesund bist ist das in der Regel kein Problem.