Hausgeburt wie genau?

2 Antworten

Dazu braucht es aber eine Hebamme,die nicht erst jetzt die Gesamtsituation kennenlernt...ich glaube kaum,dass sich noch eine findet,die das macht und große Risiken eingeht. Wozu auch Hausgeburt? Sicherheit für Mutter und Kind sollte vorgehen.

isebise50  10.08.2023, 17:30

Die Geschichte der Geburtshilfe reicht weit in die frühe Menschheitsgeschichte zurück. Dem Ursprung nach ist Geburtshilfe eine solidarische Hilfe, die sich Frauen gegenseitig leisten. 

Jahrhundertelang lag die Geburtshilfe in der Hand von heilkundigen Frauen - Hebamme ist einer der ältesten Frauenberufe.

Während der vergangenen Dekaden wurde allerdings ein engmaschiges Risikokonzept entwickelt, das Schwangerschaft und Geburt auf ein organmedizinisch riskantes Lebensereignis reduziert.

Ob das immer sinnvoll ist?

Frauen, die sich für eine Hausgeburt entscheiden, wünschen eine interventionsarme und selbstbestimmte Geburt in einer entspannten und vertrauten Umgebung mit einer 1 zu 1- Betreuung mit Geduld und Ruhe. Das wirst du in der Klinik selten finden…

Sie möchten die Geburt bewusst nach eigenen Vorstellungen und Bedürfnissen gestalten und auf Interventionen und mögliche medizinische Eingriffe verzichten.

Leider fühlt Frau sich auch heute noch in so manchem Kreißsaal wie eine Labormaus bei einem Experiment:

Venenzugang, Blutabnahme, Infusionen, ständig vaginal untersucht werden, viel am CTG liegen müssen, Wehentropf, PDA, nicht essen und trinken dürfen, Entbindungsposition nicht frei wählen dürfen, prophylaktischer Dammschnitt, frühes Abnabeln, kein Bonding, aber der Norm entsprechen müssen und den Leitlinien gerecht werden...

Viele Notfälle sind "hausgemacht", sie entstehen erst durch Intervention in der Klinik. In einer intimen Atmosphäre kommt es selten zu "schlechten Herztönen", Geburtsstillstand oder anderen Komplikationen.

Und sollten wirklich Komplikationen auftreten, wird jede verantwortungsbewusste Hebamme die Gebärende rechtzeitig in ein Krankenhaus verlegen - denn wir sind nicht mehr im "christlichen Mittelalter".

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung schreibt: „Können alle absehbaren Komplikationen ausgeschlossen werden, ist nichts gegen eine Geburt in den eigenen vier Wänden einzuwenden.“

Schau mal hier, was z.B. Prof. Dr. Michael Abou-Dakn (Chefarzt des St. Joseph Krankenhaus Berlin Tempelhof - 2018 mit 4.254 Geburten mehr Entbindungen als jede andere Einzelklinik in Deutschland) und Prof. Dr. Rainhild Schäfers (Studienbereich Hebammenwissenschaft) dazu zu sagen haben:

https://die-sichere-geburt.de/inhalt/

Hier findest du unter anderem eine sehr schöne und nachdenklich stimmende "Katzengeschichte":

http://www.erfthebammestefaniewagner.de/mediapool/42/425974/data/Unbequem_sein_.pdf

Versteh mich nicht falsch - ich arbeite selbst im Kreißsaal einer Klinik. Auch dort versuchen wir, auf die Gebärende einzugehen. Nichtsdestotrotz kann ich den Wunsch nach einer Hausgeburt verstehen.

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Für eine Hausgeburt, die von einer Hebamme begleitet wird, ist es sehr wahrscheinlich zu spät. Da hätte sie sich vor acht Monaten drum kümmern müssen.

Es gibt sowieso immer weniger Hebammen und insbesondere Hausgeburtshebammen sind mittlerweile selten geworden. Frauen, die eine außerklinische Geburt wünschen, suchen sich am besten eine Hebamme, sobald sie positiv getestet haben.

Klar, umschauen kostet nichts. Alle Hebammen in der Umgebung durchtelefonieren und alternativ dazu auch die Geburtshäuser kontaktieren, vielleicht habt ihr Glück.