Hatten Autos eigentlich früher auch schon Zahnriemen?

8 Antworten

Anfangs gab es Stirnzahnräder, um die Nockenwelle nach oben zu bekommen wurde dann eine Steuerkette (eine stabile Duplexkette) genutzt. Das erste Mal als ich Etwas von Zahnriemen am Motor mitbekam war als VW den Golf rausbrachte, also 1975.

Zur Einführung wurde dies damit begründet dass der Zahnriemen leiser wäre, der wahre Grund lag wohl darin dass der keinem thermischen Verzug unterliegt und daher keine Öldruck-Spannvorrichtung für den gemacht werden muss. Es spart sich auch Abdeckteile so zu konstruieren dass man rankommt, es aber auch Öldicht ist.

Anfangs waren das noch meist Freiläufer (ausser der Diesel und GTI), also wenn der Zahnriemen gerissen ist, ist der Motor nur ausgegangen. Man hat nur den Zahnriemen ersetzt und es war wieder in Ordnung.

Auf den Zug Produktionskosten einzusparen und eine wichtige Wartung für die Werkstätten zu haben sind dann einige Hersteller mit aufgesprungen, mittlerweile findet sich der Zahnriemen ziemlich oft.

Leider versuchen die Hersteller auch an der Steuerkette zu sparen (natürlich unter dem Vorwand mehr Leistung zu erziehlen wenn die leichter ist), zwischenzeitlich ist auch die, zumindest bei einigen Fahrzeugen ein Schwachpunkt.

Ich weiss nicht ob überhaupt noch Stirnzahnräder genutzt werden. Diese Antriebsart der Nockenwelle ist praktisch unverwüstlich, findet aber nur bei untenliegenden Nockenwellen Verwendung (es gibt auch Obenliegende, die Distanz wird durch mehrere Zahnräder überwunden, aber selten). Selbst amerikanische Hersteller, bei denen im V-Motor eine untenliegende Nockenwelle für beide Zylinderbänke ist, treiben die mittlerweile per Kette an (obwohl dies per Zahnrad genauso gehen würde).

Zahnriemen sind Ende der 1960er-Jahre aufgekommen. Deren Wechsel wurde damals meist nicht vorgeschrieben, weil sie weniger belastet wurden. Sie haben nur die Nockenwelle angetrieben und nicht auch noch Wasser- und Einspritzpumpe.

Und wenn so ein Riemen doch mal gerissen ist, blieb der Motor stehen, ohne dass weiterer Schaden entstand.

Die meisten Wagen auf der Straße hatten damals Ketten und anders als heute, hielten diese Ketten auch. 

Zahnriemen war genauso selten anzutreffen, wie Stirnradsteuerung. Letztere wird heute gar nicht mehr im Automobilbereich verbaut. Das war die unanfälligste Bauart von allen. 

Zahnriemen machte damals nichts, es waren ja alles Freiläufer-Motoren. Der Riemen wurde erst ersetzt, wenn er mal riss. Alles auf OT gedreht per Hand, neuer Riemen drauf und Weiterfahrt. 

Schön war die Zeit...kundenfreundlich und günstig...

Im September 1964 – ein Jahr nach der Präsentation des Prototyps auf der IAA – erschien der Glas 1700 mit 1682 cm³ Hubraum und einer Leistung von 80 PS (59 kW). 

Der Motor war von dem der kleineren Modelle (1004, 1304) abgeleitet. 

Der Motorblock bestand aus Grauguss und der Querstromzylinderkopf aus Aluminium. Die Kurbelwelle war fünffach gelagert. 

Die obenliegende, über einen Zahnriemen getriebene Nockenwelle betätigte die Ventile über Kipphebel, die einzeln auf Stiftschrauben gelagert waren, an denen das Ventilspiel eingestellt wurde.

https://de.wikipedia.org/wiki/Glas_1700

Die Erfindung des Zahnriemens ist 50 Jahre alt. Vorher gab es nur Rollenketten und Zahnräder als Nockenwellenantrieb (oder untenliegende Nockenwellen mit Königswelle oder Stößelstangen).

Die ersten Jahre hielten diese allerdings noch sehr schlecht, dann ungeeigneten Materialien.

Um nur ein Beispiel zu nennen.
Einen Zahnriemen hat z.B. der VW Passat schon ab 1973.

dediserti 
Fragesteller
 15.11.2017, 23:39

von 1985 bis 1990 hatte ich mir alte VW Käfers Bj. 1971 / 76 und einen Renault 4 ca. bj. 80 gekauft, beides damals lebende Museumsstücke die weit hinter der aktuellen Technik ihrer Zeit zurückgehinkt hatten..... Und mich kaum für solche Technikdetails interessiert. Vielleicht war das der Grund.

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