Haram Geld annehmen?
Ein Kollege von mir bekommt von jemand anderem Geld was haram verdient wurde. Dürfte ich nun von diesem Kollegen Geld annehmen obwohl er selber haram Geld bekommen hat?
3 Antworten
Es gibt zwei Arten von haramem Reichtum:
Das, was an und für sich haram ist, das ist Reichtum, der ohne Zustimmung genommen wird, wie z.B. Reichtum, der gestohlen, gewaltsam entwendet oder geplündert wird. Dies ist für denjenigen, der es nimmt, und für denjenigen, an den es weitergegeben wird, haraam, wenn dieser sich der Situation bewusst ist, denn das Verbot bezieht sich auf den Reichtum selbst, denn er ist das Eigentum desjenigen, dem Unrecht getan wurde, und muss ihm zurückgegeben werden. Wenn man es nutzt und davon profitiert, hat man Anteil an der Ungerechtigkeit und der Sünde.
Wenn der Reichtum also an und für sich haram ist, ist es für ihn nicht zulässig, die Schuld damit zu begleichen, und es ist für dich nicht zulässig, ihn anzunehmen.
Das, was aufgrund der Art und Weise, wie es erworben wurde, haraam ist. Dies ist Vermögen, das mit Zustimmung als Gegenleistung für eine haramische Handlung oder durch ein haramisches Geschäft genommen wird, wie das Honorar eines Sängers oder Musikers, oder Geld, das aus riba-basierten Transaktionen stammt, wie Bestechungsgelder und Zinsen, Geld, das für Alkohol oder Drogen gezahlt wird, und dergleichen.
Einigen Gelehrten zufolge ist dieser Reichtum nur für denjenigen haraam, der ihn erwirbt, und er ist nicht haraam für denjenigen, an den er auf zulässige Weise weitergegeben wird, wie z. B. durch ein Geschenk oder Unterhalt.
Wenn derjenige, der diesen Reichtum erworben hat, Reue zeigt und bedürftig ist, ist es ihm erlaubt, so viel davon zu nehmen, wie er braucht, und es ist ihm erlaubt, damit seine Schulden zu begleichen.
Wenn der Schuldner also nichts anderes besitzt als diesen haraamischen Reichtum, dann ist nichts dagegen einzuwenden, dass er seine Schulden damit begleicht, und es gibt keinen Vorwurf an dich, wenn du das akzeptierst.
Aus der Frage geht hervor, dass er dieses haramische Vermögen derzeit nicht besitzt, sondern eine Sünde begehen will, um seine Schulden zu begleichen. Wenn das der Fall ist, dann ist es nach unserem Verständnis nicht zulässig, dass er das tut, und es ist nicht zulässig, dass du ihn dazu aufforderst. Vielmehr müsst ihr ihm mehr Zeit geben, wenn er sich tatsächlich in finanziellen Schwierigkeiten befindet, denn Allah, möge Er erhaben sein, sagt (Auslegung der Bedeutung): "Und wenn jemand in Not ist, dann schiebe es auf bis zu einer Zeit der Erleichterung" [al-Baqarah 2:280].
Shaykh Muhammad ibn 'Uthaymeen (möge Allah ihm gnädig sein) sagte: Eines der Dinge, die wir aus diesem Vers lernen, ist, dass es verpflichtend ist, jemandem, der sich in Schwierigkeiten befindet, mehr Zeit zu geben, bis er wohlhabend wird, denn Allah, möge Er erhaben sein, sagt: "dann [soll es] aufgeschoben werden bis zu einer Zeit der Leichtigkeit." Es ist also nicht zulässig, von ihm zu verlangen, dass er die Schulden tilgt, oder ihn um das zu bitten, was er schuldet.
Zitat Ende aus Tafseer Soorat al-Baqarah (3/391). [Auszug aus islamqa.info/en/answers/304229]
Um vielleicht etwas mehr Details zu geben. Dieser Kollege begeht selber keine Sünde um dieses Geld zu bekommen. Er erhält das Geld von jemandem der diese Sünde begangen hat. Ich würde das Geld von dem Kollegen bekommen der selber an sich nichts getan hat. Vielen Dank für diese ausführliche Antwort...
nein - du solltest dich von beiden distanzieren und den Vorfall der Polizei melden.
Das System an sich ist doch nicht sinnvoll. Praktisch jeder Euro, der im Umlauf ist, wurde irgendwann für was harames verwendet und unser Geld an sich basiert auf Zins. Kurzum, die koranische Forderung geht da komplett an der Realität vorbei.
Was nicht funktionieren kann, nochmals. Bitte lese mal was zu multipler Geldschöpfung. Unser Geld basiert auf Zinsen, jeder einzelne Euro.
Einst waren Währungen aber auch noch Gold und Material basiert. Wodurch ein Tauschhandel möglich gewesen ist. Somit ist der Text oben vollkommen richtig, ausführlich und nicht unsinnig und die koranische Forderung nicht an der Realität vorbei geht. Das Geldsystem von heute ist durchzogen bis in den letzten Winkel von Zins und Zinseszins. Womit ich dir voll und ganz zustimme. Abkoppeln und autarker wären wäre der richtige Weg. Umso weniger Geld braucht es zum Leben.
Einst waren Währungen aber auch noch Gold und Material basiert.
Korrekt.
Wodurch ein Tauschhandel möglich gewesen ist.
Das ist teilweise korrekt. Auch heute ist ein Tauschhandel möglich, daher gibt es ja Geld.
Somit ist der Text oben vollkommen richtig, ausführlich und nicht unsinnig
Jeder Bezug auf irgendwelche "Haramitäten" ist inhärent inkorrekt, da das ein lediglich behauptetes Konzept ohne Nachweis in der Realität ist.
und die koranische Forderung nicht an der Realität vorbei geht.
Heutzutage offensichtlich schon. Schwaches Bild für ein angeblich ewig gültiges Buch.
Das Geldsystem von heute ist durchzogen bis in den letzten Winkel von Zins und Zinseszins. Womit ich dir voll und ganz zustimme.
Korrekt.
Abkoppeln und autarker wären wäre der richtige Weg. Umso weniger Geld braucht es zum Leben.
"Zurück in die Steinzeit" scheint mir kaum eine Lösung für ein rein wunschbasiertes Problem.
Vielen Dank für deinen/Ihren Kommentar.
Zurück in die Steinzeit ist nicht zwangsläufig notwendig. Weg vom Zins, weg vom Fiatgeld wäre schon ein guter starker Anfang, weg von Monopolen und hin zum freien Handel für Jeden. Viele Möglichkeiten. Und nicht nur ein starkes 1%
Wie stellst du dir heutzutage ein Weg vom Zins exakt vor?
Natürlich kann man das nicht zu100% richtig machen. Es geht darum es so zu veringern wie nur möglich schlechtes mit dem Geld zu tun oder zu verdienen