Hallo, ist der Text so sprachlich in Ordnung?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Der Metatext ist der Kommentar, der den Schlüssel für den Aufführungstext bereitstellt, mit dem der Zuschauer sich konfrontiert sieht.

Zum Beispiel verkürzt Thalheimer den ersten Aufzug, der aus acht Auftritten besteht, auf zwei Auftritte.

Es entfallen folgende Auftritte: der Zweite, der Dritte, der Vierte, der Fünfte und der achte Auftritt. (Hier bin ich mir allerdings nicht 100% sicher) Durch diese Verkürzung des Aufzugs auf zwei Auftitte merkt man, wie sehr sich Thalheimers Fassung zu der Originalfassung verändert hat. Durch diese Veränderung erzeugt der Regisseur eine schnellere Dynamik.

Im zweiten Aufzug werden ebenfalls Verkürzungen vorgenommen. Der erste Auftritt ist gestrichen worden. Da es sich wohl um eine kurze und unbedeutende Szene handelt, bleibt die Struktur erhalten. In diesem Auszug sind der zweite und vierte Auftritt zusammengelegt worden. In dieser Zusammenlegung fällt auf, dass es keine religiösen Anspielungen, wie Namen der Heiligen, gibt.

Durch diese Striche in der Inszenierung wurde Emilia Galotti bodenständiger dargestellt als in Lessings Original. Das Publikum der heutigen Zeit kann sich mit Thalheimers Emilia besser identifizieren.

Im Originaltext möchte Emilia von ihrem Vater durch den Dolch erlöst werden, doch diese Szene findet sich in der Inszenierung nicht wieder. Der Dolch wurde in der Inszenierung durch eine Pistole ersetzt. Aus der Pistole wird kein Schuss ausgelöst. Plötzlich tauchen aus den Türen in schwarz gekleidete Paare auf, die einen Walzer tanzen. Das könnte auf Emilias positive Zukunft hindeuten. Der achte Auftritt, der mit Emilias Tod endet, ist in die Inszenierung nicht aufgenommen worden. In Thalheimer Fassung findet das Schuldgeständnis Odoardos und die Schuldzuweisung gegen den Prinzen keine Entsprechung.

LottaKirsch  19.05.2020, 13:26

Damit du dir sicher bist: Es entfallen folgende Auftritte: der zweite, der dritte, der vierte, der fünfte und der achte Auftritt. 😊

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Es heißt Originalfassung. Und Lessings Original. Und es heißt wurde und nicht wirde. Der heutigen Zeit und nicht der heitigen Zeit.

vicky799 
Fragesteller
 19.05.2020, 13:06

Habe ich hier was falsch geschrieben?

Bei der "Publikumsbeschimpfug" handelt es sich um ein Sprechstück von Peter Handtke. Das Stück wurde in den 60er Jahren geschrieben und läuft ungefähr folgendermaßen ab: Es sind vier Schauspieler auf der Bühne zu sehen. Sie haben keine Rollen - es sind namenlose Spieler. Sie stellen die ganze Zeit klar, dass sie nicht schauspielen, sondern sprechen.

Schon zum Beginn des Stückes wird dem Publikum klar, dass das Stück kein klassisches Theaterstück sein wird. Es sind vier Schauspieler zu sehen, die sehr legere Kleidung tragen und keine Kostüme. Das Stück hat keine Bühne und Kulissen und auch keine Handlung. Das Stück ist viel mehr eine Art Kommunikation mit dem Publikum. Mit dem Einterten der Schauspieler in den Zuschauerraum werden die Grenzen des Bühnenraums ganz aufgehoben.

Im Zuschauerraum brennt das Licht und nicht wie es üblich ist, ohne Licht. Die Schauspieler schauen das Publikum direkt an und richten das Wort an das Publikum. Die vier Sachauspieler sprechen im Chor, durcheinader oder gegeneinander, macnhmal wechseln sie sich auch ab.

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ArmeRitter2  19.05.2020, 13:15
@vicky799

„Publikumsbeschimpfung“, nicht "Publikumsbeschimpfung". Die vier Schauspieler sprechen im Chor durcheinander oder gegeneinander, manchmal wechseln sie sich auch ab.

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ArmeRitter2  19.05.2020, 13:22
@vicky799

„Im Zuschauerraum brennt das Licht und nicht wie es üblich ist, ohne Licht.“ Das zum Beispiel würde ich umformulieren.

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vicky799 
Fragesteller
 19.05.2020, 13:27
@ArmeRitter2

So? Im Zuschauerraum brennt das Licht und nicht wie üblich, ohne Licht.“

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ArmeRitter2  19.05.2020, 13:32
@vicky799

Das liest sich immer noch etwas befremdlich. Wie wäre es so: „Im Zuschauerraum brennt unüblicherweise das Licht.“?

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ArmeRitter2  19.05.2020, 13:39
@vicky799

„Schon zum Beginn des Stückes wird dem Publikum klar, dass das Stück kein klassisches Theaterstück sein wird.“

Ich würde „sein“ hier weglassen.

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aus 8 Auftritten

zur Originalfassung

ist gestrichen worden. Da

"In diesem Auszug sind der zweite und vierte Auftritt zusammengelegt worden."
(Aufzug? Weiter oben schreibst du, dass der zweite und vierte Auftritt entfallen.

Lessings Original. Das Publikum der heutigen Zeit

Aus der Pistole wird kein Schuss abgefeuert.

In Thalheimers Fassung finden

vicky799 
Fragesteller
 19.05.2020, 13:37

Findest du hier Fehler?

Das in der zweiten Hälfte des 18 Jhdts. ausgeprägte Verständnis von Theater fokussiert das, was auf der Bühne gezeigt und gesagt wird. Brecht konstatierte 1948 „im Kleinen Organen für das Theater“ Theater bestehe darin, dass zur Unterhaltung lebende Abbildungen von „überlieferten oder erdachten Geschehnissen“ hergestellt würden. Fast alle Theater sind Produktionsbezogen.

Man könnte sagen, dass es Parallelen zwischen Brechts epischem Theater und der Methode Handkes in Publikumsbeschimpfung gibt. Sowohl Brecht als auch Handke möchten das Publikum zur Reflexion anregen. Der Unterschied liegt in der Fiktion. Brecht verbindet das Theater mit einer erfundenen Geschichte, die das Publikum zum Überlegen bewegen und „Reflexion über das eigene Handeln und Handeln Anderer initiieren.“ Handke dagegen sagt, dass es am besten sei, „Literatur zur Gänze frei von unnötiger Fiktion zu halten“

 

                                                             

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Du hast dich einmal bei "Auftritte" verschrieben

dargestellt, als in Lessings Original

"Plötzlich tauchen aus den Türen in schwarz gekleidete Paare auf, " Würde ich umformulieren (letzter Absatz)

Letzter Absatz: ist nicht in die Inszenierung aufgenommen worden (würde ich so schreiben :-))

vicky799 
Fragesteller
 19.05.2020, 12:50

3 Absatz, oder?

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hnnh1  19.05.2020, 12:51

Ja & Original mit einem "L"

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vicky799 
Fragesteller
 19.05.2020, 13:00

So? "Plötzlich tauchen in schwarz gekleidete Paare aus dern Türen auf, "

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hnnh1  19.05.2020, 13:03
@vicky799

Gibt anscheinend das Adjektiv "schwarz­ge­klei­det". Dann kannst du schreiben: "Plötzlich tauchen schwarzgekleidete Paare aus den Türen auf"..

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vicky799 
Fragesteller
 19.05.2020, 15:38
@hnnh1

Findest du hier Fehler?

Das in der zweiten Hälfte des 18 Jhdts. ausgeprägte Verständnis von Theater fokussiert das, was auf der Bühne gezeigt und gesagt wird. Brecht konstatierte 1948 „im Kleinen Organen für das Theater“ Theater bestehe darin, dass zur Unterhaltung lebende Abbildungen von „überlieferten oder erdachten Geschehnissen“ hergestellt würden. Fast alle Theater sind Produktionsbezogen.

Man könnte sagen, dass es Parallelen zwischen Brechts epischem Theater und der Methode Handkes in Publikumsbeschimpfung gibt. Sowohl Brecht als auch Handke möchten das Publikum zur Reflexion anregen. Der Unterschied liegt in der Fiktion. Brecht verbindet das Theater mit einer erfundenen Geschichte, die das Publikum zum Überlegen bewegen und „Reflexion über das eigene Handeln und Handeln Anderer initiieren.“ Handke dagegen sagt, dass es am besten sei, „Literatur zur Gänze frei von unnötiger Fiktion zu halten“

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