Hallo, Dörfler! Wie steht es in eurer Gemarkung mit dem Wildwuchs?
Ich wusste einfach nicht, wie ich die Frage formulieren soll....
Es geht darum:
Ich bin oft in der Umgebung unseres Dorfes unterwegs. Dieses Jahr fällt es mir extrem auf: Es wird in Feld und Flur viel weniger "Unkraut" gemäht und zurückgeschnitten. Das betrifft Gemeinde und Landwirte gleichermaßen. Wo früher ratzfatz abrasiert wurde, steht heute der Wildwuchs zum Teil sehr hoch. Disteln breiten sich aus, wilde Brombeeren usw. Auch scheint weniger mit Giften gearbeitet zu werden. Allgemein scheinen die Veantwortlichen nicht mehr ganz so närrisch wie früher dem gepflegten Flur hinterherzurennen. Ich persönlich finde das okay, freut es doch die Insekten und bietet anderen Tieren viel mehr Schutz.
Wie ist es bei euch?
4 Antworten
Ich wohne auch im einem Dorf und bei uns verwildern immer wieder mal Grundstücke, weil der bisherige Bewirtschafter nicht mehr kann und keinen Nachfolger hat. Verwilderung mit Disteln und Brombeeren ist immer ungewollt, weil - vor allem Brombeeren - ein übles Unkraut ist, was sich alsbald auch in Nachbargrundstücke ausbreitet.
In unserer Gemeinde werden mehr und mehr Blühflächen angelegt, was früher kurz gemähte Grünflächen waren. Da geht es um Insektennahrung. Insektenpopulationen gehen dramatisch zurück.
Landwirte haben in Baden-Württemberg die Auflage, an relevanten Gewässern entlang einen 5 m breiten Streifen zu lassen, auf dem sie nicht düngen und keine Spritzmittel ausbringen dürfen. Außerdem haben sie noch andere ökologische Auflagen. Da geht es um Gewässerschutz.
Auch bei der Verwendung von Herbiziden (Unkrautvernichtungsmitteln) werden immer strengere Auflagen gemacht. Da geht es aber weniger um Insektenschutz, sondern um den Schutz von Grundwasser.
In diesem Jahr gab es auch einen besonderen Witterungsverlauf: Wir hatten ein ununterbrochen nasses Frühjahr. Vor allem Hobbygärtner konnten mit ihren Mulchmähern nicht raus, weil es zu naß war, um mit der Maschine arbeiten zu können. Als man endlich hätte mähen können, war bei manchem das Unkraut für die kleine Maschine zu hoch.Man hat es dann einfach stehen lassen.
Das war auch für die Gemeindearbeiter eine Menge an Zusatzarbeit. Sie kommen nicht wie geplant hinterher, und deswegen verwildert ein Teil der öffentlichen Flächen vorübergehend.
Vielleicht habe ich deine Intention nicht verstanden.
Wofür genau hättest du eine Erklärung gebraucht?
Die Pflege von Grünstreifen oder Flur und Feld obliegt den entsprechenden Besitzern oder Gemeinden. Was die wollen wird gemacht. Dort gibt es Entscheidungsspielraum.
Bauern wollen damit wenig Arbeit haben und fahren meistens 1-2mal im Jahr drüber und gut ist. Ähnliches gilt für Gemeinden.
Es ist aber süß, dass Städter, die nicht wirklich was in diese Richtung tun, Dörflern dass noch vorschreiben wollen...
Könnte es sein, dass du meine Frage nicht verstanden hast? Ich meinte, mich klar ausgedrückt zu haben. Außerdem steht im ersten Satz etwas von "unserem Dorf", nicht unserer Stadt.
Und weil ich kein Städter bin, weiß ich, wem die Pflege obliegt.
Ich suche Erfahrungsberichte, keine Belehrungen. 🙄
Ich fände es auch toll, wenn man alles zuwuchern lassen könnte, was nicht bestellt oder anderswie genutzt wird.
Aber ich habe schon Angst, vom Ordnungsamt eine Strafe zu bekommen und bin leider gezwungen, die Futterpflanzen für Schmetterlingsraupen vom viel zu breiten Gehweg zu entfernen.
Ich bin schon älter. Ich habe auch miterlebt, das bei uns große Moorflächen entwässert wurden, und dann landwirtschaftlich genutzt. Das war damals normal. Von der Politik gefördert. Für die ausreichende Versorgung mit Lebensmitteln. Es stört mich aber schon seit Jahrzehnten, das Straßenränder mehrmals im Jahr bis an dem Ackerrand gemäht werden. 3 - 5m neben der Straße. Es muß alles "sauber" sein. So wie zuhause, beim eigenen Garten.
Früher gab es Vogelbeere, Faulbaum, Hollunder, Salweide, Weißdorn, Heckenrose, Waldgeißblatt, Brombeere. Disteln und Dornen. Sogar Gagelstrauch gab es bei uns an der Straße.
Heute alles weg. Nur noch ein paar Eichen und Birken.
Vor 2 Jahren habe sie den Asphalt erneuert. Im Seitenraum eine vielfältige Mischung ausgesäht. Aber, kurz bevor es blüht, wird es abgehächselt.
Dann ist es bei uns wohl auch so. Nicht die Erklärung, die ich hören wollte, aber Deine Infos hatte ich nicht, vielen Dank dafür und vielen Dank für deine Mühe!
Ja, Brombeeren wuchern überall. Sie sind eine Plage, aber auch ein gutes Versteck für Kleintiere. Ich finde es daher immer schade, wenn der komplette Befall beseitigt wird, was auch nicht notwendig wäre, weil die eh immer wieder kommen.