Habt ihr eure Beschneidung Bereut?

Das Ergebnis basiert auf 80 Abstimmungen

Nein ich bereue meine Beschneidung nicht 65%
Ich bereue meine Beschneidung 25%
Andere Antwort 10%

31 Antworten

Nein ich bereue meine Beschneidung nicht

Ich habe den Schnitt nie bereut. Ich bin low und extrem! tight beschnitten. Das Bändchen ist auch komplett entfernt. Das würde ich immer wieder machen.

Leider hat mich mein erster Arzt nicht ernst genommen und nicht so straff beschnitten wie ich ihn gebeten habe. Das Bändchen hatte er auch nicht entfernt, so dass es später zu Problemen kam.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Low und sehr! tight mit Mitte 30 beschnitten (freiwillig)
Ich bereue meine Beschneidung

Ich kann davon nach meinen bedrückenden Erfahrungen nur abraten. Ich wurde mit 17 nach einem Frenulumriss von einem Arzt dazu gedrängt, ohne überhaupt genau zu wissen was eigentlich gemacht wird. Er sprach von "umschneiden", insistierte, tischte mir Horrorszenarios auf, wie sich das unbehandelt entwickeln werde und ließ nicht locker bis ich dann widerwillig mehr oder weniger überrumpelt, einwilligte. Als ich dann nach der Narkose den wirklich radikalen "Rundumschlag" (straff low / tight) feststellte, hat mich das umgehauen. Bei der Krankenhausentlassung meinte dieser Arzt, das sei ja auch viel hygienischer so. Dem Zynismus sind wohl kaum Grenzen gesetzt.

Die vernähte Wunde verheilte rasch und problemlos. Als ich nach einer Karenzzeit von fast 4 Wochen danach erstmalig masturbierte, dauerte es ca. 2½ Stunden bis ich zur Ejakulation kommen konnte, bei den nächsten Versuchen war es ähnlich. Ohne Gleitmittel geht gar nichts, außer wundreiben. Als ich dann mit meiner damaligen Freundin wieder verkehrte, war alles völlig anders. Ich hatte eine Ejakulatio retarda, also eine sehr verzögerte Ejakulation. Sie und spätere Partnerinnen baten mich aufzuhören, weil es ihnen nach so langer Zeit unangenehm und schmerzhaft wurde, und ich musste jedes Mal manuell weitermachen um zu kommen. Außerdem wurde mir von der Freundin gesagt, mit der ich vorher Sex hatte, ich würde nun sehr unsanft und hart vorgehen. Nach vielen Fehlversuchen habe ich dann resigniert und keine Dates, Flirts, Partnerschaften gesucht, weil ich ja wusste, wie desaströs sexuelle Beziehungen für mich jedesmal ausgehen. Eine sehr schwerwiegende Entscheidung für einen Anfang 20-jährigen. Seitdem lebe ich sozusagen zwangsweise zölibatär. Dieses nun seit Jahrzehnten.

Ich empfinde diese Verstümmelung nur als lebenslanges Trauma und Stigma. Bei diesem "harmlosen, minimalen Routineeingriff", den viele Ärzte anscheinend leichtfertig durchführen, geht ca. 50% der Penishaut irreversibel verloren, ebenso das sensible innere Blatt, das Frenulum, das gefurchte Band, zig-tausend Nervenenden, Meissner Tastkörper, Merkel- sowie Vater-Pacini- und weitere sensorische Tastkörper etc.

Nach diesem Eingriff liegt die Eichel ungeschützt, trocknet aus und keratinisiert. Bei mir dauerte es sehr lange bis ich mich an das ständige Reiben und Scheuern in der Unteräsche bei Schritt und Tritt gewöhnt hatte.

Heute, nach so vielen Jahren habe ich so gut wie gar keine Sensibilität mehr.

Ich muss nicht weiter ausführen wie "begeistert" ich von dieser Zirkumzision bin, es auch nicht nachvollziehen kann, dass eine solche barbarische Maßnahme aus pseudo-religiösen, vermeintlich traditionellen oder aus sonstigen, ständig dem jeweiligen Zeitgeist angepassten Gründen unkritisch durchgeführt wird. Insbesondere bei Kindern ohne Konsensfähigkeit ist mir diese Resektion völlig unverständlich. Der Anteil der tatsächlich aus zwingenden medizinischen Gründen durchgeführten Beschneidungen dürfte wohl sehr niedrig sein. Über 18-jährige - ohne zwingende medizinische Indikation - sollten sich sehr genau überlegen was sie da machen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Nein ich bereue meine Beschneidung nicht

Ich wurde mit 10 beschnitten und finde das sehr gut so und fühle mich sehr wohl. Gerne wäre ich schon als Baby beschnitten worden 😇

Nein ich bereue meine Beschneidung nicht

Ich wurde als zehnjähriger christlicher Deutscher mit kleinem Teil jüdischer Vorfahren (dazu siehe unten) beschnitten (low&tight, Frenulektomie/Frenulum herausgeschnitten: alles glatt und faltenlos). Das ist inzwischen mehrere Jahrzehnte her.

Mit dem Zustand des Beschnittenseins bin ich überaus zufrieden und glücklich. Ich persönlich liebe mein „low&tight“-Beschnittensein deshalb besonders, weil mein Penis im Ruhestand so aussieht, als wäre ich ohne Vorhaut geboren worden, denn die Narbe liegt dann versteckt in der Eichelfurche, und trotzdem ist auch im ganz zusammengeschrumpften Zustand meine Schafthaut ganz glatt. Ich mag diesen „natürlichen“ Look. Außerdem bin ich gerade mit dem damit verbundenen Maß an Sensibilität höchst zufrieden.

Als Neunjähriger hatte ich wiederkehrende, stark juckende Entzündungen an Eichel und innerer Vorhaut (Balanoposthitis) und hatte die Wahl zwischen langfristiger Salbentherapie mit „ungewissem Erfolg“ und einer Beschneidung. Da ich vom FKK auch einige wenige beschnittene Penisse Erwachsener kannte, die ich schon damals attraktiver fand als mein (in Deutschland leider Mainstream)-Zipfelmützending, willigte ich sofort und freudig in meine Beschneidung ein. Sie fiel Low&tight aus, was ich sehr gut fand und finde (zwischen Oberseite der Eichel und der Narbe sind 5 mm inneres Vorhautblatt erhalten; seitlich mehr und unten/hinten über 10 mm).

Zusätzlich gab es einen familiären Hintergrund, der für meine Eltern (und Ihre Haltung, auf die ärztliche Empfehlung zu meiner prophylaktischen Beschneidung zuzugehen) und dann auch für mich und meine sofortige und überzeugte Zustimmung bedeutend war:

Meine Oma hatte eine jüdische Mutter gehabt, die die Nazizeit in Deutschland wie durch ein Wunder mit falschen Papieren überlebt hatte. So bekam ich durch die Erzählungen meiner Oma einen ganz persönlichen „Überbau“ für mein Beschnittensein, den ich bis heute als sehr wertvoll erachte. Obwohl ich evangelischer Christ bin, bedeutet mir diese jüdische Wurzel sehr viel und ich bin froh und stolz, das Zeichen für den Bund Gottes mit Abraham unveränderlich an meinem Körper zu tragen. Obwohl es kein ritueller Akt war, sondern „nur“ ein medizinischer - den allerdings ein Chirurg ausführte, der auch als Mohel für die Jüdische Gemeinde tätig war, weshalb es bei mir ganz entsprechend der Vorschriften der Mischna durchgeführt wurde.

Physisch-körperlich und sexuell bin ich mit meinem Beschnittensein äußerst zufrieden. Und meine seither nicht wenigen Sexualpartner waren und sind es auch. Ich kann es mir nicht besser vorstellen. Es ist Teil meiner Persönlichkeit und meines Selbstverständnisses. Und damit meines individuellen Stolzes.

Das ist meine ganz persönliche Erfahrung. Die unten stehende Angabe zu „Woher ich das weiß“ (dass ich Urologe bin), wurde automatisch ausgefüllt. Sie ist für meine hier ansonsten gegebenen ärztlichen Ratschläge vorformuliert. Auf diese Frage trifft es so nicht zu; hier müsste „eigene Erfahrung“ stehen. Denn es geht nur um meine ganz individuelle Geschichte. Dass diese Erfahrung so gut ist, wirkt sich nicht etwa so aus, dass ich als Arzt Beschneidungen generell befürworten würde. Das kommt für mich nicht in Frage. Ich sehe jeden einzelnen Fall hochdifferenziert.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Urologe/Androloge, in Praxis und Forschung tätig
hasimanni  19.10.2022, 21:19

Bleibt zu hoffen, dass deine Zufriedenheit darüber bis zu deinem Lebensende anhält...

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GiladBerlin  19.10.2022, 22:20
@hasimanni

Nun denn, 42 Jahre umfassender Zufriedenheit mit diesem Zustand habe ich schon mal rum … da hab ich ne verhaltene Zuversicht für den Rest …

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marco2358  27.07.2023, 15:41

Ich kann mich dem Kommentar von hasimanni in dieser Hinsicht nur anschließen.

Wie ich oben recht ausführlich meine Erfahrungen geschildert habe, hatte ich seit dem Tage dieser Mutilation (wie ich es empfinde) nur Probleme und muss mit diesem Stigma bis zum Ende meiner Tage zurechtkommen. Vielleicht habe ich es nicht klar genug ausgedrückt: Im Falle zwingender medizinischer Indikation bleibt wohl keine andere Wahl. Volljährige dagegen müssen wissen was sie da tun.

In meinem Fall habe ich bis heute Zweifel daran, ob bei mir eine derartig radikale (straff low/tight) Zirkumzision nach Dieffenbach überhaupt notwendig war. Ich hatte doch nur einen etwa 1 cm langen Riss am Frenulum. Vielleicht gab es zu der damaligen Zeit die Techniken von Frenolotomie oder Frenoloplastik noch nicht. Darüber hinaus wurde ich mehr oder minder durch die wenig aussagekräftige Umschreibung "da müsse umschnitten werden" sowie das folgende Insistieren zur Einholung meiner Einwilligung, die darauffolgende Eile (wurde bereits am gleichen Tag noch durchgeführt) überrumpelt. Für mich ist eine solche Vorgehensweise weiß Gott nicht lege artis, sondern vielmehr eine iatrogen induzierte Anorgasmie bzw. Ejakulatio retarda, aus welchen Gründen auch immer. Vielleicht entsprach diese Art der "Behandlung" den damaligen Leitlinien und dem Zeitgeist. Man ging damals generell radikaler vor. Es ist natürlich viel einfacher alles rundherum großflächig zu resezieren als eine komplizierte mikro-chirurgische Wundnaht durchzuführen.

Resümierend kann ich Jahrzehnte später nur dazu ausführen, dass es neben der verlorenen Sensibilität und den damit einhergehenden Problemen in der Sexualität zu Minderwertigkeitskomplexen, zeitweiligen Depressionen und Seelenqualen geführt hat. Ich fühle mich einfach nicht mehr vollständig, so wie die Evolution meinen Körper geschaffen hat.
Leider werde ich bei jedem Duschen und jeder Miktion an meinen inkompletten Zustand erinnert.

Manche Ärzte (von denen viele hierzulande vermutlich nicht betroffen sind) und andere Acucullophilisten mögen das anders sehen und erleben. Jedoch ist es schon auffällig, wie viele Betroffene ihren Leidensweg in verschiedenen Foren beklagen, oft viele Jahre später nach diesem irreversiblen Schnitt.

Neben deiner persönlichen Präferenz zu diesem Eingriff bei dir selbst ist es als erfreulich anzusehen, dass du - wie du schreibst - in deiner ärztlichen Praxis die Fälle differenziert betrachtest.

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Nein ich bereue meine Beschneidung nicht

Zumindest bisher bin ich dieser Meinung. Ich wurde heute Korrektur beschnitten und bin gespannt aufs Endergebnis. Aber da das etwas ist, was ich seit ca. 16 Jahren wollte und ich so eine Entscheidung bisher noch nie bereut habe, denke ich, dass ich die Korrektur Beschneidung nicht bereuen werde.

Bin M26

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung