Haben die Menschen früher anders gesprochen?
Ich tue mich teilweise heute schwer Dialekte zu verstehen. Ich war mal auf der Schwäbischen Alb (Ostalb) und die Leute dort sprechen ein ganz übles Schwäbisch, was selbst Schwaben aus Stuttgart nicht gut verstehen, wenn sie nicht gut zuhören. Wie war es denn dann erst vor 200 oder 300 Jahren? Haben die Menschen damals noch "schlimmer" gesprochen, so dass man es heutzutage gar nicht mehr verstehen würde? Vor kurzem war ich in einem abgelegen Dorf mitten im Pfälzer Wald und da war echt nichtslos. Im Jahr 1800 war da sicher noch viel weniger los und die Leute (zumindest die einfachen Bauern) hatten damals so gut wie keine Verbindung zur Außenwelt. heute hat man TV, Handy, Internet und weiß, was in der Welt passiert und wie man anderswo spricht. Aber wenn ich, sagen wir mal, in einem Pfälzer Dorf vor 200 Jahren auftauchen würde, könnte ich die gar nicht mehr verstehen, oder? Ich denke mal, dass sich auch Dialekte im Verlauf der Jahrhunderte geändert haben?
13 Antworten
Natürlich haben sich die Sprachen und auch die Dialekte im Laufe der vielen Jahre verändert. Man merkt es ja sogar jetzt, dass jedes Jahr wieder neue Wörter dazu kommen. Und vor vielen Jahren, als die Menschen noch ziemlich abgeschlossen in kleinen Gemeinden wohnten, war dort eine eigenständige Sprache, die sich aber dann veränderte, wenn Zugang zu anderen Gemeinden möglich war. Und so vermischten sich die Sprachen und änderten sich laufend. Und sie werden sich auch weiter laufend ändern.
Man sagt, die drei schlimmsten Krankheiten , die ein Schwabe haben kann, wären Cholera, Lepra und "von d'r Alb ra"(kleiner Scherz unter Schwaben).
Ja, man sprach früher einen ausgeprägteren Dialekt, überall in Deutschland. Erst Fernsehen und Rundfunk haben die Hochsprache verbreitet.
Als ich mit meinem Vater wieder in seinem Heimatdorf im Schwäbischen war, wurde er von den jungen Menschen nur schwer verstanden. Er sprach das Schwäbisch so, wie es ihm geläufig war, als er vor 45 Jahren wegzog. Die Älteren hatten das Problem nicht, merkten aber, dass sie selbst auch nicht mehr so sprachen.
Die Sprache entwickelt sich immer weiter. Du kannst davon ausgehen, dass vor dieser langen Zeit nicht nur die Sprechweise, sondern auch die Rechtschreibung VÖLLIG anders war ^^
Was hast du denn gegen die Mundart? Darin liegt der tiefere Wert der Kultur eines Volkes! Nicht in der Einförmigkeit, sondern in der Vielfalt der Dialekte.
zur veränderung der sprache braucht es keine jahrhunderte: vor einigen monaten kaufte ich mir eine DVD mit einer reportage aus den 1950er jahren vom südwestfunk über den allgemeinen straßenverkehr. der durchgehende kommentar wurde von einem hochdeutsch redenden sprecher nach art der damaligen tagesschau gesprochen. trotzdem fielen mir etliche begriffe auf, die heute nicht mehr, oder wenn doch, dann anders verwendet werden, als damals. leider kann ich kein konkretes beispiel nennen.