Haben die Germanen deutsch gesprochen?

8 Antworten

Das allgemein gültige Hochdeutsch ist im Prinzip eine Kunstsprache, die von Luther begründet und insbesondere von den großen Literaten wie Schiller und Goethe zur Perfektion entwickelt wurde.

Davor gab es ausschließlich örtliche Dialekte, die heute z.T. noch gesprochen werden, wenn auch mit ständigen Veränderungen.

Nö, denn zur Zeit der Garmanen gab es noch keine deutsche Sprache.

"Die Germanen" stellten weder eine politische, noch kulturelle, noch sprachliche Einheit dar, noch erstreckte sich ihr Sidelungsraum nur über das heutige Deutschland, sondern der reichte eben auch über Skandinavien und wiet nach Osteuropa hinein.

Kommt drauf an, von welcher Zeit man spricht. Das Urgermanische hatte sich in drei Zweige aufgeteilt: Nordgermanisch, Westgermanisch und Ostgermanisch.

Ostgermanisch war in der Völkerwanderungszeit (nach dem Zusammenbruch des Imperium Romanum) weit verbreitet. Ostgermanen gab es nicht nur in Rom (Theoderich), sondern auch in Westeuropa (Vandalen, Westgoten...) und auch in Nordafrika. Ein bekanntes Werk in gotischer Sprache ist die Wulfila-Bibel.

gotisch „mōta“ „Zoll“ - vergleiche mit "Maut"

Heute gibt es keine ostgermanischen Sprachen mehr.

Nordgermanisch spaltete sich weiter auf:
Nordwestgermanisch (dazu gehört heute Isländisch) und
Nordostgermanisch (dazu gehören heute Dänisch und Schwedisch)
Früher gab es auf Gotland noch eine andere Sprache (dritter Zweig des Nordgermanischen).

Unsere Vorfahren sprachen mal Westgermanisch. Auch dieses spaltete sich weiter auf: die alte Aufteilung fand eher im Norden statt, in Angelsächsisch, Alt-Niederländisch, Friesisch und eben Altdeutsch, wobei Deutsch später noch die 2.Lautverschiebung durchmachte.

Diese Lautverschiebung markierte die Differenz zwischen Niederdeutsch (Plattdeutsch usw.) und den hochdeutschen (südlicheren) Dialekten. Eine Verschiebung war p nach pf (oder p nach f). Daher heißt es niederdeutsch "piper" (so wurde früher der "Rattenfänger von Hameln" bezeichnet), aber hochdeutsch "Pfeifer".

Englisch "piper" und schwedisch "pipa" = "pfeifen" zeigen, dass nur Hochdeutsch diese Lautverschiebung mitmachte.

Die 1.Lautverschiebung war die gemeingermanische Lautverschiebung, z.B. Latein "pater" zu "father" (Englisch) "fader/far" (Schwedisch) und "Vater" (Deutsch). p nach f/v. Latein "mater" passt auch zu solchen Sprachen wie Nepali "matrbhumi Nepala" = Mutterland Nepal. Indogermanische Sprachen

OlliBjoern  27.11.2017, 21:21

ANNO 1284 AM DAGE JOHANNIS ET PAULI WAR DER 26. JUNI - DORCH EINEN PIPER MIT ALLERLEY FARVE BEKLEDET GEWESEN CXXX KINDER VERLEDET BINNEN HAMELN GEBOREN - TO CALVARIE BI DEN KOPPEN VERLOREN.

Hier erkennt man noch schön die niederdeutschen Elemente, das weiche "d" bei DAGE (engl. "day" sv. "dag(en)"), die "p" in PIPER (exakt der heutigen englischen Form entsprechend) und in KOPPEN.

Das Fehlen der hochdeutschen Diphthonge in "bekledet" "verledet" "bi". Das "t" in TO (engl. "to"), heute "zu".

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Die Bezeichnung "deutsch" tauchte wohl erstmals zur Zeit des Althochdeutschen auf, also ab ca. 7./8. Jh. n. Chr. Vorläufer sind germanische Sprachen. 

Siehe hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Sprachgeschichte

mulano 
Fragesteller
 27.11.2017, 21:02

Dann gab es DIE germanische Sprache gar nicht, sonden es waren mehrere Sprachen? So wie es kein europäisch gibt, sondern nur deutsch, spanisch, italienisch, französisch,...?

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OlliBjoern  27.11.2017, 21:12
@mulano

Vermutlich gab es mal eine gemeingermanische Sprache, sie ist aber nicht überliefert (also nicht aus Texten zu erlesen). Die Sprachzeugnisse germanischer Sprachen kamen erst später. Zu diesem Zeitpunkt hatte diese 3er-Aufteilung (die habe ich  in meinem Hauptbeitrag skizziert) aber schon stattgefunden.

Man muss bedenken, dass Germanen recht spät angefangen haben, zu schreiben.

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Nein. Sie sprachen germanisch. Aus der germanischen Sprache entwickelten sich dann die westgermanischen Sprachen (Deutsch, Niederländisch und Englisch), die nordgermanischen (Dänisch, Norwegisch, Schwedisch und Isländisch) sowie die ostgermanischen (Gotisch, Vandalisch, Burgundisch), die kurz nach der Völkerwanderung untergingen.