Günstige Pumpe für Vakuumdestillation geeignet?
Hallo,
könnte mir vielleicht ein Chemiker sagen, ob so eine güstige Ebay Vakuumpumpe (z.B. https://www.ebay.at/itm/Ridgeyard-2-5CFM-Vakuumpumpe-Kompressor-Unterdruckpumpe-Klimaanlagen-Vacuumpumpe/123647165342?hash=item1cc9f2039e:g:zhoAAOSw0Axd34dy) im Hobbybereich für eine Vakuumdestillation verwendet werden kann? Ich bin nämlich irritiert, weil die erreichten Unterdrücke sehr niedrig angegeben (5Pa) sind und jedes mal wenn ich in Richtung professioneller Labor-Vakuumpumpen gucke, sind die Drücke weitaus höher (z.B. 600-800psi) .. daher habe ich das Gefühl, dass ich etwas sehr offensichtliches nicht begreife.. Bitte um Hilfe :-)
Danke und LG
2 Antworten
Also ich finde sie sehr günstig, für die angegeben Leistungsdaten und ich finde keinen Pferdefuß. Bei dem angegebenen Enddruck, ist es eine Ölpumpe, die man normalerweise nicht für VakkuumDestillationen verwendet. Ich habe teilweise noch mit Wasserstrahlpumpen destilliert (min. 15 mbar), noch seltender mit einer Membranpumpe (weiß nicht mehr...vlt 0,5-2 mbar?). Jedefalls sind die 5 Pa/0,05 mbar eher ein Zeichen für eine Ölpumpe. Lösemittel tun der nicht soo gut und es könnte sein, das einige Flüssigkeiten dann zu stark sieden.
Die Vakuumleistung wird nicht über die Drehzahl reguliert, sondern über eine Kapillare mit Quetschhahn, über die gezielt Luft in die Destille hineingelassen wird. Der herrschende Druck wird über ein Manometer kontrolliert. Heute verwendet man zur Entfernung von Lösemitteln Rotationsverdampfer und Chemie-Membranpumpen (mit PTFE-Membran). Der Wasserverbrauch (es ist ja meistens Trinkwasser!) einer Wasserstrahlpumpe ist enorm. In vielen Labors sind sie daher schon lange verboten.
Eine ölgefüllte Drehschiebervakuumpumpe (meistens einfach als "Ölpumpe" bezeichnet) ist ohne vorgeschaltete Kühlfalle mit Trockeneis oder flüss. Stickstoff ungeeignet und wird schnell beschädigt. Das Pumpenöl (Mineralöl) wird durch Lösemittelkonzentrat verdünnt, die Simmerringe quellen auf, werden beschädigt und werden undicht, das Öl tritt aus und die Schmierung und Abdichtung funktionieren nicht mehr.
Einen Kühlwasserkreislauf für den Destillationskühler kann man auch mit einem goßen Eimer kaltem Wasser und einer kleinen elektrischen Pumpe realisieren, wenn das Wasser warm wird, kommt wieder frisches kaltes Wasser in den Eimer.
Bei der angegebenen Pumpe handelt es sich um eine Drehschieber-Vakuumpumpe, wahrscheinlich aus China. Pumpen von Markenherstellern (Brand, Leybold, Edwards) kosten etwa das 30-fache!! Was das bedeutet, kannst Du Dir selber denken.
Ähnliches denke ich auch (über die Funktionalität) und über den Preis kann man sich nur wundern! Halber Preis oä bei einem Direktimport ist ja nicht unüblich, aber das 10-100 fache ist echt irre!
Hab' zuerst an ein amerikanisches Modell mit 110 V, 60 hz Stromversorgung gedacht. Aber in der Beschreibung steht nichts davon - außer daß das Teil aus Irland versand wird...
Ja, also der Minimaldruck wäre hier für meine Zwecke deutlich zu niedrig .. Ich brauche die Vakuumdestillation um schonend Wasser zu entfernen und um Xylol zügiger abzudestillieren. Ich hatte auch ursprünglich eine Wasserstrahlpumpe angepeilt, aber ich habe nur einen Wasserhahn in der Nähe und den benötige ich für die Kühlung., ergo fällt das leider flach. Ich dachte ja eig., dass die Vakuum-Leistung solcher Pumpen evtl. über Drehzahl einigermaßen regulierbar wäre .. wenn damit nur der absolute Minimaldruck von 5 Pa möglich ist, dann ist der Nutzungsspielraum dieser Pumpen im Kontext von Destillationen tatsächlich sehr begrenzt. Danke für die Auskunft :-)