Große Wohnanlage mit schlechter Heizkurve?
Wir haben im Block 73 Wohnungen und der wird mit Fernwärme geheizt. Auch das Warmwasser kommt aus der Fernwärme, die mit 70 Grad bei uns ankommt. Normalerweise hat man abhängig von der Außentemperatur unterschiedliche Vorlauftemperaturen, wie sie die Heizkurve vorgibt. Ein Außenfühler ist vorhanden. Unsere Wartungsfirma behauptet nun, dass sie die Heizkurve bzw. die Vorlauftemperatur nicht richtig einstellen kann, weil sie bei -10 Grad eine Wohnungstemperatur von 20 Grad in allen 73 Wohnungen garantieren muss. Die Vorlauftemperatur ist dauernd zu hoch, 65 Grad und mehr, obwohl das Gebäude modern und gut isoliert ist. Das führt zu überheizten Räumen und dazu, dass viele die Heizung überhaupt nicht einstellen müssen.
Wörtlich sagt die Heizungsfirma:
- „Die Normtemperaturen, beispielsweise 20°C in Wohnräumen, können bei einer Außentemperatur von -10°C – dem üblichen Referenzwert für die Auslegung von Heizkörpern – nicht erreicht werden, wenn die Vorlauftemperatur zu niedrig ist. Daher werden die 70°C weiterhin bei Ihnen benötigt. “
Daraus schließe ich, dass man die Heizkurve anders einstellen kann, es aber nicht will. Werden die 70 Grad wirklich benötigt?
sierhe auch Fortsetzung wegen der 2 Regelkreise unterhttps://www.gutefrage.net/frage/temperaturen-am-waermetauscher-bei-fernwaerme
3 Antworten
Das kommt eigentlich nur auf deine Heizkörper an. Je nachdem mit welcher Vorlauftemperatur dort bei der Auslegung gerechnet wurde muss/sollte diese auch eingehalten werden. Mit der Gebäudedämmung und der Fernwärme hat das eigentlich erst einmal nichts zu tun.
Bei Fernwärme spart man auch nichts durch geringere Vorlauftemperaturen.
Ich kenne die Anlage nicht, aber ähnliche, die ebenfalls das Problem haben. Das sind meist Einrohrheizungen.
Das Problem ist, dass man so hohe Temperaturen fahren muss, damit es auch in der letzten Ecke des Gebäudes noch vernünftig warm wird. Das führt zu hohen Rohrverlusten, so dass andere Wohnen fast ganz ohne aktive Beheizung auskommen.
Kurz und Knapp. Kann man ohne großen Aufwand nicht ändern. Ist aber trotzdem Energie- und vor Allem Geldverschwendung.
Ihr verschweigt hier alle, dass es zwei Kreisläufe gibt, den äußeren und den inneren!
„Die Normtemperaturen, beispielsweise 20°C in Wohnräumen, können bei einer Außentemperatur von -10°C – dem üblichen Referenzwert für die Auslegung von Heizkörpern – nicht erreicht werden, wenn die Vorlauftemperatur zu niedrig ist. Daher werden die 70°C weiterhin bei Ihnen benötigt. “
Ich vermute dass hier ein Missverständnis vorliegt. Die Beschreibung der Firma (-10°C Außen und 70°C Vorlauf) bezieht sich auf den Auslegungspunkt der Heizkurve. Somit nur auf einen Punkt und nicht auf die Kurve. Wenn dauerhaft 70°C Vorlauf bereit gestellt werden handelt es sich nicht um eine Heizkurve sondern eine Konstante --> 70°C.
Ob die Fernwärmeübergabestation oder die hausinterne Regelung überhaupt über eine Möglichkeit zur Einstellung einer Heizkurve verfügt, können wir von extern nicht beurteilen.
Eine moderne Anlage sollte aber dazu fähig sein. Für gewöhnlich gibt sogar der Fernwärmeversorger vor, dass die Rücklauftemperaturen möglichst niedrig sein müssen.
Wenn eine moderne Anlage aber bei 11 Grad Außentemparatur immer noch mit 70 Grad Vorlauf arbeitet, ist etwas nicht in Ordnung. Wir hatten in 2022 etwa 40% Mehrkosten als das gleich große Gebäude nebenan - ohne Erklärung.
Wenn eine moderne Anlage aber bei 11 Grad Außentemparatur immer noch mit 70 Grad Vorlauf arbeitet, ist etwas nicht in Ordnung.
Zumindest ist es sehr unwahrscheinlich das dieser Umstand so gewollt oder sinnvoll ist. Wobei die Wärme ja auch irgendwo hin muss. Wenn also keiner im Gebäude heizen würde, dürfte auch keine Energie verbraucht werden. Wenn wenig geheizt wird sollte dann eben auch wenig Energie verbraucht werden. Relativ unabhängig von der Höhe der Vorlauftemperatur. Der Einfluss sollte (gerade bei Fernwärme) nicht 40% aus machen.
Ihr verschweigt hier alle, dass es zwei Kreisläufe gibt, den äußeren und den inneren!
Ihr verschweigt hier alle, dass es zwei Kreisläufe gibt, den äußeren und den inneren!
Hier verschweigt keiner etwas. Es handelt sich um Fernwärme mit einer Fernwärmeübergabestation. Somit gibt es natürlich einen Primär- und Sekundärkreis. Dies nicht explizit zu erwähnen ist kein verschweigen und ändert an der der Situation ja nichts.
Die Temperaturen im Primärkreis werden übrigens durch den Versorger geregelt und die Temperaturen im Sekundärkreis durch den Nutzer bzw. die Regelung im Gebäude oder in der Übergabestation.
Achso, sorry. Da di schon von Heizkurven gesprochen hast dachte ich, dass wäre klar.
Wir hatten gestern 70 Grad Vorlauf und 55 Grad Rücklauf, also einen Verlust von 15 Wärmegraden.
Eine Spreizung (so nennt sich die Differenz zwischen Vor- und Rücklauf) von 15°C klingt eigentlich eher nach einer passenden Auslegung. Eine Spreizung <10 oder >20 sind meist bei Heizkörpern ein deutliches Indiz dafür, dass etwas nicht passt.
Das bedeutet natürlich nicht, dass die Temperatur nicht eventuell zu hoch ist. Wenn die Wärmeabgabe über die Rohre und nicht die Heizkörper erfolgt kann dies natürlich einen falschen Eindruck hinterlassen.
Nein, das ist völlig falsch. Die Heizungen haben 15 Grad umgesetzt. Damit haben sie auch diese Energie abgegeben. Das ist leider für Fernwärme gut. Am Besten wäre noch mehr.
Die Rohre im Haus sind gut isoliert; Baujahr 2001.
Ihr verschweigt hier alle, dass es zwei Kreisläufe gibt, den äußeren und den inneren!
Das Gebäude ist recht neu und gut isoliert. Ja, viele Wohnungen müssen überhaupt nicht heizen. Sind die dir bekannten Wohnanlagen älter?