Temperaturen am Wärmetauscher bei Fernwärme?


28.03.2025, 15:56

Nun riecht es nach hand shaking zwischen Versorger, Verwaltung und Heizungsfirma

3 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Du beschreibst hier den Aufbau einer Fernwärmeübergabestation mit indirekter Einspeisung (Wärmetauscher).

Bei einer solchen Fernwärmestation sind folgende Temperaturparameter erfassbar und zum Teil auch regelbar.

  • Primärvorlauftemperatur (nur erfassbar, nicht regelbar)
  • Primärrücklauftemperatur (erfassbar, indirekt regelbar) *
  • Sekundärvorlauftemperatur (erfassbar, direkt regelbar) *
  • Sekundärrücklauftemperatur (erfassbar, indirekt regelbar) **
  • Außentemperatur (nur erfassbar, nicht regelbar)

* Diese Temperaturen werden direkt vom elektronischen Heizungsregler erfasst

** In manchen Fernwärmestationen wird diese Temperatur vom Heizungsregler erfasst

Wenn wie oben geschrieben ein Parameter indirekt regelbar ist, so geschieht das grundsätzlich über den Sollwert und somit auch Istwert der Sekundärvorlauftemperatur.

Die meisten Fernwärmeversorgungsunternehmen belohnen die Kunden mit günstigeren Tarifen, wenn diese eine möglichst tiefe Rücklauftemperaturen ins Netz zurückliefern, da das eine effektiveren Betrieb des Netzes und der Erzeugerstätten zur Folge hat.

Das ist jedoch nur dann technisch erreichbar, wenn die Hausanlage, also die Heizflächen im Haus ebenfalls im Niedertemperaturbereich arbeiten.

Die thermodynamisch erreichbare Primärrücklauftemperatur ergibt sich aus der Sekundärrücklauftemperatur der Hausanlage im Auslegungszustand + Grädigkeit des Wärmetauschers (ca. 3 ... 5 °K).

Wer also zum Beispiel eine Hauslange mit einer Hausanlage 70 / 50 °C betreibt, kann im Auslegungszustand bei einer indirekten Hausanschlussstation eine Primärrücklauftemperatur von bis zu 55 °C realistisch erwarten.


jens611611 
Beitragsersteller
 28.03.2025, 09:06

Willst du damit andeuten, dass die Fernwärmeversorger die Wartungsfirmen bei den Verbrauchern auch "heimlich vergüten", also vielleicht bestechen?

GuenterLeipzig  28.03.2025, 09:49
@jens611611

Nein, das ist der reguläre technische Aufbau von Fernwärmestationen und deren möglicher technische Betrieb.

Welche Parameter am Regler sinnvoll eingestellt werden können und welche Tarife sich daraus ergeben, ist maßgeblich davon abhängig, welche Hausanlage nach der Hausanschlusstation bzw. Übergabestation angeschlossen ist.

Das ist eine rein technische Angelegenheit.

what...?

Wenn Fernwärme "ins Haus geliefert" wird, dann landet diese gewöhnlich bei der Übergabestation. Da sind dann schon mal Thermometer zu finden - aber nicht unbedingt.

Der sekundäre Kreis könnte ebenfalls mit Thermometern ausgestattet sein, ist allerdings ebenfalls nicht immer der Fall.

Wärmetauscher haben keinen Außenfühler - wozu auch?

WAS man sehr viel öfter findet in solchen Stationen, sind Wärmemengenzähler.

Dort wird die abgenommene Energiemenge für den Abrechnungszeitraum ermittelt.


Ich bin seit 2 Jahren an Ferwärme angeschlossen. Vorher hat ich ein Öl-Zentralheizung. Anstatt des Ölkessels hängt jetzt eine Wärmeübergangsstation im Heizraum. Diese tauscht die ankommende Wärme (Primärkreislauf) mit dem Heizungskreislauf (Sekundärkreislauf). Auf den Druck und die °C des Primär hab ich keinen Einfluss. Das regelt und steuert das Heizwerk.

Der Sekundärkreislauf funktioniert nicht viel anders wie vorher mit der Reglung der Ölheizung. Der Kreislauf wir durch die Außentemperatur mittels Außenfühler geregelt. Ansonsten habe ich nur noch Heizkörperthermostate.