Griechische Mythologie, macht das Sinn?

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In der griechischen Mythologie sind die Gottheiten unsterblich. Sie können verletzt, eingesperrt und verschlungen werden, aber nicht getötet.

Die Angabe, Kronos habe seine Kinder gefressen, ist nicht sehr genau, weil sie den falschen Eindruck erwecken kann, er habe seine Kinder aufgefressen, das heißt zerkleinert, mit den Zähnen zerkaut, hinunterschluckt und im Magen verdaut. Nach den antiken Texten hat es sich aber um ein Verschlingen gehandelt.

Weil Kronos (griechisch: Κρόνος) fürchtete, selbst von einem eigenen Kind entmachtet zu werden, hat er seine mit seiner Schwester Rhea/Rhee/Rheia/Rheie (griechisch: Ῥέα/Ῥέη/Ῥεία/Ῥείη) gezeugten Kinder (zuerst Hestia, dann Demeter, dann Hera, dann Hades/Pluton, danach Poseidon) verschlungen, außer seinen zuletzt geborenen Sohn Zeus. An dessen Stelle hat er in einer Täuschung einen in Windeln gewickelten Stein verschlungen. Zeus hat später seine Geschwister, die nicht tot waren, befreit, indem Kronos ein Brechmittel gegeben wird. Kronos erbrach zuerst den Stein, dann die verschlungenen Kinder, die lebendig und ganz waren.

Es gibt neben der gängigen Darstellung auch Erzählungen, Poseidon sei zur Insel Rhodos in Sicherheit gebracht worden und den Telchinen zum Aufziehen übergeben worden (Diodor(os), Bibliotheke historike [Βιβλιοθήκη ἱστορική; Historische Bibliothek; lateinischer Titel: Bibliotheca historica] 5, 55 bzw. Poseidon sei in einer Herde weidender Lämmer versteckt worden und Kronos zum Verschlingen ein Fohlen gereicht worden (Pausanias 8, 8, 2).

Nachdem Kronos die verschlungenen Kinder durch Erbrechen wieder ausgespuckt hatte, kam es zu einem längeren Kampf (Titanomachie [griechisch: Τιτανομαχία (Titanomachia)] = Titanenkampf), den Zeus und seine Geschwister gegen Kronos und diesen unterstützende Titanen gewannen. Kronos war damit entmachtet und wurde (zusammen mit anderen Titanen) für längere Zeit im Tartaros eingesperrt, dem tiefsten Raum in der Unterwelt bzw. einem Bereich noch unterhalb der Unterwelt.

Zeus und Poseidon konnten also ohne Schwierigkeiten Kinder haben.

Hesiod, Theogonia (Θεογονία; Theogonie; lateinischer Titel: Theogonia) 453 – 506

Hesiod, Theogonie : griechisch/deutsch. Übersetzt und herausgegeben von Otto Schönberger. Bibliographisch aktualisierte Ausgabe. Ditzingen : Reclam, 2018 (Reclams Universalbibliothek ; Nr. 9763), S. 39/41:

„Rheia, von Kronos bezwungen, gebar ihm glänzende Kinder, Hestia, Demeter und die goldbeschuhte Hera, [455] auch den mächtigen Hades, der unterirdische Häu­ser bewohnt und dessen Herz ohne Mitleid ist, dazu den dröhnenden Erderschütterer und den klugen Zeus, den Vater der Götter und Menschen, von dessen Donner die weite Erde erzittert. All diese Kinder verschlang der riesige Kronos, sowie jedes [460] aus dem heiligen Schoß zu den Knien der Mutter hervorkam, wollte er doch, daß kein anderer der herrlichen Uranosenkel die Königsmacht bei den Un­sterblichen erlangte. Er wußte nämlich von Gaia und dem sternreichen Uranos, es sei ihm nach dem Plan des großen Zeus verhängt, [465] trotz all seiner Stärke vom eigenen Sohn bezwungen zu werden. So stand er nicht blind auf der Warte, sondern hatte scharf acht und ver­schlang seine Kinder; Rheia aber litt unsägliches Leid. Doch als sie nun Zeus gebären sollte, den Vater der Götter und Menschen, da bat sie die teuren Eltern, [470] Gaia und den sternreichen Himmel, eine List zu ersin­nen, um die Geburt ihres Sohns zu verbergen und Rache zu nehmen für das Unrecht an ihrem Vater Uranos und an den Kindern, die der riesige, krummsinnige Kronos verschlang. Diese hörten gern auf ihre Tochter, willfahr­ten ihr [475] und zeigten ihr an, was König Kronos und seinem trotzigen Sohn vom Schicksal bestimmt sei. Sie sandten sie aber nach Lyktos ins reiche Gebiet von Kreta, als sie den großen Zeus, das jüngste ihrer Kinder, gebären sollte. Den nahm ihr die gewaltige Erde [480] im breiten Kreta ab, um ihn zu nähren und zu pflegen. Dorthin kam Rheia und trug ihn durch die rasche, dunkle Nacht zuerst nach Lyktos. Sie hielt ihn in den Armen und verbarg ihn am dicht bewaldeten Berg Ai­gaion in schwer zugänglicher Höhle in den Gründen der heiligen Erde. [485] Dem Kronos aber schlug Rheia einen großen Stein in Windeln und übergab ihn dem mächtigen Herr­scher und Himmelssohn, dem bisherigen Götterkönig. Den Stein nun packte der Schreckliche mit den Händen und stopfte ihn sich in den Leib, merkte aber nicht, daß nun statt des Steines der Sohn zurückblieb, unbesieglich und unerschrocken, [490] der ihn bald mit starker Hand vom Thron stürzen und selbst über die Götter herrschen sollte. Rasch nun wuchsen Mut und strahlende Glieder des Herrschers, und kaum war ein Jahr vorbei, da gab der große, Krummes sinnende Kronos, überlistet von Gaias klugem Rat, [495] seine Kinder wieder von sich, besiegt von List und Gewalt des eigenen Sohnes. Zuerst erbrach er den Stein, den er zuletzt verschlungen hatte. Den stellte Zeus auf die breitstraßige Erde im heiligen Pytho am Hang des Parnasses [500] als Zeichen für künftige Zeiten und Wunder für sterbliche Menschen. Zeus erlöste auch seine Vaterbrüder, des Uranos Kin­der, von grausamen Fesseln, in die sie der Vater in seiner Verblendung gelegt hatte. Sie wußten ihm Dank für die Wohltat und gaben ihm Donner, rauchenden Blitz [505] und blendenden Strahl, die zuvor die riesige Gaia ver­borgen hatte. Darauf vertraut er und herrscht über Men­schen und ewige Götter.“

Apollodor(os), Bibliotheke 1, 4 – 7

Apollodor, Bibliotheke : Götter- und Heldensagen. Herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Paul Dräger. Düsseldorf ; Zürich : Artemis & Winkler, 2005 (Sammlung Tusculum), S. 11/13 (beginnend mit dem zur Herrschaft gekommenen Kronos, der die Kyklopen fesselt):

„ (4) Der aber fesselte sie aufs neue und schloß sie im Tartaros ein; er heiratete aber seine Schwester Rhea. Da Ge und Uranos ihm prophezeiten, indem sie sagten, ihm werde von seinem eigenen Sohn die Herrschaft weggenommen, verschlang er die jeweils geborenen Kinder. Und als erste verschlang er nach ihrer Geburt Hestia, danach Demeter und Hera, nach diesen Pluton und Poseidon. (5) Aber grollend darüber kommt Rhea nach Kreta, als sie gerade mit Zeus schwanger war, und gebiert in einer Höhle des Dikte-Gebirges Zeus. Und diesen gibt sie zum Aufziehen den Kureten und den Töchtern des Melisseus, den Nymphen Adrasteia und Ide. Diese zogen also das Kind mit der Milch der Amaltheia auf; die Kureten aber bewachten in Waffen den Säugling in der Höhle und schlugen ständig mit den Speeren an die Schilde, damit Kronos nicht des Kindes Stimme höre. Rhea aber wickelte einen Stein in Windeln und gab ihn Kronos zum Verschlingen, als wär's das geborene Kind.

(6) Nachdem Zeus aber herangereift ist, nimmt er Metis, die Tochter des Okeanos, als seine Helferin, die Kronos ein Mittel zum Verschlingen gibt, durch das jener, gezwungen, zuerst den Stein erbricht, darauf die Kinder, die er verschlungen hatte; mit ihnen trug Zeus den Krieg gegen Kronos und die Titanen aus. Aber als sie zehn Jahre lang kämpften, weissagte Ge Zeus den Sieg, wenn er die in den Tartaros Hinabgeschickten als Mitkämpfer habe. Der aber tötete Kampe, die ihre Fesseln behütete, und löste sie ‹aus den Fesseln›. (7) Und da geben die Kyklopen Zeus den Donner und den Blitz und den Wetterstrahl, Pluton die Hundsfellkappe, Poseidon den Dreizack; die aber, damit bewaffnet, überwältigen die Titanen, schlossen sie im Tartaros ein und setzten die Hekatoncheiren als Wächter ein. Sie selbst aber losen um die Herrschaft, und Zeus erlangt die Macht im Himmel, Poseidon die im Meer, Pluton die im Hades.“

Das liegt daran das Hades, Hera, Poseidon... unsterblich sind also wurden sie im Magen von Kronos nicht verdaut.

Später wurden sie von Zeus gerettet und der Titankrieg brach aus, hinterher gebären die Götter ihr Kinder.

Tamtamy  19.02.2020, 12:22

Origineller Gedanke ... aber ohne Kenntis der entsprechenden Mythologie.

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Tamtamy  19.02.2020, 12:28
@Tamtamy

Ich ziehe meinen Kommentar zurück. Hattest du zwischenzeitlich noch am Text etwas verändert? - So stimmt es jedenfalls, wie es da steht.

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OsFred  19.02.2020, 12:29
@Tamtamy

Ja hatte bemerkt dass ich mir doof ausgedrückt habe. Also habe ich den Text überarbeitet.

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Es ist lohnenswert, sich mit der griechischen Mythologie zu befassen, nachdem deren Vorstellungen bis heute unser Denken bestimmen - man muß nur dahinter kommen.

Poseidon war der Sohn von Kronos, der ihn verschlang, Zeus rettete Poseidon und die anderen Götter aber aus dem Rachen Kronos, die daraufhin gemeinsam mit den Titanen Kronos bezwangen.

Und so konnte Poseidon Kinder haben obwohl er von seinem Vater verschlungen wurde.

"Aber aus Angst, irgendwann von den Kindern um seine Macht gebracht zu werden, fraß er sie einfach auf – bis auf Zeus. Den hatte Rhea zuvor auf Kreta verstecken können.

Später, als Erwachsener, gelang es Zeus, seinen Vater nicht nur dazu zu bringen, sämtliche Geschwister wieder auszuspucken, sondern Kronos gleichzeitig auch zu entmachten.

Dieser Kampf, Sohn gegen Vater, wird Titanenkampf (Titanomachie) genannt."

Er hat sie wieder ausgespuckt.