Globalisierung - Win-Win-Situation?
Hallo zusammen!
Ich würde gerne Eure Meinung zu folgendem Thema hören:
Warum ist die Globalisierung nicht unbedingt für jeden eine Win-Win-Situation?
Einerseits sind doch Initiativen wie Fair Trade sehr gut, da sie Arbeitern und deren Kindern helfen, in die Schule gehen zu dürfen usw.
Andererseits werden vor allem Sweatshop-Textilarbeiter aber auch Entwicklungsländer benachteiligt, da z.B. internationale Anleger in Afrika billiges Ackerland kaufen und die einheimischen Kleinbauern vertreiben.
Über Eure Standpunkte wäre ich sehr dankbar!
LG
crammer
4 Antworten
Hast es doch bereits zusammen gefasst.
Globalisierung ist gut für top ausgebildete Leute und schlecht für die "Säcke-Schlepper".
Die Globalisierung hat viele gute Seiten. Man kann nicht einfach sagen, die reichen beuten die Armen aus. Denn auch in den armen Ländern hat sich der Lebensstandard für viele Menschen durch die Globalisierung verbessert. Wo vorher niemand Arbeit hatte, wurde eine Infrastruktur aufgebaut (Energie- und Wasserversorgung, Strassen, Telekommunikation, ...), die nun auch für andere Zwecke gebraucht werden kann.
Aber von Globalisierungsfreunden werden einige Aspekte hartnäckig ignoriert:
- Waren werden unsinnig quer über den Erdball transportiert, was eine enorme Umweltverschmutzung verursacht.
- Die Globalisierung wird nur für Waren und Firmen erlaubt, aber nicht für Menschen. Eine Firma zieht sehr rasch da hin, wo die Arbeitskräfte und die Steuern am günstigsten sind. Die Arbeitskräfte werden aber mit Mauern und Grenzposten abgehalten, den Firmen zu folgen. Diese Mauern kommen in der Theorie nicht vor.
- Das sogenannte Braess-Paradoxon zeigt, dass die grösstmögliche Freiheit eben sehr oft zu einem schlechteren Resultat für alle führt: https://fragen-raetsel-mysterien.ch/die-fehlerhafte-grundlage-des-neoliberalismus/
- Die Globalisierung ermöglicht den internationalen Konzernen und den sehr Reichen, die Steuern zu vermeiden. Wenn einfachere Firmen oder Durchschnittsmenschen ihre Interessen wahren wollen, müssen sie sich zusammen schliessen und sich gemeinsam weigern, bei Firmen einzukaufen, die keine Steuern zahlen. Dies steht aber im Widerspruch zur Globalisierung. Damit Globalisierung funktioniert, müsste also ein globales Steuersystem für internationale Firmen und für Superreiche eingeführt werden.
Dass es keine WinWin Situation ergibt, dafür ist weniger die Globalisierung verantwortlich, sondern die Konstruktion des Geldsystems.
Ausserdem fällt den früher davon Profitierenden die Globalisierung irgendwann in den Rücken (siehe der Aufstieg Chinas, in Europa und den USA hingegen geht es bergab.)