Glaubst du an die Evolutionstheorie?
16 Antworten
Das ist keine Frage von Glauben. Wir sind ja nicht im Bereich der Religion. Wissenschaft muss man nicht glauben, das basiert alles auf Belegen, auf denen diese Modelle aufgebaut werden.
Also ja: Die Evolutionstheorie ist aktuell das beste Modell, das die Fakten erklärt.
Nein.
Das ist eine der am besten überprüften und belegten wissenschaftlichen Theorien die wir haben. Z.B. mit Abstand besser als die Theorie der Schwerkraft die wir im Moment haben.
Das glaube ich nicht, das sind Fakten und da sollte man von Wissen sprechen.
Hallo Justme675,
ich glaube, dass Evolution stattgefunden hat und immer noch stattfindet. Allerdings glaube ich nicht, dass die Evolutionstheorie eine hinreichende Erklärung für das Vorhandensein alles Lebenden liefert. Dazu folgende Überlegungen:
Lebewesen sind extrem komplexe Systeme, die aus vielen ineinandergreifenden Komponenten bestehen. Es ist zu bedenken, dass die rein zufällige Natur von Mutationen und die darauf folgende natürliche Selektion keine ausreichende Erklärung bieten. Notwendig wäre, dass es zusätzliche Mechanismen oder Faktoren geben muss, die zu dieser Komplexität beitragen. Diese sind jedoch nicht bekannt.
Man denke auch an die nicht reduzierbare Komplexität: Dieses Konzept besagt, dass bestimmte biologische Systeme so komplex sind, dass sie nicht durch schrittweise Evolution entstanden sein können. Ein System gilt als irreduzierbar komplex, wenn es aus mehreren gut angepassten und miteinander abhängigen Teilen besteht, sodass das Entfernen eines Teils das gesamte System funktionsunfähig machen würde. Auch hier kann man argumentieren, dass Mutation und Selektion nicht in der Lage sind, solche Systeme zu erklären, da alle Teile gleichzeitig vorhanden sein müssten.
Es ist zu unterscheiden zwischen Mikroevolution (kleine Veränderungen innerhalb einer Art, wie z.B. die Anpassung von Bakterien an Antibiotika) und Makroevolution (große evolutionäre Veränderungen, die zur Entstehung neuer Arten führen). Hier darf nicht übersehen werden, dass es zwar viele gut dokumentierte Beispiele für Mikroevolution gibt, aber dass die Mechanismen der Mutation und Selektion wiederum nicht ausreichen, um die großen Sprünge zu erklären, die für die Makroevolution erforderlich sind.
Und noch etwas: Die Entstehung neuer genetischer Information, die für die Entwicklung neuer Strukturen und Funktionen erforderlich ist, kann nicht allein durch zufällige Mutationen erklärt werden kann. Tatsächlich ist es so, dass Mutation und Selektion eher bestehende Informationen neu kombinieren oder optimieren, aber nicht ausreichend neue Informationen erzeugen können, um die Vielfalt des Lebens zu erklären.
Und schließlich: Die Entdeckung, dass Genome flexibel und anpassungsfähig sind und dass genetische Netzwerke komplexe und oft nicht-lineare Verhaltensweisen zeigen, führt zu der Annahme, dass Evolution auch durch interne genetische Mechanismen angetrieben wird, die über Mutation und Selektion hinausgehen.
Das sind nur einige wenige Bedenken, die gegen die Evolutionstheorie als alleiniger Erklärungsansatz ins Feld geführt werden können.
LG Philipp
Mutationen und Natürliche Selektion sind auch nicht die einzigen Mechanismen, sondern es gibt viele weitere, wie die moderne Synthese zeigt. Dass der Darwinismus alleine nicht jeden Aspekt in der Artenvielfalt erklären kann, weiß man bereits seit über 100 Jahren. Nicht reduzierbare Komplexitäten sind kein Problem für die Evolutionstheorie und dies wurde besonders im Fall "Kitzmiller vs Dover" vor 20 Jahren widerlegt. Nahezu immer haben sich von Kreationisten aufgestellte, scheinbar irreduzible Strukturen als doch reduzierbar erwiesen, und es gibt einige Fälle von irreduziblen Systemen, bei denen man genau versteht, wie sie evolutionär entstehen (z.B. LTEE, HIV, das Auge). Genetische Prozesse sind so dynamisch (Deletion, Duplizierung, Exaptation, ...), dass die Entstehung solcher Komplexitäten durch Evolution naheliegt. In der Natur verflechten sich Systeme zunehmend, bis sie irreduzibel werden, es ist die logische Folge. So ähnlich funktionieren zum Beispiel auch Ökosysteme.
Die Meinung Gottes ist mir wichtiger als die der Menschen, die ihre Erkenntnisse ja nicht aufgrund nachprüfbarer Fakten gewinnen und dann auch alle naselang ihre Meinung ändern, weil etwas Neues entdeckt wurde.
Wenn es Gott gibt und ich den Menschen mehr geglaubt habe, dann bin ich disqualifiziert. Wenn es Gott nicht gäbe und ich hätte ihm trotzdem geglaubt, hätte ich doch keinen Schaden,
Das hat mit "Glauben" in einem religiösen Sinn nichts zu tun. Evolution ist ein Fakt und die Evolutionstheorie versucht diesen Fakt wissenschaftlich zu erklären.
Genauso wie Gravitation ein Fakt ist und Gravitationstheorien diesen zu erklären versuchen.