Gibt es in Aikido und Ninjutsu Meisterschaften?

2 Antworten

Im klassischen Aikido werden keine Wettkämpfe ausgeführt, da in jedem Wettkampf ein Sieger und ein Besiegter gekürt wird. Das widerspricht der Ethik des Aikido, da mit jedem ernstgemeinten Verlieren die Demütigung der Niederlage verbunden ist, woraus Rache und der nächste Konflikt entsteht. Deshalb lässt Aikido selbst einem Angreifer die freie Wahl, seien Angriff jederzeit abzubrechen und den Schauplatz ohne Gesichtsverlust und ohne Verletzung zu verlassen.

Im Ninjusu weiss ich es nicht. Ich kann mir aber vorstellen, dass das extrem schwer ist, einen Wettkampf zu bestreiten, da man Ninjas ja nicht sieht...

Nö, Spass beiseite: Wer wäre denn der Gegner eines Ninjas? Ein anderer Ninja? Das wäre etwas realitätsfremd. Ein Samurai mit Katana? Realitätsnaher, aber kaum praktikabel... Wohl deshalb hat man diese Neo-TV-Wettkämpfe "German Ninja" in die Welt gerufen bei dem ein Sportler, also kein Ninja, einen Parcour zurück legen muss.

Woher ich das weiß:Hobby – betreibe seit bald 30 Jahren Aikido; 4. Dan-Grad

Ich praktiziere seit mehreren Jahren Bujinkan Budo Taijutsu, was viele als Ninjutsu bezeichnen.

Bei uns gibt es definitiv keine Wettkämpfe, da das Ziel ist, den Gegner schnell und effizient auszuschalten. Dies würde bei Wettkämpfen zu unnötigen, teils schweren Verletzungen führen.

Die einzige Ausnahme sind Randori im Training. Diese werden allerdings mit stark verringerter Geschwindigkeit und ohne Krafteinsatz durchgeführt, um oben genannte Risiken zu vermeiden.

Wie in vielen japanischen Kampfkünsten gilt: Der beste Kampf ist der, der nicht geführt werden muss und Lieber eine Krieger im Garten, als ein Gärtner im Krieg.

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Ich trainiere die japanische Kampfkunst Aikido und möchte mir daher äußern.

Der Gedanke des "Wettkampfs" oder des "Besiegens" eines "Feindes" widerspricht dem Geist des Aikido. Daher gibt es im Aikido auch keine Meisterschaften.

Eine Ausnahme bildet des "Shodokan Aikido" nach Kenji Tomiki, in dem Wettkämpfe durchgeführt werden. Es ist aber ansonsten im Aikido absolut unüblich.

Eine ähnliche Geisteshaltung findet sich in vielen traditionellen Kampfkünsten, die trotz ihrer Effektivität eher Persönlichkeitsentwicklung und Charakterschulung betonen.

Ninjutsu

Auch im modernen Ninjutsu halte ich Meisterschaften für unwahrscheinlich, da es kein Kampfsport ist, sondern sich als Fortführung alter Kriegskünste versteht.

Sonstiges

Grundsätzlich könnte man sagen, das "Kampfsport" häufig ein Synonym zu "Wettkampfsport" ist, während die "Kampfkunst" eher philosophisch orientiert ist.

Somit gibt es zB sowohl "Sport-Karate" als auch Karateka, die ihren Stil als "Do" ansehen - als "Lebensweg" zur vervollkommnung des Charakters.

Historisch gesehen wurden viele der alten Kriegskünste während der langen Friedenszeit der Edo-Periode zu Kampfkünsten mit philosophischem Ansatz.

Die nun überflüssigen "Tötungsmethoden" wurden dabei in einen geistigen Kontext gesetzt und konnten auf diese Weise auch sinnvoll weitergeführt werden.

Dennoch starb eine ganze Reihe alter Kriegskunstschulen (Koryu) auch aus.

Die "Versportlichung" begann vermutlich mit dem modernen Judo nach Jigoro Kano, der es eher als pädagogische Leibesertüchtigung ansah.

Woher ich das weiß:Hobby – Seit etwa 40 Jahren Training des Aikido

Vielen Dank

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Deine Antworten sind immer so gut, dass ich nichts mehr hinzuzufügen habe :D

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