Gibt es deutsche mit Slawischer DNA?
4 Antworten
Du kannst versuchen Merkmale der DNA mit einem bestimmten geografischen Gebiet logisch zu verknüpfen. Das ist sehr fehleranfällig und zeigt bestenfalls eine grobe Abstammung auf.
Aussagekraft dessen auf die Eigenschaften einer Person ist +- null. Es hat seinen Grund warum die Rassenlehre bei Menschen nicht angewendet werden sollte.
das ganze beruht aber - um das mal festzuhalten - auf Korrelationen der DNA heute lebender Personen, nicht wirklich auf Abstammung.
Diese heute lebenden Personen werden aber nicht willkürlich ausgewählt, sondern müssen durch ein strenges Verfahren genealogisch nachweisen, dass ihre Eltern und Großeltern alle aus derselben Region stammen, wie sie.
Abstammung ist relativ; hier wird der Zeitraum von mehreren hundert Jahren, nicht aber von mehreren tausend Jahren geschätzt. Letzteres ist nur durch uralte Funde (Gräberfunde in der Archäologie) möglich, nicht aber durch moderne Kontrollgruppen.
Dass mein Verwandschaftsgrad zu den heutigen Griechen wenig bis nichts mit dem Verwandschaftsgrad zu den Griechen der Antike zu tun hat, ist logisch; ich denke auch nicht, dass jemand tatsächlich so anmaßend wäre, das zu behaupten.
die Vergleichspersonen sind die aus der Datenbank der jeweiligen Anbieter, also Personen, die auch so einen Test haben durchführen lassen. Die haben einen langen Fragebogen beantwortet. Das ist die "genealogische Analyse".
https://www.sueddeutsche.de/panorama/dna-analyse-per-mausklick-gentest-fuer-alle-1.4579237
Das wird ebenfalls durch DNA-Tests ergänzt; nur ankreuzen, dass man vier Großeltern aus Deutschland hat, reicht noch lange nicht. Wer genetisch nicht mit der behaupteten Herkunft übereinstimmt, wird ausgesondert; jeder Zehnte wird trotz ausreichender Informationen nicht inkludiert.
Das ist nun Spekulation, aber ungefähr jeder Zehnte hat heute auch Großeltern aus dem Ausland, von denen er nichts weiß; solche Menschen kann man natürlich nicht als Referenz für eine Bevölkerung nehmen.
Zudem werden noch vom "Human Genome Diversity Project", der sog. "Hapmap" und dem "1000 Genomes Project" Daten erhoben; alles in allem also mehr als nur ein paar Personen, die Fragebögen angekreuzt haben.
So sieht übrigens eine Hauptkomponentenanalyse (PCA-plot) aus:
https://www.23andme.com/static/img/ancestry_composition_guide/pca_plot.1d7d2372db1c.png
Jede Farbe und jedes Symbol steht dabei für eine unterschiedliche Bevölkerung (siehe Legende) ... man sieht also unschwer, dass man Bevölkerungen voneinander gut abspalten kann, wenngleich sie sich auch überschneiden können.
https://www.deutschlandfunkkultur.de/gendatenbanken-das-geschaeft-mit-menschlichen-genen-100.html
https://bnn.de/karlsruhe/wie-exakt-sind-gentests-zur-ahnenforschung-eigentlich
Ich habe allerdings wenig Hoffnung, dass Du Dich damit wirklich auseinander setzt.
Habe kein Interesse an Klatschblättern für die Masse, da können Sie Ihre Hoffnung komplett aufgeben.
Sicherlich gibt es Deutsche mit slawischer Abstammung. Warum sollte es die nicht geben?
Es gibt auf jeden Fall Deutsche mit slawischer Herkunft; grade im deutschen Osten, aber auch im Rheinland ist das keine Seltenheit. Meine Muttersmutter und mein Urgroßvater väterlicherseits waren beides Flüchtlinge aus dem deutschen Osten. Dort leben heute fast ausschließlich Polen, und DNA-Tests haben bei mir osteuropäische DNA gefunden. Sicher habe ich mindestens 1% "slawische" bzw. osteuropäische Ahnen, es könnten aber auch bis zu 12% sein, was ungefähr einem Urgroßvater oder einer Urgroßmutter entspräche. Ich gehe davon aus, dass sich der ein oder andere Pole in meinem Stammbaum befindet, wenn man nur weit genug zurückschaut.
Rheinländer haben übrigens auch nicht selten mediterrane Herkunft, und Österreicher, insbesondere Wiener, sind ebenfalls sowohl slawisch als auch mediterran durchmischt.
Das Kernelement der Deutschen ist und bleibt aber das germanische, deshalb auch "Germany", Germania oder Germanien. Jeder Deutsche, ohne Ausnahme, hat germanische Ahnen.
wobei Germanen ja ein Oberbegriff für diverse Völker ist, die sich teils untereinander auch nicht grün waren. Von daher ist es mehr als kritisch, von "germanischer DNA"
Die Germanen waren ein Volk verschiedener Stämme, die sich untereinander bekämpften, das ist richtig. Germanen hatten aber, zumindest aus römischer Sicht, alle gemeinsame Erkennungsmerkmale, so zum Beispiel den hohen Wuchs, die hellen Haare und Augen, die naturverbundene Lebensweise und so fort. Bis zum Dritten Reich galt der ideale Deutsche als hochgewachsen, blond und blauäugig, also nordisch-germanisch, wie es eben die alten Ahnen waren. Diese Merkmale unterscheiden die Deutschen und die anderen germanischen Völker (Schweden, Norweger, Isländer, Dänen) vom Rest der Welt.
Dass nicht jeder Deutsche auch vorwiegend germanischer Abstammung ist, ist natürlich offensichtlich; auch kurze, gedrungene, dunkelhaarige Typen haben wir hier zuhauf.
Was meinst Du denn wo die ganzen Schimanskis, Kinskis, Minskis, Schimkos usw. alle her kommen? Und warum sie rund ums Ruhrgebiet besonders häufig vorkommen? Das sind unter anderem die Spuren von mehr als 200 Jahren Arbeitsmigration von Osteuropa ins Rheinische Kohlerevier.
Im deutschen Osten auch; dort ist fast jeder siebte ein -ski. Lustigerweise im westlichsten Westen Deutschlands (Rheinland) noch häufiger. Habe letztens eine Türklingel mit vier verschiedenen -skis untereinander gesehen; alle "deutsch"! (Lebe westlich von Köln) ...
Nein, im Ruhrgebiet gibt es bis heute viele Menschen mit polnischen Wurzeln, die zum Beginn der Industrialisierung eingewandert und im Bergbau und in Stahlwerken gearbeitet haben.
Der zweite Weltkrieg hat europaweit als riesige ethnische Säuberung gewirkt. Die Menschen sind teils gezwungen, teils freiwillig, in ihre Herkunftsländer zurückgekehrt.
Das haben einige Firmen bereits mit Erfolg geschafft; siehe 23andme und AncestryDNA.
Ja, es ist recht grob, aber immerhin konnte recht treffsicher die Herkunft meiner Großeltern bestimmt werden, bevor ich überhaupt wusste, woher diese stammten. Meine Urgroßmutter z.B. stammte aus Schwaben und tatsächlich zeigte der DNA-Test bei 23andme an, dass meine DNA unter anderem auf die Bevölkerung in Baden-Württemberg passt, und das lange bevor ich ihre Geburtsurkunde beantragt habe. Das ist zwar wie erwähnt recht grob, entspricht aber genealogischen und genetischen Tatsachen.
Es gibt vielleicht keine deutsche DNA, aber es gibt DNA, die auf Bevölkerungsgruppen in Deutschland passt, und Kontrollgruppen, die dazu benutzt werden, diese zu definieren, ergo lassen DNA-Tests durchaus Rückschlüsse auf die eigene Herkunft zu.