Gibt es Anlaufstellen für eine anonyme Behandlung mittels weiblicher Hormone zwecks Transfrau??

3 Antworten

Anonym NEIN. Zumindest für Rechnungserstellung und Abrechnungszwecke wird immer eine Adresse verlangt und logischerweise auch verarbeitet.

Also was heißt anonym. Einfach irgendwo die anonym abholen ist leider nicht drin.

Erfahren muss es die behandelnde Arztperson und die Krankenkasse, und realistisch gesehen kann sich die Apothekerperson es auch ca denken beim Rezept.

Logischerweise haben die aber alle solche rechtlichen Regulierungen, dass die auch nur mit einem Piep richtig Probleme bekommen können, und ganz ehrlich, das ist denen wahrscheinlich auch eh völlig egal.

An Hormone kommst du also relativ… unauffällig, wenn du das denn unbedingt möchtest.

OPs wird da schwieriger. Aber das dauert eh noch etwas.

Sei dir aber bewusst, dass man es dir irgendwann ansehen wird, wenn du z.B. Hormone nimmst. Ich hab mich schon nach drei Monaten nicht mehr ins Schwimmbad getraut. Da muss man sich sicher sein.

Also. Komplett anonym? Eher nicht. Relativ anonym? Geht, aber wenn du als Frau leben magst wirst dus irgendwann ansprechen müssen.

Ich würde mich im Internet nach einer Anlaufstelle umsehen. Da gibt es z. B. queere Bars, in denen die einschlägigen Selbsterfahrungs- und Selbsthilfegruppen tagen und in denen man sich auch mit anderen Betroffenen treffen kann, die einen bei den ersten Schritten beraten. Dann beginnst Du mit der sozialen Transition, damit die Ernsthaftigkeit Deines Anliegens erkennbar wird.

Parallel zur Anbahnung der Psychotherapie solltest Du auch eine endokrinologische Praxis auf Dein Anliegen ansprechen und einen Termin für das Aufklärungsgespräch vereinbaren, der ca. 3-4 Monate nach dem Beginn der Psychotherapie liegen sollte. Sonst kann es Dir passieren, dass Du nach 6-monatiger Psychotherapie gebeten wirst, einen solchen Termin zu vereinbaren, und in der Endokrinologie noch einmal 6-12 Monate auf den Termin warten musst.

Ich spreche da aus Erfahrung. Mein Psychiater wirkte zunächst ziemlich reserviert und sprach auch nicht darüber, wie er sich das weitere Procedere vorstellte, und ich dachte, vor Ablauf von 9 Monaten schickt er mich nicht zum Endokrinologen. Nach gut 6 Monaten sagte er dann aber, er sei schon fast so weit, ich müsse nur noch das Aufklärungsgespräch durchlaufen. Er dachte wohl, der Endokrinologe würde mich einfach dazwischenschieben, aber nichts da. Ich hätte weitere 6 Monate auf diesen Termin warten müssen; es sind nur deshalb 6 Wochen geworden, weil jemand anders seinen Termin abgesagt hat.

Von Schwarzmarktpräparaten würde ich lieber die Finger lassen.

Ich verstehe Deine Angst. Beim Coming-Out schämt man sich und denkt, man könne mit niemandem darüber reden. Die Anlaufstellen kennen das aber alles schon aus eigener Betroffenheit, und das medizinische Personal wahrt professionelle Distanz. Wenn Du unsicher bist, kannst Du ja auch in der Selbsthilfegruppe fragen, bei wem Du Deine Therapie machen könntest, wer da zu empfehlen sei. Ich habe meine Therapie gleich bei einem zugelassenen Gutachter gemacht, der mir auf diesem Wege empfohlen wurde. Die Frage, wen ich als zweiten Gutachter vorschlagen sollte (damals brauchte man das alles noch), wurde dahingehend beantwortet, dass noch über keinen Gutachter aus unserem Einzugsgebiet Beschwerden über unliebsame Erfahrungen bekannt seien.