Geschichte schreiben?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Sehr viele Schriftsteller schreiben über grausame, entsetzliche Dinge. Das hat wenig damit zu tun, dass man krank ist. Man möchte Emotionen wecken, Spannung haben, eine Geschichte erzählen. Ginge es nur um friedefreude-Eierkuchen und trallala, wäre es furchtbar langweilig.

Solange du das Thema gut darstellst und nicht verharmlost, ist es doch vollkommen in Ordnung.

Inkognito-Nutzer   31.03.2024, 22:54

Ja klar, aber das ist ja schon ein sehr extremes (ich würde sogar sagen, das extremste) Thema. Da ich selbst davon nie betroffen war habe ich das Gefühl, kein "Recht" zu haben, darüber zu schreiben.

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Inkognito-Nutzer   31.03.2024, 22:56
@Loka95

Ja tatsächlich? Könntest du mir vielleicht einige Titel nennen, damit ich mir ein paar Beispiele holen kann, wie man es angemessen rüberbringt?

Also ich weiß von A little life, da fand ich es aber schon sehr extrem...

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Inkognito-Nutzer   31.03.2024, 23:01
@Loka95

Okay, schade.... hast du da dann aber negativ Beispiele, die ich als Vergleich nehmen kann?

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Loka95  31.03.2024, 23:02
@Inkognito-Fragesteller

So konkret fällt mir gerade nichts ein, tut mir Leid.

Falls es dir hilft: Ich habe sexuelle Übergriffe erlebt, wenn auch nicht als Kind, und ich finde es gut, wenn darüber geschrieben wird.

Solange es eben gut geschrieben ist, nicht verharmlost wird. Und Folgen hat, nicht locker abgehakt wird vom Opfer.

Klar, manchmal ist es mir zu belastend und ich kann es nicht lesen, aber ich finde gut, wenn andere sich hineinversetzen können, wie es ist.

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Inkognito-Nutzer   31.03.2024, 23:05
@Loka95

Oh, wow, vielen Dank, es aus der sicht zu hören ist dann doch nochmal etwas anderes. Gut, dann lasse ich es so, wie es jetzt ist. Danke :)

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Also vorweg.. das Gedankenspiel an sich ist nicht 'krank'. Es gibt viele Autoren, die sich mit sowas auseinandersetzen, sowas in ihre Geschichten einbauen usw. usw. usw.

Das macht aus der Geschichte an sich dann am Ende zwar ggf. ziemlich starken Tobak, der nicht für jeden Leser geeignet ist aber damit hat sich die Sache schlicht schon. Mach deutlich worum es geht (sowas findet sich ja meist ohnehin im Klappentext wieder) und dann ab dafür.

Wo ich eher das Problem sehe: Die tatsächliche Bearbeitung des Themas an sich.

Du schreibst hier:

Ich habe mir diesen Hintergrund ausgewählt, weil meiner Meinung nach das Thema viel zu wenig in der Literatur behandelt wird, besonders was die Folgen von traumatischen Erlebnissen angeht, und auch, dass es nicht immer ein Happy End gibt.

Und das stimmt, allerdings hat das eben auch einen Grund: Einerseits nimmt das einen großen Teil der Story für sich ein, das heißt es kann nicht einfach 'mal nebenbei' passieren. Und andererseits bedeutet so ein Thema, dass man damit auch ein Stück weit 'respektvoll' umgehen muss... und das heißt wiederum, dass man sehr viel Recherche in die ganze Sache stecken muss, auch wirklich ein Stück weit eintauchen muss (sofern man nicht selbst betroffen ist, natürlich) und auch in dem was man schreibt entsprechend damit umgehen muss.

Und genau das ist das Problem, weswegen ich dir nicht pauschal sagen möchte : "Ja, ist toll, mach ruhig!"

Denn viele Autoren, insbesondere Hobbyautoren, bekommen das eben NICHT hin. Und dann wirkt es für den verständigen Leser ziemlich albern und meist deutlich übersteigert und für jemanden, der betroffen ist kann das einen immensen Schlag ins Gesicht darstellen, weil ggf. ein Klischee aufgegriffen wird, unter dem diese Person massiv leidet.

Insofern... ich möchte mir da kein abschließendes Urteil erlauben, denn ich kenne die Geschichte an sich nicht und ich weiß nicht wie du es konkret umsetzt. Allerdings würde ich pauschal davon abraten mit sowas 'anzufangen', wenn man noch nicht viel geschrieben hat und wenn, dann halt eben wirklich mit der entsprechenden Recherche und dem entsprechenden Respekt ranzugehen.

Wenn Hobbyautor XY beabsichtigt das einfach nur als Plot Device zu nutzen, um seinen Charakter durch ein Trauma 'interessanter' zu machen oder dieses Trauma an und aus zu knipsen wo es ihm gerade passt, dann sollte er das schlicht lassen.

Allerdings muss man eben auch berücksichtigen: WENN man sowas schreibt, dann wird das Trauma letztlich viel Raum in der Geschichte einnehmen... und das möchte auch nicht jeder, wenn es eigentlich um was anderes gehen soll.

In diesem SInne, ich denke du merkst schon: Es ist schwierig. Was und wie und ob ist natürlich immer dir überlassen. Es spricht ja nicht unbedingt etwas dagegen sich was schwieriges fürs eigene Projekt auszusuchen :)

Viel Spaß und Erfolg auf jeden Fall noch fürs Schreiben :)

Es ist gar nicht krank, und ich finde es gut, dass du darüber schreibst, da leider auch heute noch viele Betroffene gibt, die unter den Folgen leiden.

Wichtig ist, dass du vorsichtig über dieses Thema schreibst.

Inkognito-Nutzer   31.03.2024, 18:41

Danke für deine Antwort!

Kannst du genauer erklären, inwiefern du vorsichtig meinst?

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Strafe06533  31.03.2024, 18:47
@Inkognito-Fragesteller

Das Thema Vergewaltigung ist ein traumatisches und sensibles Thema.

Du solltest am besten respektvoll darüber schreiben und keine Details zu detailliert erklären, da einige Leser dadurch getriggert oder traumatisiert werden könnten.

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Inkognito-Nutzer   31.03.2024, 18:51
@Strafe06533

Klar, das ist logisch.

Inwiefern meinst du detailiert? (Sorry für die vielen Fragen)

Es gibt vielleicht zwei oder drei Szenen (Rückblicke) wo man quasi bei einer Vergewaltigung dabei wäre, aber wirklich details erfährt man da nicht, denke ich... ich nehme da meistens mehr bezug darauf, was der Charakter währenddessen fühlt...

Was wäre denn z.b. "zu detailreich" in deinen Augen? Ich kann das leider gar nicht einschätzen. .

Noch ein Problem ist eben, dass der Charakter immer wieder versucht, das alles herunterzureden und es als keine große Sache hinstellt, weil er eben darauf konditioniert wurde, und sein Partner ihm dann immer wieder klarmachen muss, dass es (leider) passiert ist.

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Strafe06533  31.03.2024, 19:00
@Inkognito-Fragesteller

Wenn zum Beispiel eine Szene wichtig ist für die Charakterentwicklung, kannst du die ruhig detailliert erklären. Aber man sollte keine Szenen zu detailliert erklären, die nicht so wichtig sind für den Charakter oder der Geschichte.

Was wäre denn z.b. "zu detailreich" in deinen Augen? Ich kann das leider gar nicht einschätzen

Damit meinte ich die zu genaue Beschreibung der Vergewaltigung oder andere sensible Themen, die aber für die Story oder der Charakterentwicklung nicht notwendig sind.

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Inkognito-Nutzer   31.03.2024, 19:03
@Strafe06533

Nötig sind sie zumindest, um Reaktionen von ihm auf gewisse situationen im Kontext zu verstehen und die Geschichte logisch zu halten, aber damit bin ich dann glaube ich auf der sicheren Seite :)

Ganz lieben Dank für deine Hilfe

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Strafe06533  31.03.2024, 19:10
@Inkognito-Fragesteller

Kein Problem.

Ich finde die Geschichte sehr interessant und würde diese gerne mal lesen, falls du diese veröffentlichen solltest.

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Inkognito-Nutzer   31.03.2024, 19:11
@Strafe06533

Ich weiß nicht, ob das jemals passieren wird, da da auch sehr viel persönliches drinsteckt, aber wenn, dann sage ich Bescheid :)

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Hey

da ist nichts verwerfliches dran

du willst nur aufmerksamkeit darauf lenken und darüber aufklären

Lg