Gehirn in einen anderen Körper einpflanzen wenn man stirbt?

8 Antworten

da das hirn durch den tod nicht mehr durchblutet ist, sterben alle funktionen ab. folglich könnte der damit "beglückte" damit nichts anfangen, da sämtliche nervenverbindungen tot sind. auch die gespeicherten daten bzw. das wissen geht verloren. es gab mal einen film, in dem es um dieses thema ging: der ganze kopf wurde transplantiert - auf einen anderen körper. er war so gruselig, daß ich nach dem halben film raus bin :-).


Mismid  23.03.2013, 22:38

du meinst Frankenstein ;-)

piadina  23.03.2013, 22:41
@Mismid

nein, der wars nicht........ aber mir fällt der titel nicht mehr ein

Das Gehirn stirbt schnell ab ohne Sauerstoff! So schnell kann man nicht transplantieren. Allein, wenn das Genick gebrochen ist, ist man ja schon tot!!! Wenn es ginge, wäre man tatsächlich in einem anderen Körper!

Hallo Sunnshinexxx,

Also ich musste mich erstmal zusammenreißen damit ich aufhöre zu lachen wenn ich die Frage durchlese :). Ist natürlich definitiv eine gute Frage, ich bin der Meinung mehr Menschen sollten sich mit dem Gehirn, und der Arbeitsweise des Gehirns befassen, um sich vllt. auch selbst besser zu verstehen.

Zum Gehirn...

Das Gehirn ist der größte Teil des ZNS, des zentralen Nervensystems, welches aus ca. 100mrd Neuronen, Nervenzellen besteht.

Das Denken und Handeln, der Charakter des Menschen ist durch die neuronale Struktur (durch biochemisch elektrische Prozesse) seines Gehirns charakterisiert. Eine Veränderung des Gehirns, beispielsweise durch einen Hirntumor kann einen Menschen vollkommen verändern.

Wie das Gehirn genau arbeitet, Sinneswahrnehmungen auswertet und abspeichert ist aufgrund der Komplexität des Gehirns leider relativ unerforscht. Da dies aber ein zukünftig sehr wichtiger, geldbringender Bereich ist, werden, denke ich, Neurowissenschaftler zukünftig sehr gefragt sein.

Nur kurz ein Beispiel zur Komplexität von diesem Organ, welches es möglich macht, das du gerade vor deinem Computer sitzt, mühelos meine Antwort liest, verstehst was ich meine, und darüber nachdenkst.

Das Gehirn besteht aus wie oben genannt ~100 Milliarden Neuronen. Jedes dieser Neuronen ist im Durchschnitt mit ~1000 Nachbarneuronen über sogenannte Synapsen verbunden, d.h. im menschlichen Gehirn gibt es ~100 Billionen Synapsen, über welche die Neuronen durch elektrische Signale kommunizieren. Durch jede dieser Verbindungen rasen pro Sekunde durchschnittlich mehrere hundert elektrische Signale (es existiert ein Maximum bei ~500 Signalen pro Sekunde). Wäre jedes dieser Signale ein Photon, ein Lichtteilchen, dann würde das Gehirn in gleißendem Licht erstrahlen.

Auch das Bewusstsein ist im Gehirn lokalosiert. Wenn der Rest deines Gehirns, also der unbewusste Teil des Gehirns, das Unterbewusstsein, keine Signale an das Bewusstsein schickt, dann bekommst du von dieser Information überhaupt nichts mit. Hast du eine Idee, dann existierte diese schon vorher in deinem Unterbewusstsein. Wenn du etwas siehst, dann wurde diese Information kurze Zeit vorher durch das Unterbewusstsein gejagt, wo diese Informationen, welche vom Auge stammen, im Occipitallappen des Gehirns verarbeitet und ausgewertet werden.

Letztendlich sind wir nichts weiter als ein haufen hin und her schießender Elektronen zwischen Nervenzellen in unserem Kopf.

Zum Tod...

Diese Nervenzellen, die unser Denken, Handeln, Fühlen, unser Leben ermöglichen sterben aber langsam ab, wenn aufgrund eines Atem- oder Herzstillstandes kein Sauerstoff mehr über das Blut ins Gehirn transportiert wird. Nach 15 minütigem Unterbrechen der Sauerstoffszufuhr zum Gehirn sollte man endgültig Tod sein. Das heißt es gibt keine Prozesse mehr im Gehirn, das wars... .

Zu deiner Frage...

Ich denke das erklärt sich jetzt von selber. Wenn du ein totes Gehirn in einen lebendigen Körper setzt, dann wird, abgesehen davon das du dafür jemanden umbringen musst, nichts allzu spektakuläres passieren ;)

Allerdings habe ich schon (zweimal ;) ) eine Antwort zu einer ähnlichen Frage geschrieben, die dich vllt. auch interessieren könnte. Es geht darum, ein Sinnesorgan durch Technik zu ersetzen. Dies ist ein weiterer Grund dafür, dass Neurologie bald sehr gefragt sein wird.

Mike May war drei Jahre alt als er erblindete. Dies hinderte ihn allerdings nicht daran, der beste sehbehinderte Ski-Abfahrtsläufer der Welt zu werden, ein Unternehmen zu führen, und eine Familie zu gründen. 43 Jahre nach seinem Unfall wurde ihm durch eine Operation sein Augenlicht wieder verschafft. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Mike keine Ahnung, wie die Farbe grün, rot, oder blau aussieht, genauso wenig wie du dir eine weitere Farbe vorstellen kannst, außer denen, die du schon gesehen hast (es ging um die Frage, wieso man sich keine neue Farbe ausdenken kann). Als er zum ersten mal seine Augenbinden nach der Operation abnahm, sah er immer noch nicht. Obwohl seine Augen perfekt funktionierten, nahm er nur Farben, Formen und Lichter wahr. Sein Gehirn wurde einfach überflutet mit Reizen aus dem Auge, und sein Gehirn hatte keine Ahnung, was es mit den Reizen anfangen soll. Wenn ich sage: 'Ist Frau Merkel Bundeskanzlerin?', und ich klatsche danach zweimal in die Hände, und dann frage ich: 'Ist Herr Rösler Vizekanzler?', und ich klatsche abermals zweimal in die Hände, dann sage ich allerdings: 'Ist Bayern ein Kontinent?“, und ich klatsche einmal in die Hände, dann lernst du vielleicht schon die Informationen zu interpretieren. Zweimal klatschen ja, einmal, nein. So ähnlich verhält es sich auch mit dem Gehirn, es muss erst lernen, all die millionen elektrischen Signale, und die Abstände dazwischen zu interpretieren. Irgendwann lernt es diese zu interpretieren, wie du wenn ich Botschaften durch Klatschen verschlüssele.


4sure  24.03.2013, 00:23

Aus dieser Geschichte folgen einige Fragen, welche ich später noch bespreche. Vor allem aber kann man lernen, dass man sich Dinge, die man noch nie wahrgenommen hat, nicht vorstellen kann.

Letztendlich sieht das Gehirn, da es die Informationen vom Auge über die Nervenbahnen verarbeitet und an das Bewusstsein sendet.

Nun stellt sich die Frage: Könnte man ein Auge durch eine Kamera ersetzen. Eine Kamera nimmt Bilder auf, übersetzt diese in elektrische Signale, und sendet diese über Nerven an das Gehirn. Das gleiche Prinzip, die Informationen werden eben nicht durch Augen, sondern durch eine Kamera aufgenommen. Die Antwort ist beeindruckend: Ja...

Erik Weihenmayer ist im Alter von 13 Jahren erblindet, und trotzdem kann er sehen. Und das nicht mit seinen Augen, sondern mit einer Kamera und einem Blättchen auf seiner Zunge, einem Netz von 600 Elektroden, welche nach einem gewissen Muster vibrieren. Eine Kamera an seinem Kopf nimmt Bilder auf und jenachdem wie die Bilder aussehen vibriert das Blättchen in seinem Mund anders. Die Information werden über die Nerven in der Zunge an das Gehirn weitergegeben, welches gelernt hat die Vibrationen zu interpretieren. Ein Auge wird natürlich nicht ersetzt, allerdings ist er in der Lage Umrisse, Größen und Entfernungen wahrzunehmen. Diese Art der Wahrnehmung können wir uns nicht vorstellen, da wir die Welt noch nie so wahrgenommen haben (siehe oben). Man nimmt mit dem Gehirn wahr, nicht mit den Sinnesorganen, diese liefern nur die Informationen, das können aber auch Maschinen übernehmen. Die Zunge ist zwar ein Geschmacksorgan, aber auch eine hervorragende Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine. Generell ist es dem Gehirn egal woher die Informationen über die Außenwelt kommen, ob nun vom Auge, von der Zunge, oder von sonst woher, Hauptsache ist, die Informationen kommen an.

http://www.welt.de/gesundheit/article3997223/Neues-Geraet-laesst-Blinde-ueber-di...

Da man mit dem Gehirn wahrnimmt, ist alles was du siehst, selbst der Computer vor dir nicht real. Er existiert nur in deinem Kopf. Alles was du wahrnimmst ist nichts weiter als Millionen hin und her schießende elektrische Signale. NATÜRLICH so in etwa wie du die Welt siehst ist sie da drausen auch, aber du nimmst nur einen geringen Bruchteil von dem wahr, was sich Realität nennt.

Auch muss nicht alles was du wahrnimmst real sein. Dein Gehirn kann genauso gut ganze Snzenarien erfinden, das nennt sich dann eine Halluzination. Diese können so echt sein, das man sie gar nicht bemerkt.

Ich hoffe ich konnte dir helfen ;)

Grüße 4sure

Wenn das wirklich gehen würde, könnte man das. Natürlich.

Ich denke nicht, derjenige würde dasselbe denken und mögen wie der Gestorbene. Welcher Gestorbene eigentlich genau? Aber so ein Gehirn ist ja glücklicherweise ebenso anpassungsfähig wie ehemals Gestorbene. Nach einer kleinen Weile mit kleinen Anfangsschwierigkeiten und erforderlichen Umbaumaßnahmen - ich bin dein Darm, du Idiot, dein Darm, nicht die Leber! - würde es sich sicherlich ganz gut in seinem neuen Zuhause zurechtfinden.

Stell die Frage in 100 Jahren nochmal. Vielleicht geht es dann.