Gedicht: Große Zeit vertan - interpretationsprobleme?

3 Antworten

Dann schauen wir uns das Gedicht mal im Hinblick auf seine Aussage an:

Das Gedicht ist etwas widersprüchlich. Am Anfang weiß man nicht, woher der Sprecher im Gedicht sein Wissen über die Städte bezieht. Aufjedenfall ist klar, er hat dieses Wissen nicht mehr überprüft. Damit sieht das sehr nach einem Vorurteil aus.
Auf jeden Fall scheint er etwas gegen Planung und große Zahlen zu haben, ihm ist Geschichte wichtiger, also das, was zwischen und mit den Menschen geschieht. Das ist eine Vorstellung wie in der Romantik, auch wenn dieses Gedicht sicherlich nicht in diese Zeit gehört.

Am Ende wird deutlich, welchen Akzent der Verfasser setzt. Ihm ist weniger wichtig, was Architekten und Ingenieure planen, er möchte, dass die Vorstellungen des Volkes stärker verwirklicht werden.
Insgesamt stellt dieses Gedicht auf jeden Fall eine Kritik an heutigen Städten da, vor allem wohl an Großstädten und besonders an denen, die auf dem Reißbrett geplant werden.

Kritisch ist auf jeden Fall zu sehen, dass der Sprecher seine Gedanken nicht näher ausführt, begründet und veranschaulicht. So bleibt das Ganze sehr auf der Ebene reiner Behauptungen und jeder kann das hineinlegen, was er im Einzelnen drin sehen will.

Ich habe gewußt, daß Städte gebaut wurden
Ich bin nicht hingefahren.
Das gehört in die Statistik, dachte ich
Nicht in die Geschichte.
 
Was sind schon Städte, gebaut
Ohne die Weisheit des Volkes.

Robin1706 
Fragesteller
 03.03.2018, 18:49

danke.

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Hallo,

Naja wie können wir wissen, was der Poet, der dieses Gedicht niedergeschrieben hat, wirklich gedacht hat?

Ich denke, dass Kunst genau das ausmacht, dass sie auf verschiedene Arten interpretierbar ist (:

Das gibt einem Spielraum, genauso spricht diese "Geschichte", für mich, von Spielraum, während das "Wissen" (wie du zB nach der Antwort suchst, wie das Gedicht zu interpretieren ist), die Statistik ist, manchmal lohnt es sich, zu geniessen ohne dabei ein Urteil zu fällen, sich dem hinzugeben, somit "hinzufahren".

Was ist schon das Leben, wenn man in Statistiken denkt? Wenn man urteilt? Da bleibt gar kein Spielraum übrig, um zu fantasieren.

Naja, das ist was das Gedicht mir sagt, doch das ist meine Denkweise und somit finde ich sie auch hier wieder, bin davon überzeugt, dass andere Menschen, anders interpretieren. (:

Lg Sati

Wenn man den Titel noch ein bezieht:

Gedicht: Große Zeit vertan -

Dann findet man dort noch ein Gesamturteil des Sprechers im Gedicht, man hat seiner Meinung nach einen großen Aufwand betrieben, ist aber in die falsche Richtung gegangen, letztlich war alles umsonst.

Es wäre nett, wenn du uns noch sagen würdest, von wem das Gedicht ist und wo du es gefunden hast.

gutifragerno  03.03.2018, 19:18

Ich habe auch noch was gefunden. Auf der folgenden Seite findest du interessante Hintergründe zu dem Gedicht. Es läuft im wesentlichen darauf hinaus, dass Bertolt Brecht in diesem Gedicht tatsächlich zum einen die Plattenbauweise in der DDR kritisiert und zum anderen deutlich macht, dass er zu den vielen gehört, die sich vom kommunistischen neuAufbruch in Deutschland mehr versprochen hatten.
https://books.google.de/books?id=qbjWuU7hxJoC&pg=PA154&lpg=PA154&dq=Große+Zeit+vertan+Gedicht&source=bl&ots=dQJbMnsKsE&sig=JJcirRW8hVeZ20LCWaoMGCVF-14&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwiaydnK29DZAhWE66QKHZzzAqEQ6AEIKDAA#v=onepage&q=Große%20Zeit%20vertan%20Gedicht&f=false

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