Gedicht?
Hallo,
kann mir bitte jemand bei der Interpretation diesen Teils von Paul Celan's Gedicht "Abend der Worte" helfen:
Was meint Celan mit: Ein Schritt und noch einer,
ein dritter, des Spur
dein Schatten nicht tilgt?
Danke im voraus
1 Antwort
Ach ja, der gute alte Paul.
Er ist ja mit dem Gedicht, das ungefähr so beginnt: schwarze Milch, der frühe sehr bekannt geworden. Das Gedicht war schon beeindruckend. Mit den klar erkennbaren Anspielungen auf die Welt der Konzentrationslager. Oder besser gesagt, Vernichtungslager. Da spielten auch schon Hunde eine Rolle, so wundert es mich nicht, dass in diesem Gedicht jetzt auch etwas ähnliches wieder auftaucht.
Was mir wie wahrscheinlich auch dir nicht so gut gefällt, ist wieder diese unglaubliche Hermetik, gemeint ist damit, dass ein Autor sich möglichst weit in die eigene Gedankenwelt zurückzieht und die armen Leser dann sich selbst überlässt.
Da hilft es nur, Zeile für Zeile Verständnis aufzubauen. Ich Versuch das mal am Anfang und vielleicht hilft dir das ja schon
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Abend der Worte - Rutengänger im Stillen!
Signale: es geht um Worte, und die werden mit Abend verbunden, was in der Regel die zunehmende Einstellung von Tätigkeit mit sich bringt. Das passt auch zu dem roten Gänger, (ich lass diese Diktier fehler hier einfach mal stehen, wenn sie selbst erklärend sind. Ist ja vielleicht auch ganz interessant zu sehen, wo Apple aktuell in dem Bereich steht, die künstliche Intelligenz lässt grüßen.
zurück zum Thema: es geht also um eine Haltung, bei der man hofft, dass irgendwo der entsprechende Stock ausschlägt und man dann dort Wasser finden kann. Und die Stille passt natürlich auch zum Abend.
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Ein Schritt und noch einer, ein dritter, des Spur dein Schatten nicht tilgt:
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Nun, zu deiner Frage: hier geht es ja darum, dass er vorsichtig Schritt vor Schritt setzt, warum ist dem Dichter hier so wichtig war, darauf hinzuweisen, dass die Spur des dritten Schritts nicht durch einen Schatten zerstört wird. Ist schwer zu verstehen. Hier muss man dann Vermutungen anstellen, die man im weiteren Verlauf dann überprüft. Am einfachsten zu verstehen. Ist das wohl so, dass das lyrische ich hier nicht weitergeht und damit kann der Schatten der Sonne, die von vorne scheint, diese Spur auch nicht löschen.
manchmal hilft es natürlich auch, den nächsten Anschluss noch zum Verständnis heranzuziehen: und da geht es ja um eine Narbe und das passt natürlich auch zum Schatten. Hier kann man am besten davon ausgehen, dass das lyrische ich sein eigenes Innenleben präsentiert und möglicherweise die schlimmen Erfahrungen, die der Dichter in dem anderen Gedicht schon beschrieben
Dann wird es spannend, weil der Aspekt der Worte wieder auftaucht. Offensichtlich geht es darum, dass die Klarheit der Worte verloren geht. Und das wird ausgelöst durch etwas quälend des im lyrischen ich selbst, dass im Bild dieser Doggen präsentiert wird. Offensichtlich sind sie noch hungriger geworden.
ich lasse das bei ihr so stehen mit all den Tippfehlern, die ich Apple verdanke, und hoffe, dass du damit was anfangen kannst. Auf jeden Fall habe ich das Gefühl, bis hierhin, ein Verständnissesgedichtes entwickelt zu haben, dass nicht völlig verkehrt sein kann. Und darauf kommt es ja erst mal an.
ich wünsch dir viel Erfolg beim weiterdenken
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die Narbe der Zeit
tut sich auf
und setzt das Land unter Blut -
Die Doggen der Wortnacht, die Doggen schlagen nun an
mitten in dir:
sie feiern den wilderen Durst,
den wilderen Hunger...
Freut mich, dass es hilfreich war. Wenn mal wieder eine Frage auftaucht, einfach melden. Wenn ich es hier übersehen sollte, gibt es ja noch eine andere Möglichkeit. Dann mal weiterhin viele gute Erfahrungen. Beim interpretieren wünsche ich :-) 🍀
Hallo, ich danke Ihnen sehr, dass Sie sich so viel Zeit genommen haben, um mir bei der Analyse des Gedichtes zu helfen. Und es hat sehr geholfen. Sie haben Recht: Paul Celan hatte seine eigenen komplexen Gedanken in seinen Gedichten, besonders wenn es um das Thema SHOAH ging، die er selbst erlebt hatte. Nichtsdestotrotz sind sein Werk voller Schönheit, Schmerz, Hoffnung, Erinnerung,...
Ich danke Ihnen ganz herzlich.