Gedämpfte Wahrnehmung?
Seit ungefähr 6-7 Jahren habe ich das Problem, dass ich die Welt nicht richtig wahrnehme. In den ersten Jahren war das kein großes Problem, ich schob das auf meine mangelhafte Ernährung und meinen allgemeinen Lebensstil und empfand die gestörte Wahrnehmung auch nicht als großes Problem.
In den letzten zwei Jahren allerdings hat sich das Ganze verschlimmert - trotz meines, jetzt normalen und größtenteils gesunden, Lebensstils. Mein Bewusstsein fühlt sich verschleiert an, ich nehme alles sehr ,,lückenhaft'' wahr und auf, mein logisches Denken leidet, meine Konzentration ist schwach, ich habe eine konstante Denkblockade. Meine Gedanken richten sich hauptsächlich auf die Zukunft, mein Glück entsteht durch die eventuelle zukünftige Besserung und meine Gedanken basieren darauf.
Dieses Derealisationserleben führt dazu, dass ich keine extremen Gefühle mehr empfinde. Es erzeugt eine emotionale Gleichgültigkeit, die mich im Alltag beschränkt und meine Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, verschlechtert. Allgemein habe ich das Verantwortungsbewusstsein verloren: Pflichten sind für mich schwer zu erledigen.
Dementsprechend schaffe ich auch keine besonders guten Leistungen in der Schule. Ich lerne nicht, mache keine Hausaufgaben, passe im Unterricht kaum auf.
Letztes Jahr war ich erstmalig beim Psychiater. Es wurde ein ADS diagnostiziert und ich fing eine Verhaltenstherapie an. Ich bin noch am Anfang der Therapie, allerdings sind die Meditationen und Achtsamkeitsübungen, die mir meine Therapeutin gezeigt hat, nicht hilfreich. Auch nach langer Zeit.
Diese Frage soll nicht meine Therapeutin ersetzen. Ich werde sie natürlich auf meine Symptome ansprechen. Momentan habe ich allerdings kurzfristig eine Pause von der Therapie, weswegen ich hier nach eventuellen Erfahrungen und Lösungsmöglichkeiten fragen will.
Hat jemand Erfahrungen mit den oben geschilderten Symptomen? Was kann die Ursache dahinter sein? Wie kann ich die Symptome lindern?
PS: Aus körperlicher Sicht ist alles unauffällig (Großes Blutbild, Ultraschall von Herz und Schilddrüse, kardiologische Untersuchung)
5 Antworten
Versuche dich auf einzelne Momente zu konzentrieren. Mach dir dabei keinen Druck. Beginne mit einem Sonnenaufgang. Dann genieße ein Essen langsam und in Ruhe. Höre ein ganzes Album Musik in einem Stück. Betrachte ein Kunstwerk (oder eine Ausstellung)y Schenk diesen Dingen deine volle Aufmerksamkeit. Was auch immer dir gefällt. Zu Beginn reichen 10 Minuten am Tag. Aber täglich. konsequent. Sei Geduldig mit dir. Die Zeit die du mit diesen Dingen verbringst wird dich mit dem Moment vereinen. Zur Zeit: Sie existiert nicht so wie wir denken. Sie geschieht synchron. Dein zukünftiges und Vergangenes ich - sie sind gleichzeitig existent. Wenn du deine Aufmerksamkeit deinem gegenwärtigen ich schenkst - ist das das beste um deinem zukünftigen ich zu helfen. Ich wünsch dir Licht und Frieden:)
Soweit ich weiß, ist DP/DR ja auch eine eigene Diagnose. Und Menschen, die das haben, bekommen oft erstmal andere Diagnosen, Depression, Angststörung, PTBS, ADS, Drogenpsychose etc. einfach weil Derealisation und Depersonalisation da auch auftreten kann. Im Schnitt dauert es sieben Jahre, bis diese Menschen eine richtige Diagnose erhalten. Du könntest deine Therapeutin ansprechen, ob so etwas nicht denkbar wäre.
Grundsätzlich sind Achtsamkeitsübungen ja nicht schlecht. Falsch ist das nicht, egal für wen oder für welche Erkrankung. Und wird übrigens auch bei DP/DR angewendet.
Bei DP/DR ist es so, dass diese im Hirnscan nachweisbar ist. Es ist eine Affekterkrankung, also sie entsteht, weil dein Gehirn sehr extreme Gefühle verdrängt und abstumpft, um diese nicht fühlen zu müssen. So sieht es derzeit jedenfalls aus. Es gibt Therapien, die sehr körperbetont sind und darauf abzielen, diese Gefühle zu provozieren, bis sie hervorbrechen können. Aber ich weiß natürlich viel zu wenig darüber!!!
Letzten Endes sind die Ärzte und Therapeuten, die dich behandeln, die Experten. Du kannst diese natürlich ansprechen auf alle deine Vermutungen und Zweifel, und das rate ich dir auch dringend. Wichtig ist ja, dass es effektiv behandelt werden kann - nur manchmal dauert eine Therapie auch länger, bis sie greift. Du bist erst am Anfang. Habe Geduld und etwas Vertrauen.
Bei mir wurd mal fälschlicherweise ADS diagnostiziert, was dann später als hochbegabung sich entpuppte (was nicht wirklich so toll ist wie man denkt).
Keine Ahnung ob das was hilft, grad weil du noch sagst du würdest die Realität nicht wirklich richtig wahrnehmen. Hab da als erstes an Depression gedacht, was unter anderem dieses Realitätsverlust ding als Symptom hat.
Sprich da mal dein Therapeut drauf an, vielleicht gibt das nenn Denkanreiz (ausser du weißt, das es keine Depression sind).
Hoffe das hilft irgendwie.
Die typischen Symptome einer Depression treffen nicht auf mich zu. Deswegen schließe ich das eher aus.
Hochbegabung ist bei mir, denke ich, unwahrscheinlich. Ein Intelligenztest wurde schon gemacht, überdurchschnittliche Intelligenz kam raus, war allerdings am Tag der Testung unkonzentriert und unausgeschlafen.
Falsche ADS-Diagnose könnte allerdings sein, da die Unkonzentriertheit genauso von der Bewusstseinsstörung kommen könnte, was kein Symptom für ADS ist.
Danke für die Antwort!
Hast du mal etwas mit Ernährung ausprobiert? Vielleicht ist dein Körper mit irgendetwas überlastet und vernebelt dich. Wie ernährst du dich denn so ca.?
Hört sich nach ADS an. Am besten mal zum Psychologen gehen.