Gebärdensprache mit jemanden lernen?
Bin Hörbehindert, verstehe im Alltag auch mit Hörgeräte kaum, und möchte deshalb die Gebärdensprache lernen, damit ich kommunizieren kann. Möchte nicht nur online mit Menschen sprechen.
Aber ich weiß nicht wie ich Anfangen soll, die Gebärdensprache zu lernen. Habe mal nachgedacht einen Club auf zu suchen, aber da habe ich Angst nicht zu kommunzieren zu können.
LG
4 Antworten
Hallo jumpingspider29,
bin selber CODA und meine Eltern wie auch meine Patentante sind alle Gehörslos. Mein früherer Freundeskreis bestand demnach auch aus vielen Kindern von Gehörslosen Eltern.
Meine Patentante macht bei uns im Landkreis an der Volkshochschule Gebärdensprachkurse für alle die daran Interessiert sind. Schau doch mal ob es bei dir auch etwas in dieser Richtung gibt.
Ansonsten such dir doch einen Gehörslosenverein. Gibts überall welche. Da gibt es sicherlich auch Leute die dir die Gebärdensprache beibringen und es mit dir Üben können.
Ben
Minimal. Das meiste ist eher geraten als verstanden. Da kann ich dir leider keine Hilfe sein
Wichtig ist, wie und mit wem du dich unterhalten möchtest.
Deutsche Gebärdensprache ist eine eigenständige Sprache mit eigener Grammatik. Diese Sprache funktioniert ganz anders als du es dir jemals vorstellen könntest und ist hochinteressant. Es gibt Konzepte und Techniken von denen du nicht im entferntesten träumen könntest. DGS wird vorwiegend von Gehörlosen genutzt. Das Erlernen dauert genauso lange wie bei einer Fremdsprache. Bei DGS wird normalerweise nicht gesprochen.
Lautsprachbegleitende Gebärden sind keine Sprache. Damit wird die gesprochene Sprache Wort für Wort übersetzt. Im Schulunterricht kann das sinnvoll sein, wenn man über Schriftsprache spricht. Zum Beispiel, wenn man nicht jedes mal zur Tafel rennen möchte. Dies ist auch die bevorzugte Kommunikationsart von Ertaubten. Allerdings kann kein Mensch einen in normaler Geschwindigkeit gesprochen Satz gebärden. Das bedeutet, hier werden z.B. die Artikel weggelassen oder Elemente aus der Deutschen Gebärdensprache verwendet. Die Vereinbarung von Auslassungen und leichten Mischsystemen ist daher die Regel. Mit LBG Systemen bist du innerhalb von kürzester Zeit Kommunikationsfähig. Das beginnt schon am ersten Tag und dauert längst nicht so lange, wie bei DGS. Das gilt auch für deine hörenden Gespächspartner. Bei LBG wird normalerweise auch gesprochen. Damit entsteht ein Mundbild, das leicht anders ist und natürlicher,als das bei DGS. Gehörlose werden LBG oft nicht mögen, wenn sie damit gequält wurden, oder weil sie in den Strukturen der Schriftsprache denken müssen, die sie möglicherweise auch nur begrenzt beherrschen. LBG macht dein Gesprächspartner oder Dolmetscher für dich. Und man kann sich damit natürlich auch unterhalten, wenn auch die andere Seite nichts oder schlecht hört.
Dann gibt es noch LUG, die Lautsprachunterstützenden Gebärden. Die werden zur Unterstützung eingesetzt. Spracherwerb, Behinderungen alte Leute, Schwerhörige etc. Hier verwendet dein Gesprächspartner die Gebärden, die er kennt um die Kernaspekte des Satzes rüberzubringen. Den Rest kannst du dann ja hören oder ablesen.
Die Gebärden sind in den genannten Systemen bis auf einige Ausnahmen gleich.
Wichtig ist also mit wem du dich unterhalten möchtest und was Hörende bereit sind zu lernen.
Falsch machen kannst du nichts. Du kannst jederzeit zwischen den Systemen hin und her pendeln, wenn du DGS kannst. Aber DGS ist doch ein wenig mehr Arbeit, dafür aber auch viel interessanter.
Gesprächskreise sind bei DGS keine gute Idee. Dafür müsstest du erst einmal DGS können und wenn du das nächst Treff fortgeschrittener Lerner und die nächste stille Party mit Gehörlosen und hörenden überlebt hast, kannst du dich trauen im DGS Gesprächskreis eine Bauchlandung zu versuchen. Ich wünsch dir aber trotzdem, dass du nette Gespächspartner findest, die dir helfen.
Dagen bist du im Schwerhörigenverein gut aufgehoben. Dort wird ohnehin sprachbegleitend gebärdet.
Gemischte Treffs sind aufgrund der genannten Sprachbarriere dagegen zumindest hier nicht zu finden. Bei Veranstaltungen sieht das aber schon besser aus.
Treffs sind zumindst hier so gut wie unauffindbar, besonders, wenn sie nicht im Internet stehen. Da hilft nur viel suchen, vorhanden Kontakte fragen und die Verbände und die Vereine.
Am besten fängst du schon einmal sofort an, das Fingeralphabet zu lernen. Das ist keine Gebärdensprache, wirst du aber brauchen.
Du wirst dich wundern, was das für eine Wohltat ist und dich fragen, warum das nicht alle können. Mir hat es enorm geholfen. Einige Anfangsbuchstaben und die Sache war bei Umgebungsgeräuschen erledigt. Meine Famile war dann immer aus der Kommunikation ausgesperrt. Wenn beide Seiten das Fingeralphabet können ist das eben einfach. Und wenn es lauter wurde halfen nur Gebärden, die kann man aber beigebracht bekommen. Ausgrenzung ist nicht fein, konnten die sich aber auch irgendwie selber zuzuschreiben, aber man fragt sich dann doch wieso nicht jeder das Einhandalphabet kann.Und ich habe den Bösen Eindruck, dass es in den USA jeder kann.
G und H zeigen zur Körpermitte. Umlaute und SCH sind vorhanden, dann hast du das richtige gefunden.
Üben kannst du es hier https://fakoo.de/finger-erkennen.html Etwas altertümlich, aber das beste, was es zur Zeit gibt.
Wenn du wissen möchtest, wie du darüber hinaus anfängst, dazu wirst du hier im Forum viel finden. Vermutlich auch viel zu viel von mir. Ich schreibe es daher hier nicht noch einmal. Die Möglichkeiten sind leider von der Angebotssituation geprägt, die kaum eine Wahl lässt.
Ich bin selbst gehörlos. Anfangen wie in Schule. ABC Fingeralphabet, dann einfache Wörter, Monat, Jahr. Zahlen usw.
Genauso hat mein hörgeschädigter Mitschüler es mir (hörend) beigebracht
Es gibt YouTube und Insta Kanäle mit Gebärden und Übersetzung.
Hallo kannst du Lippenlesen? Wenn ja melde dich bitte bei mir ich brauche deine Unterstützung. LG